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„Das habe ich in 24 Jahren noch nie erlebt“

Wohin mit dem Schnee? In Kolbermoor müssen jetzt Schneefräse und Radlader ran

Der Schnee muss raus aus der Stadt: Am Montag (4. Dezember) war der Kolbermoorer Bauhof mit der Schneefräse im Einsatz, um die Straßen wieder zweispurig befahrbar zu machen.
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Der Schnee muss raus aus der Stadt: Am Montag (4. Dezember) war der Kolbermoorer Bauhof auch in der Unteren Mangfallstraße mit der Schneefräse im Einsatz, um die Straßen wieder zweispurig befahrbar zu machen.

Die Woche begann mit „Stop and Go“: Denn Schneeberge an den Straßenrändern verengten die Fahrbahnen. Warum der Wintereinbruch auch in Kolbermoor zu Chaos führte – und die Bauhofmitarbeiter in Gefahr brachte. Und wie der Schnee jetzt aus der Stadt kommt.

Kolbermoor – Der Schnee muss raus aus der Stadt. Viele Straßen sind nur einspurig befahrbar. Die Schneemassen vom Samstag (2. Dezember) haben den Winterdienst an seine Grenzen gebracht, auch in Kolbermoor. „Ich bin seit 24 Jahren beim Bauhof. So einen brutalen Schneefall in so kurzer Zeit habe ich noch nie erlebt, fast 40 Zentimeter nasser Neuschnee in einer Nacht“, sagt Michael Glas, Leiter des Bauhofes.

Mit 30 Mitarbeitern und zehn Fahrzeugen im Einsatz

Er saß am Wochenende selbst im Schneepflug. Insgesamt waren 30 Mitarbeiter des Kolbermoorer Bauhofes mit zehn Fahrzeugen und als „Fußtrupps“ auf den Straßen im Einsatz. „Am Freitag bis 21 Uhr, am Samstag ab 3 Uhr und mit kleinen Pausen den ganzen Tag über, am Sonntag und Montag wieder ab drei Uhr“, beschreibt Glas den Kraftakt.

Der Schneemassen sind sie am ersten Tag trotzdem nur schwer Herr geworden. Das Problem war aber nicht allein die Menge, sondern vor allem die Nässe: „Der Schnee war so schwer, dass wir mit den Schneepflügen nur geradeaus fahren konnten. Sobald Du den Pflug schräg gestellt hast, kamen sogar unsere tonnenschweren Fahrzeuge ins Schlingern“, beschreibt er.

Mit Räumfahrzeug in Auto gerutscht

Die Gefahr dabei: „Die Räumfahrzeuge werden aus der Spur gedrückt und können gegen parkende Autos rutschen.“ Passiert ist das am Samstag zum Glück nur einmal: Beim Räumen eines Fußweges rutschte ein Schmalspurräumfahrzeug gegen ein parkendes Auto: Der Unfall wird von der städtischen Versicherung reguliert.

Wenn Schnee dazukommt, wird das Parkproblem noch größer: So wie in der Mitterharter Straße sieht es an fast allen Straßen Kolbermoors aus. Wenn auf beiden Seiten Fahrzeuge parken, bleibt die Fracht des Schneepflugs auf einer Seite liegen und macht das Ausparken förmlich unmöglich.

Täglich ab 3 Uhr rücken die Bauhofmitarbeiter aus. „Erstaunlicherweise haben sie es am Samstagmorgen sogar alle zum Dienst geschafft. Viele sind gelaufen, aber auch ein Kollege aus Brannenburg ist nach Kolbermoor durchgekommen“, so der Bauhofchef. Jeder Schneepflug habe seine Route. „Normalerweise brauchen wir dafür vier bis fünf Stunden. Diesmal waren wir sieben bis acht Stunden unterwegs.“ Gefahren werden konnte nur im Schritt-Tempo. „Auch deshalb hat es so lange gedauert“, reagiert Glas auf die Nachfragen von Bürgern, warum der Winterdienst nicht schneller sei.

In schmalen Straßen wie der Kampenwandstraße verbessert sich die Situation erst, wenn der Schnee abtransportiert wurde. Der Bauhof arbeitet unter Hochdruck daran, den Schnee aus der Stadt zu schaffen.

Per Hand wurden die Kreuzungen für die Fußgänger begehbar gemacht. „Wir konnten den Schnee überall nur auf Haufen schieben oder schaufeln“, beschreibt Glas, denn zuerst mussten die Straßen passierbar gemacht werden, damit der Verkehr einigermaßen rollen kann. Mehr war aufgrund des anhaltenden Schneefalls am Samstag einfach nicht zu schaffen. Ein Rund-um-die-Uhr-Einsatz kann vom Team nicht abgedeckt werden. „Dann bräuchte ich das doppelte Personal und noch mehr Fahrzeuge.“

Nachfüllen am Bauhof-Silo: Für diesen Winter hat der Kolbermoorer Bauhof 220 Tonnen Streusalz gebunkert. Am Wochenende wurden schätzungsweise 30 Tonnen verbraucht. Zum Vergleich: In der Wintersaison 2022/23 wurden insgesamt 130 Tonnen Streusalz benötigt.

Nachdem der Schnee beräumt ist, wird entsprechend der Straßenbeschaffenheit dosiert mit Salz gestreut. „An Steigungen wie in der Flurstraße, an der Karolinenhöhe, in der Siedlung oder teilweise auch in Lohholz müssen wir etwas mehr Salz einsetzen“, erklärt Glas. Für den Winter hat der Bauhof 220 Tonnen Streusalz gebunkert. Am Wochenende wurden schätzungsweise 30 Tonnen verbraucht. Zum Vergleich: In der Wintersaison 2022/23 wurden insgesamt 130 Tonnen Streusalz gebraucht.

Einige Anwohner haben sich am Wochenende beim Bauhof beschwert: Beispielsweise, weil die Zufahrten zu ihren Grundstücken zugeschoben oder Parkplätze nicht freigeräumt wurden. „Aber wir hatten keine andere Chance, als geradeaus zu fahren, wodurch der Schnee auf eine Seite geschoben wird. Die parkenden Autos freizuräumen, war nicht möglich und gehört auch nicht zu unseren Aufgaben“, beschreibt der Bauhofleiter.

Parkende Autos verhindern, dass die Straßen zweispurig beräumt werden konnten. „Wo es möglich ist, wäre es aktuell besser, wenn die Leute ihre Fahrzeuge auf ihren Grundstücken parken würden, damit wir besser räumen können“, sagt Glas. Bis zum Rand der Straße, also auf der gesamten Breite, könne allerdings trotzdem nicht geräumt werden: „Wir können den Schnee ja nicht auf die Gehwege schieben oder gegen Gartenzäune drücken“, schränkt er ein.

Wahre Knochenarbeit: Die Mitarbeiter des Bauhofes räumten den schweren, nassen Schnee in den Kreuzungsbereichen für Fußgänger per Hand weg.

Noch liegen die Schneemassen in der Stadt. Sie engen die Fahrbahnen ein, blockieren Parkflächen. Nach der Nässe kam der Frost, der den Schnee gefrieren ließ. „Jetzt sind wir mit Radladern, Schneefräse und Lkw im Einsatz, um den Schnee aus der Stadt zu bringen“, erklärt Glas die aktuell dringendsten Aufgaben. Den Schnee einfach in die Mangfall zu kippen, ist wegen seiner Verschmutzung nicht erlaubt. „Als Ausweichlagerflächen stehen uns unter anderem der provisorische Parkplatz an der Aiblinger Straße gegenüber der BMX-Bahn, Flächen am Bauhof, der Parkplatz am Schwimmbad und im Süden ein Bereich am Sportplatz zur Verfügung“, informiert der Bauhofleiter.

Erst wenn der Schnee aus der Stadt geräumt ist, kann die Liste der Aufgaben weiter abgearbeitet werden. Dann ist Zeit, um die noch nicht gesicherten Radwege zu beräumen. „Der überörtliche Radweg nach Großkarolinenfeld beispielsweise muss noch gemacht werden. Dort schränkt Schneebruch aktuell noch die Befahrbarkeit ein.“

Mit einem Radlader wird der Schnee auch im Bereich von Jahnstraße und Wilhelm-Zerr-Straße auf Lkw verladen und dann auf einer Freifläche am Bauhof „gelagert“.

Für Dienstag (5. Dezember) sind tagsüber wieder Temperaturen über null Grad Celsius und Schneeregen angekündigt. Das kann zu gefährlicher Eisglätte führen. Damit das Wasser dann nicht auf den Straßen steht, versucht der Bauhof vorher noch, die Gullys vom Schnee freizuräumen. Dabei wirbt Michael Glas auch um Unterstützung aus der Bevölkerung: „Es wäre schön, wenn Grundstücksbesitzer mit anpacken könnten, weil sie genau wissen, wo sich ihre Gully befinden.“

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