Gefühlt „die Welt untergegangen“
„Wasser stand kniehoch“: So stark wütete das Unwetter im Wasserburger Land
Es war, als ginge für kurze Zeit die Welt unter: Das erste große Unwetter des Jahres 2025 hat das Wasserburger Land intensiv getroffen. Sturm, Hagel und Starkregen tobten vor allem in der Innstadt, in Eiselfing und Griesstätt. Eine Bilanz.
Wasserburg/Griesstätt/Eiselfing – Nach dem Durchzug einer Unwetterfront mit Sturmböen und insbesondere Starkregen waren die Feuerwehren in und um Wasserburg am Mittwochabend (23. April) ab etwa 21 Uhr stark gefordert. Georg Reinthaler, Eiselfings Bürgermeister und als Feuerwehrmann die Nacht über im Einsatz, berichtet über starke Überschwemmungen und gefährliche Situationen.
Blitz schlägt in Gartenhaus ein
Zunächst sei ein Blitz im Griesstätter Ortsteil Kettenham in ein Gartenhaus eingeschlagen. Er habe dieses teilweise in Brand gesetzt. Die Feuerwehr hatte die Lage schnell unter Kontrolle. Darüber hinaus war die Staatsstraße 2359 im Gemeindegebiet Griesstätt stellenweise überflutet und durch Schlamm blockiert, so Reinthaler. Leser berichten in den sozialen Netzwerken, dass sie die Situation als extrem schlimm empfunden haben. „45 Minuten lang“ sei gefühlt „die Welt untergegangen“.
Keller unter Wasser in Kerschdorf
Im Eiselfinger Ortsteil Kerschdorf liefen durch die Regenmassen mehrere Keller voll. Hier waren die Feuerwehren aus Freiham und Aham mit ihren Pumpen mehrere Stunden lang im Einsatz. Das Firmengelände eines holzverarbeitenden Betriebs in Bachmehring konnten Mitarbeiter vor dem Eindringen von Wasser tatkräftig selbst schützen, berichtet Reinthaler. Auch in Rott wurden nach Feuerwehrangaben mehrere Keller überflutet.
Wasser dringt in Wasserburger Häuser
Stark betroffen war nach seinen Angaben zudem das Wasserburger Stadtgebiet. So wurden in der Rosenheimer Straße unter anderem das Erdgeschoss des Heims für minderjährige Geflüchtete und die gegenüberliegende Parkgarage überflutet. Auf der Rosenheimer Straße selbst stand das Wasser zeitweise kniehoch, so die Feuerwehr.
Ein Verkehrsteilnehmer unterschätzte die gefährliche Situation und blieb mit seinem Pkw im Wasser stecken, berichtet Reinthaler. Das gestrandete Auto musste nach seinen Angaben abgeschleppt werden, weil sich der Motor vollgesaugt hatte. Ein Gefahr für Menschen bestand nicht.
In der Hofstatt drang das Wasser beispielsweise in ein Café und ein Ladengeschäft ein. Am Hochgarten sei ein mehrstöckiges Wohnhaus durch eingetretenes Wasser stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Wasser drang über den Hang in eine Tiefgarage und übers Treppenhaus in mehrere Wohnungen ein: ein größerer Wasserschaden. Und zu einem Rückstau aus dem Abwasserkanal sei es in der Wendelsteinstraße im Burgerfeld gekommen. Hier musste die Feuerwehr den betroffenen Keller eines Reihenhauses auspumpen.
Mühlbach-Betriebskanal tritt über
Und auch der Mühlbach-Betriebskanal trat, wie seit Jahren von den Anliegern befürchtet, über: Das Gerinne, aufgrund Bewuchs und Vermüllung verstopft, konnte das Wasser nach Augenzeugenberichten nicht mehr abtransportieren. Es floss großflächig durch die Gärten Richtung Penny-Markt. Damit ist ein Umweltproblem in der Altstadt, das seit Jahren auf eine Lösung wartet, offensichtlich geworden.
Aufgrund der Vielzahl der Einsätze wurde die Feuerwehr Wasserburg bis in die Nacht hinein von den hinzu alarmierten Wehren Attel-Reitmehring und Bachmehring unterstützt.



