Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

mangfall24.de begleitet Chefarzt Dr. Rusz in Bad Aibling

Ein Tag im OP: Live dabei in der Wirbelsäulenchirurgie

OP Wirbelsäulenchirurgie Schön Klinik Bad Aibling-Harthausen Dr. Rusz
+
Chefarzt Dr. Roland Rusz (links) mit Assistenzarzt und OP-Schwester beim Eingriff an der offenen Wirbelsäule.

Eine offene OP an der Lendenwirbelsäule - für Chirurgen Alltag, für den Laien häufig unvorstellbar. Wie läuft eine OP überhaupt ab, was muss alles beachtet werden und wie geht es wirklich zu im OP-Bereich? mangfall24.de durfte Chefarzt Dr. Roland Rusz in der Schön Klinik Bad Aibling-Harthausen am OP-Tisch über die Schulter blicken.

Bad Aibling - Ganz über die Schulter blicken durften wir laut der Redewendung natürlich aufgrund der Hygienebestimmungen im sterilen OP-Saal nicht.

Doch auch in zwei Metern Entfernung den Chirurgen bei ihrer Präzisionsarbeit am Menschen zu sehen, ist durchaus beeindruckend.

Hauptdiagnose: Bandscheibenverschleiß

Doch von vorne: Die Schön Klinik Bad Aibling-Harthausen hat mangfall24.de eingeladen, den OP-Alltag in der Chirurgie live und in Farbe näher kennenzulernen. Der Patient, der an diesem Tag um die Mittagszeit im OP-Plan steht leidet seit Jahren unter Rückenschmerzen.

Der Leidensdruck wuchs, eine Operation rückte unausweichlich näher. Frank R. wurde die Schön Klinik Bad Aibling-Harthausen empfohlen - und damit der Weg zu Dr. Rusz, Chefarzt im Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie, frei.

Hauptdiagnose: Degenerativer Bandscheibenverschleiß. Folgediagnosen: Spinalkanalstenose, Instabilität in der Lendenwirbelsäule, Wirbelgleiten.

Genau an dieser Stelle der LWS wird operiert und die Bandscheiben durch Titan-Metallkäfige, wie den Rohling rechts im Bild ersetzt.

Bandscheibenverschleiß betrifft jeden ab 35 Jahren

„Natürlich bin ich aufgeregt“, sagt der 61-Jährige wenige Stunden vor der OP im Gespräch mit mangfall24.de. Nach zehn Jahren Schmerzen werden nun der Gleitwirbel versteift, die Wirbelkörper verschraubt und Bandscheiben durch Metallkäfige aus Titan ersetzt.

„Ich habe lange mit mir gehadert, doch es ist auch eine Frage der Lebensqualität. Seit einem Jahr ist Gehen und Stehen nur unter starken Schmerzen möglich, Sitzen und Liegen geht einigermaßen“, erklärt Frank R., der in Stuttgart eine Werbeagentur besitzt. Ein Job, bei dem er viel sitzt.

„Sitzen ist Gift für unseren Körper“, predigt Dr. Rusz. „Bewegung, Sport, keine Adipositas sind das A und O, um unseren Rücken zu entlasten. Lediglich die Ernährung beeinflusst Bandscheibenverschleiß nicht. Es handelt sich um einen Alterungsprozess, der bei jedem Menschen ab 35 Jahren beginnt. Doch nicht gleich jeder benötigt eine Operation. Bei unserem Patienten kommt leider eine genetische Veranlagung dazu.“

Circa eine Stunde, um nach einer OP Sterilität herzustellen

Frank R. hat inzwischen schon ein Beruhigungsmittel erhalten und ist auf dem Weg zur OP-Schleuse. Eine gute Stunde dauert es in der Regel, bis ein OP-Saal wieder steril und bereit ist für den nächsten Eingriff, erzählt uns Dr. Rusz, während er in der Mitarbeiterküche ein Schälchen mit Kartoffelsuppe füllt.

Dr. Rusz im Gespräch mit mangall24.de-Reporterin Marina Birkhof über den bevorstehenden Eingriff und links am Bildschirm mit Röntgenschürze.

Die erste OP des Tages ist erfolgreich beendet, hat aber etwas länger als geplant gedauert. Daher verschiebt sich der Wirbelsäuleneingriff von Frank R. um eine halbe Stunde auf 12 Uhr.

Zwischen den Operationen bleibt Zeit zum Verschnaufen - und Bericht tippen. „Jeder Schritt wird im deutschen Wirbelsäulenregister exakt dokumentiert“, erzählt er, während er sich am PC einloggt.

In der sogenannten „OP-Sicherheitscheckliste“ wird die gesamte OP festgehalten - von Vorbesprechung über Risiken zur Einschleusung und dem Eingriff auf dem Tisch bis zur Nachbehandlung auf Station. Die Basisdokumentation gilt als fester Bestandteil einer jeder OP.

Zwischen zwei OP‘s bleibt Dr. Rusz Zeit für eine Verschnaufpause und Mails schreiben.

Bevor es zum ersten Schnitt kommt, ist die „präoperative antiseptische Waschung“ ein Muss. Frank R. hat bereits eine „Intubations-Vollnarkose“ erhalten und wird während der gesamten Operationszeit mit einem Tubus in der Luftröhre ständig beatmet - unter den strengen Augen des Anästhesisten.

Der Patient liegt für die offene OP auf dem Bauch, ist komplett abgedeckt mit grünen Tüchern. Lediglich der untere Rücken ist beinah grell erleuchtet von der OP-Lampe. Der Assistent von Dr. Rusz setzt den ersten Schnitt an, stillt Blutungen durch elektrische Erhitzung des Gewebes.

Unzählige Instrumente liegen für die Operation bereit.

Hammer und Meißel: Ein „typisches Bild in der Wirbelsäulenchirurgie“

„Wir könnten hier auch minimalinvasiv arbeiten oder mit Navigation - doch ich habe mich in diesem speziellen Fall für eine makroskopische Operation entschieden“, erklärt Dr. Rusz, während Haken und Spreizer an der offenen Stelle am Rücken zum Einsatz kommen. Der OP-Saal verfügt über eine große Auswahl an OP-Instrumenten und Werkzeugen.

Es geht weiter zum OP-Situs und Dr. Rusz beginnt zur Stabilisierung der Wirbelkörper mit Hammer und Meißel zu arbeiten. „Ein typisches Bild in der orthopädischen Wirbelsäulenchirurgie“, betont der Chefarzt, während er mit ruhiger Hand zu „hämmern“ beginnt.

Gearbeitet wird an der offenen Wirbelsäule mit Hammer und Meißel (links) sowie blutstillenden Instrumenten.

Eine OP-Schwester sammelt Partikel von Gewebe, Muskulatur und Knochen. Diese Partikel werden im Körper später rekonstruiert. Dr. Rusz zufolge sei es immer besser, mit körpereigenem Material zu arbeiten. Knochenersatzstoffe bilden nur die Struktur, eigenes Knochenmark hingegen sei reich an Substanzen für eine gute Heilung.

Zwischendrin kommt das Röntgengerät mit C-Bogen zur Kontrolle zum Einsatz. Dr. Rusz scheint zufrieden - und arbeitet routiniert weiter. Viereinhalb Stunden waren für die OP angesetzt, nach fünf Stunden ist sie zu Ende.

„Obwohl sie sehr zeitaufwendig war, hatten wir keine intraoperative Komplikation. Es lief alles nach Plan“, resümiert Dr. Rusz nach der OP. Je nach fortgeschrittener Spinalkanalverengung und je nach Zustand des Patienten benötige der Operateur natürlich mehr Zeit, bis die Wunde wieder final zugenäht ist.

Sie sind das A und O bei Operationen: Röntgenbilder. Die Computerbilder links wurden während des Eingriffs mit dem C-Bogen am OP-Tisch gemacht, auf dem rechten Bildschirm sind Haken und Spreizer zu erkennen. Die Röntgenaufnahme links zeigt das Ergebnis mit sechs Schrauben, zwei Stäben und den beiden „Metallkäfigen“.

Patient bereits am zweiten Tag Post-OP mobilisiert

Und wie geht es dem Patienten? „Direkt nach der OP war der Wundschmerz sehr stark“, fasst Frank R. für mangfall24.de zusammen. 24 Stunden lag er im Bett und erhielt Schmerzmittel, ehe ihn die Physiotherapeuten mithilfe eines Gehwagens mobilisierten. Bei dieser komplexen OP sei es „völlig normal“, dass der Patient Geduld aufbringen muss, bis er wieder gänzlich auf die Füße kommt, erklärt Dr. Rusz.

„Seit die Drainagen raus sind geht es bergauf und bin ich direkt euphorisch, wenn es so weiter geht. Ich freue mich auf die Heilung und den Fortschritt“, unterstreicht der Stuttgarter. Nach nur einer Woche steht auch schon die Entlassung an.

Für Frank R. beginnt dann dank dem OP-Team von Dr. Rusz ein neues Leben. Für Dr. Rusz hingegen steht die nächste Operation in den sterilen Räumen der Schön Klinik schon in den Startlöchern - vermerkt im OP-Plan.

mb

Kommentare