„Das Ende einer Tradition“ in Rosenheim
„Hong Long“ muss doch nicht schließen? Wie Gäste ihr Lieblings-Restaurant retten wollen
Es ist eine Nachricht, die bei vielen Rosenheimern für Bedauern gesorgt hat: Nach 22 Jahren muss das asiatische Restaurant „Hong Long“ an der Heilig-Geist-Straße schließen, um Platz für eine neue Touristinfo zu machen. Doch die Stammgäste wollen diese Entscheidung nicht einfach so hinnehmen.
Rosenheim – Für Semir Dupolevski und seine Familie war es ein Schock. Seit vielen Jahren gehört das asiatische Restaurant „Hong Long“ zu ihren Stammlokalen. „Wir sind mindestens einmal in der Woche dort“, sagt er. Er mag das Essen, die Atmosphäre und die Stimmung. „Es ist mehr als nur ein Ort zum Essen – es ist eine Familientradition und ein wichtiger Teil unserer lokalen Kultur“, sagt er. Schon vor einigen Monaten hat er davon erfahren, dass das Restaurant schließen muss – weil der Mietvertrag nicht verlängert wurde.
Wunsch nach attraktiveren Touristinfo
Denn die Stadt will die Räume nutzen, um die Touristinfo dort unterzubringen. „Der Umzug ist erforderlich, weil der jetzige Standort am Hammerweg den Ansprüchen an eine moderne und attraktive Touristinfo nicht mehr genügt“, sagte Christian Baab, stellvertretender Pressesprecher der Stadt Rosenheim.
Es ist eine Entscheidung, für die Semir Dupolevski kein Verständnis hat. „Ich verstehe die Notwendigkeit einer Touristinfo, aber ich glaube nicht, dass dies auf Kosten unseres geliebten Restaurants geschehen sollte“, sagt er. Zumal es in der Stadt zahlreiche Leerstände gibt, die ihm zufolge genutzt werden könnten, um die neue Touristinfo unterzubringen.
Das Ende einer Tradition?
Doch die Entscheidung scheint gefallen. Im Januar muss Wirt Haijing Fang die Türen seines Restaurants für immer schließen. Anschließend beginnen die Umbauarbeiten, bevor die Touristinfo vom Hammerweg an die Heilig-Geist-Straße ziehen soll. „Die Schließung des Hong-Long würde nicht nur das Ende einer Tradition bedeuten, sondern auch einen negativen Einfluss auf die lokale Wirtschaft haben“, sagt Semir Dupolevski.
Weil er nicht tatenlos zusehen will, wie sein Stammlokal aus Rosenheim verschwindet, hat er eine Petition gestartet – um das „Hong Long“ zu retten. Schon jetzt haben 45 Leute unterschrieben (Stand 8. Dezember, 18 Uhr). Weitere sollen folgen. „Wir wollen auch Flyer verteilen“, sagt Semir Dupolevski. Er weiß, wie schlimm die Nachricht darüber, dass der Mietvertrag nicht verlängert wird, für den Betreiber gewesen ist. „Sie haben alles versucht und lange gekämpft, aber ohne Erfolg“, erinnert er sich. Ob Semir Dupolevski und seine Familie mit der Petition mehr Erfolg haben, wird sich zeigen.
