Brand-Serie im Rosenheimer Stadtgebiet
Silvester-Bilanz in Rosenheim und Chiemgau: Gezielte Böller-Attacken richten riesigen Schaden an
In ganz Rosenheim brannten zum Jahreswechsel zahlreiche Mülltonnen aus – mutwillig in Brand gesteckt durch gezielte Böller-Attacken. Der entstandene Schaden ist allein hier sechsstellig. Eine Silvester-Bilanz aus der Region Rosenheim, Chiemgau und BGL.
Rosenheim/Chiemgau/BGL – Für die Polizei bildeten den Schwerpunkt der Einsätze rund um die Silvesternacht vor allem Sachbeschädigungen, brennende Container, Ruhestörungen, Körperverletzungen und Streitigkeiten aller Art. Allein in Rosenheim entstand durch gezielte Böllerschüsse ein Sachschaden von fast 100.000 Euro.
Erhöhte Präsenz zum Jahreswechsel
Die Polizei hatte sich mit erhöhter Präsenz auf die Silvesternacht eingestellt, um für die Sicherheit der Bürger zu sorgen. Die Beamten wurden zu einer Vielzahl von Einsätzen gerufen. Erwartungsgemäß stieg deren Zahl gegen Mitternacht stark an und beschäftigte die Polizei bis in die frühen Morgenstunden.
Müll-Chaos und riesige Schäden durch gezielte Böller-Schüsse in Rosenheim




Wie für Silvester leider schon typisch, kam es durch Feuerwerkskörper zu vielen Bränden. Die Kameraden der Feuerwehr Rosenheim konnten das neue Jahr nicht feiern. Sie waren die ganze Nacht im Einsatz, um die vielen Brandherde zu löschen und größere Katastrophen zu verhindern. Allein in Rosenheim entstand ein Sachschaden von mindestens 96.000 Euro.
Container bewusst in Brand gesetzt
Die Brandserie – ausgelöst durch gezieltes Böllern – begann schon am Vorsilvestertag. An einer Wertstoffinsel „Am Gries“ entstand am Montag, um 20.15 Uhr, ein Sachschaden von mehr als 20.000 Euro. Hier brannten drei Container vollständig ab. Eine Hecke wurde durch die starke Hitzeentwicklung angesengt und beschädigt.
Auf etwa 5000 Euro schätzt die Polizei den Sachschaden an zwei Papiercontainern in der Finsterwalderstraße. Gegen 21.30 Uhr wurden die brennenden Reste und Glutnester durch die Feuerwehr gelöscht.
In der Ebersberger Straße gingen um 21.45 Uhr zwei Container für Altpapier in Flammen auf. Nach ersten Schätzungen entstand ein Schaden von 15.000 Euro.
Nur fünf Minuten später wurde die Feuerwehr in die Römerstraße gerufen. Hier brannten drei Container auf einer Wertstoffinsel ab. Die Feuerwehr konnte verhindern, dass sich die Flammen auf weitere Behälter ausbreiteten. Der hier entstandene Sachschaden liegt bei rund 20.000 Euro.
Am Silvesterabend loderten die Flammen weiter: In der Finsterwalderstraße brannte um 17.43 Uhr ein Altpapiercontainer komplett ab. Die Feuerwehr konnte nur noch die Brandreste löschen. Der Sachschaden: etwa 2000 Euro.
Zwei Stunden später – um 19.30 Uhr – folgte der nächste Einsatz in der Finsterwalderstraße: Mehrere Papiercontainer und die Inhalte von Mülleimern in einem Unterstand für Fahrräder standen in Flammen. Der Sachschaden: rund 2000 Euro. Durch sofortige Löschmaßnahmen konnte die Feuerwehr ein Ausbreiten des Brandes auf umliegende Gebäude verhindern.
In der Klöckelstraße brannte am Neujahrsmorgen, um 0.45 Uhr, die Mülltonne eines Privathaushaltes ab. Offenbar hatten Unbekannte beim Vorbeigehen Feuerwerkskörper ins Innere geworfen. Die Plastiktonne wurde komplett zerstört. Der Sachschaden: 500 Euro. In der Leitzachstraße wurden um 1.20 Uhr drei Container an einer Wertstoffinsel abgefackelt. Hier entstand ein Sachschaden von rund 20.000 Euro. Die Brandursache ist derzeit unbekannt, in der Nähe der Container lag eine Vielzahl von abgefeuerten Feuerwerksresten.
Brand-Attacken auf Wertstoffinseln
Um 2.30 Uhr wurde die Feuerwehr in die Pfaffenhofener Straße gerufen. Hier standen mehrere Müll- und Papiercontainer in Flammen. Unbekannte hatten Feuerwerksbatterien ins Innere der Altpapiercontainer geworfen. Der Gesamtschaden: rund 1500 Euro.
In der Oberwöhrstraße brannte es um 2.45 Uhr. Auch hier wurden mehrere brennende Böller in einen Altpapiercontainer geworfen. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte schossen noch verschiedene Raketen und Böller aus den Behältnissen heraus. Zwei Container brannten ab. Der Gesamtschaden liegt bei rund 10000 Euro.
In allen Fällen geht die Rosenheimer Polizei von vorsätzlichem oder unsachgemäßem Wegwerfen von Feuerwerkskörpern aus. Entsprechende Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung wurden eingeleitet.
In Prien bekamen zwei Jugendliche im Alter von 14 und 16 Jahren Ärger mit der Polizei und im Anschluss daran auch mit ihrer Mutter. Sie hatten am Montag, gegen 17 Uhr, im Umfeld des Bahnhofes Silvesterböller gezündet. In der Bahnhofsunterführung wurden sie beim Abbrennen von Feuerwerkskörpern ertappt. Ermittelt wird nun wegen eines Verstoßes nach dem Sprengstoffgesetz.
Ein Silvesterfeuer der besonderen Art wurde gegen 23 Uhr im Bernauer Ortsteil Stötten entzündet. Heranwachsende hatten einen Scheiterhaufen aus Holz so überdimensioniert angelegt, dass die Flammen beim Eintreffen der Feuerwehr auf einer Fläche von zehn Quadratmetern etwa acht Meter hoch schlugen und auf den angrenzenden Wald überzugreifen drohten.
Feuer mit acht Meter hohen Flammen
Die Feuerwehren aus Bernau, Umratshausen und Aschau waren mit circa 40 Mann im Einsatz und brachten den Brand schnell unter Kontrolle. Wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung leitete die Polizei Ermittlungen ein. Kurz nach Mitternacht brannte es in Bernau vor einem Einfamilienhaus am Bahnhofsplatz. Offensichtlich hatte eine Gruppe Jugendlicher eine Feuerwerksrakete mit einem Brandbeschleuniger in einem Eimer gezündet. Ein Anwohner brachte mit einem Feuerlöscher die Flammen unter Kontrolle. Gemeinsam mit der Bernauer Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen auf eine angrenzende Garage verhindert werden.
Schwer verletzter Mann in Traunreut
Ein Blick ins Umland: In Traunreut im Landkreis Traunstein wurde ein 39-Jähriger beim Entzünden einer Feuerwerks-Batterie schwer verletzt. Teile der Sprengladung hatten den Mann im Gesicht getroffen. Er musste mit schwersten Gesichts- und Augenverletzungen in eine Spezialklinik eingeliefert werden. Die Rettungskräfte gehen davon aus, dass der Mann durch den Unfall gravierende Folgeschäden davontragen wird.
In Bad Reichenhall im Landkreis Berchtesgadener Land kam es gegen Mitternacht zu einem Balkonbrand. Ein Feuerwerkskörper entzündete gelagerte Gegenstände auf einem Balkon, wodurch sowohl an der Hausfassade als auch an den gelagerten Gegenständen ein geschätzter Schaden von bis zu 10000 Euro entstand. Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr Bad Reichenhall griff das Feuer nicht auf die Wohnung über und niemand wurde verletzt.
In Piding, ebenfalls im Landkreis Berchtesgadener Land, brannte der Dachstuhl eines Wohnhauses aus. Der Sachschaden wird nach derzeitigem Kenntnisstand auf circa 200000 Euro geschätzt. Ein Bewohner wurde mit seinem Kind wegen Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Ob ein Feuerwerk zum Dachstuhlbrand führte, ermittelt die Kriminalpolizei Traunstein. (ka/pm)