Nach Rücktrittsdrohungen
„PR-Aktion absolut unnötig“: Ärger ums Schonstetter Feuerwehrhaus – so geht es weiter
Nach Rücktrittsdrohungen: Jetzt stehen die Pläne für das Schonstetter Feuerwehrhaus. Wie diese aussehen, warum es Kritik an der „PR-Aktion“ gibt und was die Feuerwehr dazu sagt.
Schonstett – Beim Schonstetter Feuerwehrhaus geht es voran. In einer Sondersitzung - aufgrund des großen Besucheransturms in der Mehrzweckhalle - wurde von Franz Wudy von der Firma W.FM Ingenieurdienstleistungen GmbH der Plan für das neue Gerätehaus vorgestellt.
Die Kostenberechnung einschließlich der Baunebenkosten beläuft sich auf 3.655.000 Euro, einschließlich Mehrwertsteuer. Weiterhin stellt allerdings die Finanzierung ein Problem dar. Bereits in einem vorbereitendem Gespräch vor der Sitzung wurden deshalb Fragen zu Einsparmöglichkeiten erläutert. Diese bezogen sich auf eine mögliche Reduzierung von Spinden, bei der WC-Anlage, Stellplätze in der Fahrzeughalle, zur Raumhöhe im Obergeschoss, der Größe des Jugendraumes sowie einem Wegfall des Vereinslagers.
Weitere Einsparmöglichkeiten schränken die Vorschriften der Bauordnung ein. Die mögliche Einsparung gab Wudy mit etwa 190.000 Euro an - dieser stünden dann Mehrausgaben für eine Neuplanung gegenüber, die dann die Einsparung auf unter 80.000 Euro drücken. Zudem würde diese zusätzliche Verzögerung von etwa neun Monaten das Risiko von Preissteigerungen bergen, gab der Bauingenieur zu bedenken. Auch eventuelle Kostensteigerungen für die Außenanlagen seien noch nicht berücksichtigt.
Auf Nachfrage von Gemeinderat Simon Dirnecker, ob die Nutzung von anderen Personen beziehungsweise Vereinen (Schulungsraum) grundsätzlich ausgeschlossen oder möglich sei, erklärte Wudy, dass diese nur in Anwesenheit der Feuerwehr möglich sei.
Heftige Kritik von Dr. Wolfgang Schneid
Vor der Abstimmung gab Gemeinderat Dr. Wolfgang Schneid noch ein persönliches Statement ab. Er kritisierte den gegenseitigen Umgang. Die PR-Geschichte sei absolut unnötig gewesen. Im Bayerischen Feuerwehrgesetz stehe ausdrücklich, dass die Gemeinde „in den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit“ dazu verpflichtet ist, die Einrichtungen für den Feuerschutz zu errichten. Die Gemeinde habe auch andere Pflichtaufgaben zu erfüllen wie Kindergarten, Straßenunterhalt, Entwässerung. Auch der Gemeinderat sei ehrenamtlich tätig und sollte dieser respektlose Umgang so weitergeführt werden, bitte er um den seitens der Feuerwehr versprochenen Rücktritt.
Hintergrund dieses Statements ist wohl die im Jahr 2022 eskalierte Lage in Schonstett. Wie mehrfach seitens der Wasserburger Zeitung und wasserburg24.de berichtet, hatte die Freiwillige Feuerwehr Schonstett mit einem mehrheitlichen Rücktritt der aktiven Mannschaft zum 1. Januar 2023 gedroht, sollten die Pläne des Feuerwehrhauses erneut auf Eis gelegt werden. Die Gemeinde Schonstett hätte daraufhin eine Pflichtfeuerwehr einführen müssen, bei der alle Bürger zum Dienst verpflichtet worden wären. Kurz vor Jahreswechsel hatte sich die Gemeinde schließlich doch noch mit der Feuerwehr geeinigt und sich auf einen Kompromiss eingelassen, der beinhaltete, dass der Rohbau des neuen Gerätehauses bis Mitte 2024 stehen solle. Ein Einzug in das Haus war ursprünglich für das Jahr 2025 angedacht gewesen. Der Zeitplan ist derzeit etwa vier Monate verzögert, wie Kommandant Wolfgang Niedermaier in der Jahreshauptversammlung der Schonstetter Wehr vor wenigen Wochen kritisierte.
Schlussendlich stimmte der Gemeinderat jedoch ohne Gegenstimme zu, dass die Planung und der Bau des Feuerwehrgerätehauses gemäß der vorgestellten Entwurfsplanung und dem für Feuerwehrhäuser üblichen Standard vorangetrieben wird. Punkte, bei denen zum jetzigen Zeitpunkt noch Klärungsbedarf bestehe, seien zu gegebener Zeit und entsprechendem Planungsfortschritt zu entscheiden. Dem Gemeinderat ist bewusst, dass die derzeitigen Kostenschätzungen bei etwa 3,7 Millionen Euro liegen. Die dafür notwendigen Gelder sind in der Haushaltsplanung der nächsten Jahre zu berücksichtigen.
„Hoffen auf zeitnahe Umsetzung“
Wolfgang Niedermaier, Kommandant der Schonstetter Wehr, zeigt sich auf Anfrage der Wasserburger Zeitung erleichtert über den Beschluss des Gemeinderats. Der Plan sei gut ausgereift, die Mannschaft sei zufrieden. „Nun hoffen wir auf eine zeitnahe Umsetzung.“ Immerhin, so Niedermeier, sei man zeitlich schon stark im Verzug. „Eigentlich sollte der Rohbau bereits stehen“, erinnert der Kommandant an den Kompromiss von vor zwei Jahren. „Deshalb haben wir in jüngster Zeit erneut mit Nachdruck die Fortsetzung der Planung gefordert.“
Ähnlich wie die Planer sieht auch Niedermaier kaum Einsparmöglichkeiten beim Bau des Feuerwehrhauses. „Wir haben uns stark an den aktuellen Normen für Gerätehäuser orientiert.“ Im Gebäude untergebracht seien drei Stellplätze, ein Jugendraum, ein Schulungsraum, Umkleiden und Lager für die Feuerwehr. Lediglich eine Behindertentoilette und ein 22 Quadratmeter großes Lager für den Feuerwehrverein, untergebracht im Keller, würden über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen.
Die Kritik von Gemeinderatsmitglied Dr. Wolfgang Schneid möchte Niedermaier auf Anfrage „unkommentiert“ lassen. „Wir werden das Gespräch mit den entsprechenden Gemeinderäten suchen“, sagt er.
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