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Seltener Gast bei uns

Schwarze Maske, mag Alkohol und kommt aus Russland: Dieser „Invasionsvogel“ überrascht am Chiemsee

Seidenschwanz bei Feldwies am 23.01.2024 und Marc Kurzmann
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Ein seltener Gast erfreut Naturliebhaber am Chiemsee: Der Ornithologe Marc Kurzmann erklärt, was ihn besonders macht.

Am Chiemsee ist derzeit ein ornithologisches Schauspiel zu beobachten. Warum dieser Invasionsvogel nur sehr selten zu sehen ist und welche besonderen Merkmale er besitzt, mit der sich auch manch ein Einheimischer identifizieren kann.

Prien/Chiemsee – Seit Mitte Januar können Ornithologen und Spaziergänger gleichermaßen einen besonderen und seltenen Gast am Chiemsee beobachten: den Seidenschwanz. „Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart ist in Europa die nördliche Taigaregion, also Nordskandinavien und Russland“, erklärt Katharina Schlegl-Kofler vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) der Kreisgruppe Rosenheim. „Ich beobachte schon zehn Jahre lang Vögel, aber das ist das erste Mal, dass ich einen Seidenschwanz gesehen habe“, schwärmt Schlegl-Kofler.

Zuletzt 2013 in Süddeutschland

„Den letzten großen Einflug in Süddeutschland gab es 2013, bei dem in Raubling sogar über 1000 Vögel beobachtet wurden“, berichtet Marc Kurzmann vom OAG-Chiemsee, der ornithologischen Informationsplattform des Chiemseegebiets. „Da das Auftreten bei uns sehr sporadisch stattfindet und dann oftmals gleich in größeren Mengen, zählt man den Seidenschwanz zu den Invasionsvögeln“, so Kurzmann. Das bedeute, dass die besondere Vogelart erst aufgrund besonderer Wetterbedingungen und Nahrungsknappheit weiter in den Süden bis zu uns ausweiche. Hier ernähren sie sich im Winter ausschließlich von Beeren wie Ebereschenbeeren oder auch Mistelbeeren.

Gut geübt

Wie manch einheimischer Bayer, hat auch der zugereiste Seidenschwanz eine Vorliebe für Gegorenes: „Aufgrund seiner ungewöhnlich großen Leber ist er in der Lage, selbst bereits stark vergorene Beeren schadlos zu verzehren und den enthaltenen Alkohol schnell abzubauen“, sagt Marc Kurzmann. Neben seiner Vorliebe für Alkohol ist der Seidenschwanz durch sein ungewöhnliches und farbenfrohes Aussehen zu erkennen. „Er ist etwa so groß wie ein Star, beige, mit schwarzer Maske, schwarzer Kehle und hat eine auffällige Haube“, beschreibt Kurzmann. Daher freue sich jeder Naturliebhaber ganz besonders, wenn er den Seidenschwanz zu Gesicht bekommt.

Der Seidenschwanz bei Feldwies.

Noch 30 Vögel am Chiemsee

„Der Seidenschwanz ist nicht der einzige Invasionsvogel bei uns“, sagt Marc Kurzmann. Bekannter und zahlreicher seien zum Beispiel der Bergfink, ein naher Verwandter des Buchfinks, der in manchen Wintern – insbesondere wenn bei uns die Bucheckern besonders zahlreich sind – in riesigen Schwärmen von vielen Tausend Vögeln vorkomme. „Bei uns in der Region waren in diesem Winter die ersten Sichtungen am 8. Januar bei Seebruck, kurze Zeit später dann auch am Inn und am Strandbad bei Feldwies am Chiemsee, wo sich eine kleine Gruppe von etwa 30 Vögeln immer noch aufhält“, so Kurzmann. Gute Chancen also, in den nächsten Tagen noch einen dieser seltenen Besucher zu Gesicht zu bekommen.

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