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Der Pfarrstadl und der Brandschutz

Großkarolinenfelder Institution droht Schließung: Eine Außentreppe soll den Treffpunkt retten

Eine neue Außentreppe soll den Pfarrstadl in Großkarolinenfeld retten.
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Eine neue Außentreppe soll den Pfarrstadl in Großkarolinenfeld retten.

Krabbelkinder und Rollatorschieber, Musiker und Feiernde, Protestanten und Katholiken - alle treffen sie sich im evangelischen Pfarrstadl. Der ist jetzt akut bedroht. Der Brandschutz stellt Anforderungen, die mit dem Denkmalschutz unter einen Hut gebracht werden müssen.

Großkarolinenfeld – Seine Wurzeln reichen bis ins Jahr 1805 zurück und heute ist er wichtiger Treffpunkt in der Gemeinde: Der evangelische Pfarrstadel dient als überkonfessioneller Veranstaltungsort für Seniorentreffs, Kinder- und Jugendangebote, Musikproben sowie Feiern aller Art. Nun droht die Schließung. Aus Brandschutzgründen darf der obere Saal nur weiter genutzt werden, wenn es einen zweiten Fluchtweg gibt. Es muss also dringend eine Fluchttreppe her.

Der Bauausschuss der Gemeinde hat in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht für den Tekturantrag gegeben. Hinter den Kulissen beschäftigen sich Planer aber schon länger mit dem Vorhaben einer außenliegenden Brandschutztreppe.

Der erste Entwurf missfiel

„Das klingt erst einmal banal, war aber doch ein nicht ganz kleines Projekt“, so Dr. Richard Graupner, der evangelische Pfarrer. Ihm sei es wichtig gewesen, dass die Treppe nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch stimmig angebaut wird. Ein erster Entwurf, eine verzinkte Treppe in den Pfarrhof, hat ihm nicht gefallen.

Studenten arbeiten Varianten aus

Daher hat er Kontakt mit dem Lehrstuhl „Gestalten und Entwerfen“ an der TU München aufgenommen. Wo die Treppe prompt als Projekt bearbeitet wurde. Die Studenten David Fink und Viktor Späth haben, betreut von Architektin Judith Resch, zahlreiche Varianten ausgearbeitet. Der Favorit: Eine Außentreppe auf der südlichen Gebäudeseite, die von einem bodentiefen Fenster im ersten Stock auf eine Plattform und dann nach Westen hin an der Fassade herabführt. 

Brand- und Denkmalschutz unter einen Hut bringen

Große Herausforderung war es dabei, den geforderten Brandschutz mit dem Denkmalschutz unter einen Hut zu bekommen. Der Brandschutz erfordert eine Breite der Treppe von 90 Zentimetern, nichtbrennbare Baustoffe, beidseitige Handläufe und schwellenlose Türen. In Hinblick auf den Denkmalschutz ging es darum, die Treppe als neues Bauwerk optisch von der denkmalgeschützten Fassade abzusetzen.

Das Gebäude wurde ab 1805 ursprünglich als Pferdestall und Scheune gebaut. Im Jahr 1839 brannte es nieder und wurde wieder errichtet. Ab 1987 wurde das Anwesen als Gemeindehaus durch die Architekten Franz Lichtblau und Ludwig J.N. Bauer erneuert. Es handelt sich um ein Ziegelmauerwerk mit Satteldach. Schon damals stand das Gebäude unter Denkmalschutz.

Beim jetzigen Projekt des Treppenanbaus stellte sich den Planern unter anderem die Frage nach der Fenstergestaltung. Die großen Fensteröffnungen mit Sprossenfenster scheinen nachträglich hinzugefügt worden zu sein. Daher empfehlen Fink und Späth eine Vollverglasung, um die Öffnung zum Fluchtweg als neues und besonderes Element hervorzuheben. Auch ein ursprüngliches Rundbogenfenster, dass der letzten Sanierung zum Opfer gefallen war, soll nach Möglichkeit wieder hergestellt werden.

Pläne für neue Ortsmitte mit bedacht

Weitere Anforderungen an den Anbau waren, ein raumbildendes Element zu schaffen, das einen Erhalt der Nutzfläche ermöglicht. Auch eine neue Wegeführung bei den Planungen zur neuen Ortsmitte Großkarolinenfeld wurde bedacht. Denn auch der Platz zwischen den Kirchen soll in nächster Zeit neugestaltet werden. Hier könnte eine Anbindung zum Pfarrstadel geschaffen werden. „Ich möchte das Ensemble gerne mehr öffnen“, so Pfarrer Graupner.

Die Kosten für das Vorhaben belaufen sich auf gut 80.000 Euro. „Das kann unsere Kirchengemeinde nicht stemmen“, so Dr. Graupner. Denn derzeit steht zusätzlich die Sanierung der Karolinenkirche an, die mit über einer Million Euro zu Buche schlägt. Ein Drittel der Kosten für die Außentreppe übernimmt die Landeskirche. Eine größere Spende der Großkarolinenfelder Gruber-Stiftung, die eigentlich für die Kirchensanierung vorgesehen war, konnte umgewidmet werden. Außerdem gibt es einen Zuschuss von der Gemeinde Großkarolinenfeld. „Immerhin handelt es sich um einen nichtkommerziellen Versammlungsraum, der von ganz unterschiedlichen Menschen genutzt wird. Dass dieser Raum erhalten bleibt, muss auch im Interesse des Ortes liegen“, so Dr. Graupner. Baubeginn soll im Frühsommer sein.

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