„Ich habe es mir deutlich leichter vorgestellt“
Prinzenpaar der Prienarria im Interview: So haben sie sich auf die Faschingssaison vorbereitet
Nach zwei Jahren Corona-Abstinenz darf wieder Fasching gefeiert werden. Für das aktuelle Prinzenpaar der Priennarria ist es daher eine besondere Ehre, während der Saison als Aushängeschild an der Spitze zu stehen. Aber das hat auch seinen Preis.
Prien – Prinzessin Magdalena I. – strahlende Hoheit und tanzende Herrscherin über das touristische Reich am bayerischen Meer – und Prinz Markus III. – rollender Regent über die Straßen Europas vom Fuße des Kreuzbergs – sind nach zwei Jahren Coronapause das Prinzenpaar für die laufende Saison der Prienarria. Jenseits ihrer Pflichten bei der Priener Faschingsgesellschaft heißen beide Magdalena Berka und Markus Heitauer und sind auch im echten Leben ein Paar. Im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen verrieten beide, mit welchen Erwartungen sie an die laufende Saison gehen.
Zwei Jahre Coronapandemie liegen hinter uns. Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf die laufende Saison?
Magdalena Berka: Ich gehe mit positiven Gefühlen in die Saison. Seit wir trainieren, stand immer die Frage im Raum: Kommt noch was wegen Corona von der Regierung von Oberbayern oder nicht? Wir waren aber immer positiv gestimmt, dass wir ab Januar in jedem Fall auf der Bühne stehen dürfen und den Menschen unsere Tänze präsentieren können.
Markus Heitauer: Ich war mir relativ sicher, dass der Fasching heuer stattfinden kann. Schließlich hat München auch das Oktoberfest durchgezogen und die Christkindlmärkte finden ebenso statt. All dies gab uns das Signal, dass wir uns auf den Fasching vorbereiten können.
Wie groß ist denn die Vorfreude nach zwei Jahren Zwangsabstinenz?
Berka: Riesig. Man ist schon fast ausgehungert nach Fasching. Auch danach, dass man wieder auf andere Gilden trifft. Die Landkreisgilden sind ja schon sehr verbandelt. Aber auch, dass man im eigenen Verein endlich wieder etwas zusammen erleben und auf die Beine stellen kann, freut mich.
Heitauer: Wir haben ja die anderen Gastgilden am 11. November, aber auch danach besucht. Und in den Gesichtern war die Vorfreude auf den Fasching schon zu sehen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass man sich während der Pandemie hinter einer Maske „verstecken“ musste. Die Gesichter wirkten wie Blumen, die nun alle aufblühen.
Ist nach der Durststrecke etwas Besonderes geplant?
Berka: Wir dürfen im kommenden Jahr in Prien das Prinzenpaar-Treffen ausrichten. Und wir holen unser Jubiläumsjahr nach.
Heitauer: Wenn uns nicht gerade wieder eine Pandemie dazwischenkommt, lassen wir es im ganzen Chiemgau recht gut krachen (lacht).
Wie seit ihr beiden als Prinzenpaar zu Amt und Würden gekommen?
Berka: Das hat mein Prinz eingefädelt (lacht).
Heitauer: Wir haben schon vor Jahren mit dem zweiten Vorstand ein wenig darüber gesprochen, dass wir uns vorstellen könnten, das Prinzenpaar zu stellen. Dann haben wir von unserem Präsidenten Bescheid bekommen, dass wir gerne 2023 die Prienarria vertreten dürfen.
Wie geht ihr damit um, über geraume Zeit derart in der Öffentlichkeit zu stehen?
Berka: Ich bin in solchen Sachen ja erprobt und stand schon jahrelang auf der Bühne. Das besondere in diesem Jahr ist, dass wir dann nur zu zweit auf der Bühne stehen und alle Augen auf uns beide gerichtet sind. Ein wenig Nervosität ist also schon da, auch wenn ich schon so lange beim Verein dabei bin. Ich war vor allem bei meinen ersten Auftritten immer sehr nervös, und das wird auch so bleiben.
Heitauer: Ich strebe dem mit „positiver Nervosität“ entgegen. Ich hoffe, ich mache nichts falsch. Andererseits sind es einfach schöne Momente, die man in diesem Amt erlebt. Da überwiegt eher die Vorfreude als die Angst. Außerdem war es immer unser Wunsch, das Prinzenpaar zu stellen und die Prienarria zu repräsentieren. Jetzt können wir‘s. Viele haben nicht die Ehre, so etwas machen zu dürfen.
Gibt es denn etwas Besonderes, was ihr für eure Regentschaft geplant habt?
Berka: Durch die beiden Coronajahre konnten wir uns ja nicht so oft persönlich sehen, deshalb sind wir bemüht, dass der Fasching einfach unvergesslich wird. Mit der Kinder- und Jugendgarde, der großen Garde, den vielen Elfern und Hofdamen und der Vorstandschaft sind wir wie eine große Familie, und in diesem Jahr darf diese Familie endlich wieder Fasching feiern.
Habt ihr euch auf diese Aufgabe speziell vorbereitet?
Berka: Wir mussten für die Trainingstermine viel Freizeit opfern. Auch Markus, der beruflich sehr eingespannt ist. Wir sind jetzt seit einem Monat gefühlt 24/7 beieinander (lacht). Das ist schon eine Herausforderung. Ich habe es mir deutlich leichter vorgestellt. Auch, weil ich schon so lange tanze. Es ist aber eine sehr große Herausforderung.
Wie anstrengend ist es denn für ein Paar, wenn es tatsächlich die ganze Zeit miteinander verbringt? Geht man sich da nicht irgendwann auf die Nerven?
Berka: Es gibt manchmal Meinungsverschiedenheiten während des Trainings. Wir können das aber ganz gut trennen. Sobald das Training vorbei ist, verstehen wir uns auch wieder (lacht).
Es gibt also eine professionelle und eine private Phase.
Heitauer: Das muss man einfach trennen. Sonst ist man nur in dem Thema drin.
Was ist denn die größte Herausforderung bei den Vorbereitungen?
Berka: Die größte Herausforderung für uns war zu lernen, Walzer zu tanzen. Das ist schon sehr anspruchsvoll. Und auch den Rest zeitlich unter einen Hut zu bekommen, ist anstrengend: die Kostüme zu besorgen, die Fototermine für die Show, die Sponsorensuche. Wir hatten einen Leitfaden über all die Sachen, die wir zu erledigen haben. Und: Markus musste tanzen lernen (lacht).
Heitauer: Ja, das ist gar nicht so einfach, wenn man in dieser Materie fremd ist. Am Ende weiß man dann, dass Brust, Hüfte und Bauch drei einzelne Teile sind und beim Tanzen nicht als Ganzes gesehen werden. Aber den Aufwand nehmen wir gerne auf uns mit einem Gruß an alle Faschingsgilden und dem Wunsch nach einem tollen Fasching 2023.