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Exklusive Eindrücke aus der Schön Klinik Bad Aibling Harthausen

Live dabei im OP: „Im Grunde sind wir nichts anderes als Handwerker“

Operation, Knie-TEP, Schön Klinik Harthausen Bad Aibling
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Exklusive Einblicke in den OP in der Schön Klinik Bad Aibling Harthausen.

Knieendoprothese - für den Orthopäden stellt es einen Routine-Eingriff dar, viele Patienten sind jedoch eher angespannt, wenn sie sich unters Messer legen müssen. In der Schön Klinik Bad Aibling Harthausen durften wir den zweihundertsten computergestützten Eingriff mitverfolgen. Ein Einblick in den OP-Alltag der Orthopädie:

Bad Aibling - „15 Minuten, dann müssen wir den Zugang legen“, erklärt man uns im Aufnahmebereich der Orthopädie, als wir den Patienten zum Interview treffen. Der Anästhesist steht nämlich schon in den Startlöchern, der OP-Plan an diesem heißen Juli-Tag ist eng getaktet.

Christian Schelling ist kurz vor dem Eingriff relativ entspannt, er freue sich sogar auf sein neues künstliches Kniegelenk, wie er im Gespräch mit mangfall24.de verrät. „Ich setze viel Hoffnung in die Operation, die Schmerzen schränkten mich die letzten Monate sehr ein und beeinträchtigen meine Lebensqualität. Die möchte ich wiederhaben.

Mit seinen 59 Jahren zählt der Raublinger zu den eher jüngeren Patienten für eine Kniegelenksprothese. Früher hat er viel Fußball gespielt. Seit rund fünf Jahren plagen ihn zunehmend Schmerzen. Ein Röntgenbild brachte Licht ins Dunkel: Abrieb des Knorpels zwischen den Knochen, Fehlstellung der Beine (O-Beine) und Arthrose. Dazu ein sitzender Beruf: Im Außendienst ist er häufig stundenlang im Auto unterwegs.

Zweihundertste robotergestützte Knie-OP

Das alles hat seine Knie die vergangenen Jahre belastet. Nun wird das rechte Kniegelenk durch eine Prothese ersetzt. Professor Dr. Vladimir Martinek ist Chefarzt im Gelenkzentrum der Schön Klinik Bad Aibling-Harthausen. Er wird den Eingriff vornehmen - mit Unterstützung von „CORI“, einem robotergestützten System, das ihm beim Erfassen der Oberflächen und beim Fräsen am Knochen buchstäblich zur Hand gehen wird.

Prof. Dr. Vladimir Martinek im Interview.

Es ist die zweihundertste OP, die Professor Martinek gemeinsam mit dem Roboter durchführt. Für ihn stellt die computergestützte Technik „die Zukunft“ dar - auch, wenn der Operateur die gesamte Zeit über die Zügel in der Hand hält.

Roboter reines Hilfsmittel - Operateur behält die Kontrolle

Das kleine OP-Team ist perfekt aufeinander abgestimmt. Aufschneiden, „CORI“-System einstellen, Knochen abfräsen, die Prothese anpassen, einsetzen. 43 Minuten, attestiert er gelassen nach einem Blick auf die Uhr im OP-Saal für den reinen Eingriff an sich. Das Zunähen übernimmt der Assistenzarzt.

Wir sind als Reporterteam die ganze Zeit über dabei und filmen aus einem gesicherten Bereich heraus mit. Wir hören Hammer und Meißel, riechen den Zement für die Prothese und sind schlichtweg beeindruckt von der Choreografie, der das ganze OP-Team zu folgen scheint. Professor Martinek hat als „Dirigent“ immer die Kontrolle, benutzt den Roboter nur als reines Hilfsmittel.

„Im Grunde sind wir nichts anderes als Handwerker“

Für den Operateur wartet derweil im Aufenthaltsraum ein kühles Wasser und eine Suppe zur Stärkung. Denn ins Schwitzen kommt er schon - ob den hohen Temperaturen und weil der Eingriff doch mit Anstrengung verbunden ist, schließlich wird in der orthopädischen Chirurgie mit „Hammer und Meißel“ gearbeitet.

Doch OP-Kleidung, das Gewicht der Kameras und Mundschutz haben auch bei uns ihre Spuren hinterlassen. Vielleicht waren es aber auch einfach die faszinierenden Eindrücke, die solch eine Operation bei medizinischen Laien wie uns hinterlässt.

„Im Grunde sind wir nichts anderes als Handwerker - im Dienst am Menschen“, erklärt Professor Martinek. Nach fast 25 Jahren Berufserfahrung und mehr als 3000 aufgeschnittenen Kniegelenken weiß er, wie der Hase läuft.

Als Nächstes erwartet den Professor eine Hüft-OP, ein größerer und ebenfalls schweißtreibender Eingriff. Und mit Sicherheit nicht so blutarm wie das Knie-TEP mit Blutsperre. „Das wird eher eine blutige Angelegenheit“, sagt Professor Martinek in entspanntem Chirurgen-Wortlaut. Im nächsten Moment ist er schon wieder in der OP-Schleuse verschwunden.

Und Christian Schelling? Dem ging es direkt nach der OP den Umständen entsprechend, er kämpfte zunächst mit Wundschmerz und der Hitze, die bis ins Zimmer vordrang.

Doch schon am zweiten postoperativen Tag, so erzählt er euphorisch, habe er sich „viel besser gefühlt“ und sei „voller Energie“ gewesen. Er blicke nun positiv auf sein neues Leben mit Endoprothese. Die ersten vagen Schritte dahin hat er schon hinter sich - im Krankenhausflur mithilfe eines Physiotherapeuten.

Info: Abnutzung im Knie

Das Kniegelenk ist das größte Gelenk im menschlichen Körper. Durch seine komplexe Konstruktion als Dreh-Scharniergelenk ermöglicht es umfangreiche Bewegung, gleichzeitig muss es durch zahlreiche Bänder gesichert werden.

„Bei Kniearthrose baut sich der Knorpel im Knie immer weiter ab, was bei Betroffenen zu gesundheitlichen Folgen wie Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann. Diese Form von Gelenkverschleiß ist die häufigste Form von Arthrose“, schreibt die Stiftung Gesundheitswissen auf Ihrer Website.

Als wichtigste Maßnahmen der Prävention gelten ausreichende Bewegung und bei Übergewicht eine Gewichtsreduktion. Zudem stehen zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten, wie etwa Physiotherapie oder manuelle Therapieformen zur Verfügung.

Das Bundesgesundheitsministerium hat einen „Runden Tisch Bewegung und Gesundheit“ ins Leben gerufen, um genau diese vorbeugenden Maßnahmen zu fördern. „Unser Ziel ist, mehr Menschen in Bewegung zu bringen. Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Ältere. Das Schöne an dem Thema ist, dass es eigentlich nicht wichtig ist, wie und wann Menschen körperlich aktiv sind. Hauptsache, sie sind aktiv!“, so die parlamentarische Staatssekretärin Sabine Dittmar.

Weitere Informationen zum Thema Gelenkgesundheit erhältst Du bei Deinem Arzt. Auch der Deutsche Arthrose-Hilfe e. V. bietet Beratung an einem eigens eingerichteten Service-Telefon an.

mb, ar

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