Kulinarische und musikalische Genüsse
„Bärige Stimmung“ in Kolbermoor: Wieso das Siedlerfest schon lange mehr als ein Geheimtipp ist
Das Siedlerfest galt viele Jahre als absoluter Geheimtipp im Kolbermoorer Veranstaltungskalender. Doch mittlerweile hat sich die Veranstaltung vom Geheimtipp zu einer festen Größe gemausert. Wieso das so ist – und wie „bärig“ jetzt wieder gefeiert wurde.
Kolbermoor – Das dumme an Geheimtipps ist, dass man von ihnen eigentlich nicht laut sprechen darf – denn ab dann sind sie ja keine mehr. Trotzdem: Das Kolbermoorer Siedlerfest ist ein absoluter Geheimtipp für alle, die ein Sommerfest im allerbesten Sinn suchen: Prima Essen, tolle Musik, Mordsstimmung und das ganze dabei keineswegs überlaufen. Die Siedler selbst wissen das schon längst, schließlich hat das Fest bereits beinah 40 Jahre Tradition und im Rest von Kolbermoor ist es ebenfalls ein fester Begriff. Und drüber hinaus – ja drüber hinaus muss es eigentlich gar keiner wissen.
Schmankerl für Gaumen und Ohren: So „bärig“ feierten die Kolbermoorer beim Siedlerfest




Ein Geheimnis hinter dem Erfolg ist sicher, dass sich das Fest immer wieder neu erfindet. Angefangen hatte alles einmal als kleines Gartenfest, aus dem schnell ein zweitägiges Sommerfest wurde. Dann kam eine Zwischenzeit, in der man die Organisation aus den eigenen Händen gab, aus heutiger Sicht eher so etwas ein Einbruch. Seit einigen Jahren aber ist das Fest wieder fest in Siedlerhand und seither erneut eine rundum tolle Sache.
Möglich wird dies, weil sich von dem einstigen Siedlergeist offenbar noch viel bewahrt hat. Sein ganz ursprünglicher Sinn, „Hilfst Du mir beim Bau von meinem Haus, helf ich Dir bei Deinem und gemeinsam schaffen wir viel mehr als nur allein“ ist heute nicht mehr notwendig. Dennoch hat sich der Gemeinschaftsgeist, die Bereitschaft, gemeinsam anzupacken, sobald es etwas zu stemmen gibt, erhalten.
50 bis 60 Ehrenamtliche organisieren die Ausrichtung des Festes
Deshalb ist es für Siedlervorstand Christian Wagner kein Problem, die etwa 50 bis 60 Frauen und Männer zu finden, die es für die Ausrichtung des Festes braucht. Zu nennen ist da nicht zuletzt der Siedlernachwuchs und da vor allem auch die vielen Kinder, die als Geschirrabräumer tätig waren. Und dabei stolz entsprechende Aufkleber auf ihren T-Shirts hatten. Wobei es die Mädchen meist sachlich beließen, etwa „Hanna, Abräumerin“ während es bei den Buben unter „Chefabräumer, Erster Abräumer, Topabräumer, Abräumerboss oder wenigstens Co-Abräumer“ nicht zu gehen schien.
Für Christian Wagner ist dieses allgemeine Engagement natürlich eine wunderbare Sache. „Bei den letzten Festen“, so sagt er, „hatten wir sogar mehr Angebote zu helfen, als Arbeit da war“. Weshalb man sich entschließen konnte, in diesem Jahr zum ersten Mal den Essensnachschub wieder selbst stemmen zu wollen. Und dieser Versuch war ein voller Erfolg. Die Küchenmannschaft kochte so gut, dass die Nachfrage enorm war. Nur ein Beispiel: Die Schweinswürstl, die man eigentlich für zwei Festtage gerechnet hatte, waren schon am Freitagabend (16. August) weg. Dass für den Samstag (17. August) dann neuer Nachschub vorhanden war, versteht sich von selbst. Ebenso, dass die Mannschaft an der Ausgabetheke den Ansturm souverän bewältigte.
Eine Gelegenheit, zwanglos zusammen zu kommen
Essen und Trinken allein macht aber noch keine bärige Stimmung, dazu braucht es auch Musik. Und die liefern – fast schon traditionsgemäß – am Freitag die vier jungen Hinterbergler und am Samstag dann die Partygang. Das ganze voller Schwung, Elan und mit viel Spaß an der eigenen Freud, aber doch so, dass man sich noch gut unterhalten kann. Denn das ist wohl der zweite wichtige Punkt beim Erfolgsrezept des Siedlerfestes: Eine Gelegenheit zu sein, an der zwanglos auch die zusammen kommen, die sich länger nicht mehr gesehen haben. „Das Siedlerfest“, so sagt Bürgermeister Peter Kloo, „ist für nicht wenige Altsiedler oder deren Kinder und Enkel eine Gelegenheit, einmal wieder zurückzukommen, um mit alten Nachbarn und Freunden zu ratschen.“
Das Siedlerfest war also auch dieses Jahr wieder ein Riesenerfolg. Und das Schönste daran: Die vielen Kinder, die bei dem Fest zu sehen waren, lassen hoffen, dass diese Tradition noch eine lange Zukunft haben wird.