Einbruch von rund 40 Prozent
„Uns fehlen auch die Ungeimpften“: Rosenheimer Gastronomie klagt über Umsatzeinbußen in 2021
Einen Umsatzeinbruch von rund 40 Prozent macht die Rosenheimer Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga, Theresa Albrecht, bei den hiesigen Gastronomen aus. Viele Gastwirte in Rosenheim können diese Zahl bestätigen, haben aber auch die Hoffnung, dass dieses Jahr finanziell besser ausgeht.
Rosenheim – Besagte 40 Prozent Umsatzeinbußen hält der Gastronom Lars Moser mit seinem Restaurant „Moser“ an der Kaiserstraße für durchaus realistisch. „Erschwerend für uns hinzu kommt, dass wir keine Außenplätze haben“, sagt er. Die Konsequenz für ihn sei gewesen, dass er sich von Personal habe trennen müssen.
Seine Mannschaft habe er so weit es möglich war reduziert. Einen Koch konnte er zunächst über Kurzarbeit halten, dieser habe sich dann aber doch etwas anderes gesucht. Seitdem steht Moser ohne große Unterstützung allein am Herd.
Die komplette Bevölkerung bewirten
Allen Betrieben – auf dem Land wie auch in der Stadt – habe insbesondere die schwankende Rechtslage in Sachen Corona zu schaffen gemacht. Diese habe viele Planungen über den Haufen geworden, berichtet die Dehoga-Kreisvorsitzende Albrecht. Auch mit den geltenden 2G-Beschränkungen für Gäste hadert sie.
„Wir wollen die komplette Bevölkerung bewirten, nicht nur einen Teil. Uns fehlen auch die Ungeimpften.“ Auch hier sei eine Ursache für die Umsatzeinbußen zu finden, wenn nur noch jene Gäste bewirtet werden dürften, die geimpft oder genesen sind.
Mehr Personal für 2G-Kontrollen
Beim vietnamesischen Restaurant „Bama“ an der Prinzregentenstraße kann man Albrechts Einschätzung nachvollziehen. Für die Gastronomie sei der Winter besonders wichtig, allein in dieser Zeit erwirtschafte das Bama 70 Prozent des Jahresumsatzes, berichtet dessen Geschäftsführer Duc Phan Le.
Und dieser sei merklich heruntergegangen, bei bleibenden Kosten für Miete, Versicherungen und Fahrzeuge. Und natürlich für Personal, von dem das „Bama“ inzwischen sogar mehr braucht, um die 2G-Regel bei den Gästen zu kontrollieren. Auch diese Vorschrift habe sich durch sinkende Umsätze bemerkbar gemacht. Und auch die Personalplanung sei durch die ständigen Neuerungen bei den Corona-Regeln schwierig gewesen. Hier vor allem, stabile Arbeitszeiten für die Mitarbeiter zu gewährleisten.
Schlimmer in der Stadt als auf dem Land
Der erste Lockdown sei für das Lokal bereits schwierig, der zweite noch schlimmer gewesen, berichtet Duc Phan Le. „Wir konnten das Essen nur zu Abholung oder Lieferung anbieten.“ Doch die schlimmste Zeit sei vorüber. Dazu beigetragen habe auch, dass die Gäste das Lokal unterstützt hätten. Und auch für das laufende Jahr blickt das „Bama“ optimistisch in die Zukunft. „Öffnen ist besser als schließen“, sagt Duc Phan Le.
Die Dehoga-Mitgliedsbetriebe seien beim Blick auf die Umsätze unterschiedlich betroffen. Für Hotels und Gaststätten in der Stadt sei der Einbruch ungleich härter ausgefallen als auf dem Land, berichtet Theresa Albrecht. Grund hierfür seien vorwiegend abgesagte Tagungen. Gerade bei Hotels, die auf Geschäftsreisende setzten, habe dies schwer ins Kontor geschlagen. Dankbar seien die Betriebe zumindest für die Corona-Hilfen des Staates, die mit Blick auf die Pandemie auch weiter gezahlt werden sollten.
Froh über staatliche Hilfen
Diese haben auch den Betrieb von Georgia Brodka gesichert, wie die Geschäftsführerin des Wirtshauses „Zum Augustiner“ am Max-Josefs-Platz schildert. Ein Wermutstropfen hier: Man habe mitunter länger warten müssen, bis die Beträge auch wirklich geflossen sind.
Genaue Zahlen für das gesamte Jahr 2021 kann sie noch nicht nennen, aber zumindest im Dezember sei der Umsatz um die Hälfte eingebrochen. Während Brodka mit der 2G-Regel einigermaßen leben kann, hat sie für die derzeitige Sperrstunde ab 22 Uhr schon weniger Verständnis. „Damit bewirkt man nur, dass die Leute privat feiern“, findet die Gastronomin. Und manche Geburtstagsfeiern im Augustiner begännen wegen der Sperrstunde heuer bereits gegen 14 Uhr, um nicht Gefahr zu laufen, das Gasthaus alsbald wieder verlassen zu müssen.