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Sensibilisierung und Prävention

Sexuelle Gewalt gegen Kinder nimmt zu: So will der Weiße Ring in der Region helfen

Bald im Gasthaus Antretter in Stephanskirchen zu sehen: Irmi Wette und ihr Präventionsprojekt „Pfoten weg“.
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Bald im Gasthaus Antretter in Stephanskirchen zu sehen: Irmi Wette und ihr Präventionsprojekt „Pfoten weg“.

Der Weiße Ring – Deutschlands größte Opferschutzorganisation – veranstaltet am 16. Oktober, um 18 Uhr im Gasthaus Antretter in Stephanskirchen einen Aktionstag, an dem Fachdienstleister zum Thema sexueller Missbrauch von Kindern informieren. Wie wichtig das ist, weiß der Präventionsbeauftragte Günter Schwarz.

Rosenheim/Stephanskirchen – Immer mehr Kinder werden Opfer sexueller Übergriffe. Das sagt Günter Schwarz gleich zu Beginn des Telefonats. „Jeden Tag werden in Deutschland 50 Kinder missbraucht“, sagt er. Tendenz steigend. Ebenfalls besorgniserregend sei seiner Meinung nach die Verbreitung von Kinderpornografie. „Die hat um fast 100 Prozent zugenommen“, sagt der Präventionsbeauftragte, der seit 2019 die Außenstelle des Weißen Rings in Rosenheim leitet.

Um die Öffentlichkeit auch in Zukunft über das Thema zu informieren und aufzuklären, organisiert der Weiße Ring – wie bereits in den Vorjahren – einen Aktionstag sowie das Präventionsprojekt „Pfoten weg“.

Interaktives Figurentheater

Dabei handelt es sich um ein interaktives Figurentheaterstück von Irmi Wette, das Kindern dabei helfen soll, „Nein“ zu sagen. Wette ist Erzieherin und zieht seit 19 Jahren durch Deutschland um mit Spiel, Musik und Interaktion das Thema sexualisierte Gewalt kindgerecht zu vermitteln.

Dass dieser Ansatz funktioniert, zeigt die Tatsache, dass sich auch heuer wieder 1000 Zweitklässler aus Stadt und Landkreis Rosenheim angemeldet haben, um das kostenlose Theaterstück im Gasthaus Antretter anzuschauen – finanziert durch den Lions Club Rosenheim sowie die OVB-Medienhausstiftung. Die Aufführungen finden von Montag, 17. Oktober, bis Freitag, 21. Oktober, statt.

„Müssen versuchen, die Kinder zu stärken“

„Wir werden mit Präventionsmaßnahmen kaum die Täter erreichen. Also müssen wir versuchen, unsere Kinder zu stärken“, sagt Günter Schwarz. Mithilfe des Theaterstücks könne genau das gelingen. In dem Stück geht es um die Katzenkinder Salome, Tom und Lotte, die Besuch von ihrem Onkel Burschi und ihrer Tante Herzi erwarten.

Das Problem: Die Katzenkinder fühlen sich gar nicht wohl bei dem Gedanken daran, im Rahmen des Besuchs wieder einmal krakenartige Umarmungen und feuchte Schlabberküsse aushalten zu müssen. Durch die Unterstützung ihrer Freunde Igel, Hase und Wildschwein – sowie die Hilfe der Katzenfee – lernen sie, stark zu werden und sich zu wehren.

Gezielt Hilfe einfordern

Ziel des Theaterstücks sei es, den Kindern zu vermitteln, zwischen „angenehmen und unangenehmen Gefühlen“ unterscheiden zu können, ihren eignen Gefühlen zu vertrauen und gezielt Hilfe einzufordern.

„Auch bei Eltern, Lehrern und Erziehern kommt das Stück sehr gut an und erhält nur positive Kritiken“, sagt Günter Schwarz. Er hofft darauf, dass der Aktionstag am Sonntag genauso viel Zuspruch findet wie die Aufführungen des Theaterstücks – das für Kindergartenkinder am Mittwochnachmittag stattfindet.

Infostände von Polizei und Kinderschutzbund

Zwar wird Irmi Wette auch am 16. Oktober ihre Puppen tanzen lassen, das Hauptaugenmerk aber liegt an diesem Abend auf den Infoständen des Kinderschutzbunds, der Polizei sowie Vertretern der Kampfsportschule „KwonRo“ und des Weißen Rings. Die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernimmt Landrat Otto Lederer.

Für Situation sensibilisiert werden

„Sexueller Missbrauch kommt überall vor. Wir können der Situation nur Einhalt gebieten, wenn wir darauf sensibilisiert sind“, sagt Schwarz. Neben der Sensibilisierung gehe es zudem um die Prävention. „Jeder kann sehr schnell zum Opfer einer Straftat werden und dann ist es gut, zu wissen, welche Rechte und Möglichkeiten man hat“, sagt der Außenstellenleiter.

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