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Diskussion im Verkehrsausschuss

SPD-Antrag gescheitert: Warum man in Rosenheim vorerst länger auf den Bus warten muss

Die Rosenheimer SPD hat eine Taktverdichtung im Rosenheimer Stadtverkehr gefordert.
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Die Rosenheimer SPD hat eine Taktverdichtung im Rosenheimer Stadtverkehr gefordert.

Der ÖPNV in der Stadt soll attraktiver werden. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Rosenheimer SPD jetzt einen 15-Minuten-Takt im Busverkehr gefordert. Doch die Meinungen darüber gehen auseinander. Das wurde während der jüngsten Sitzung des Verkehrsausschusses deutlich.

Rosenheim - Glücklich war Robert Metzger mit der Entscheidung nicht. „Ich habe dafür wenig Verständnis“, sagte der SPD-Stadtrat während der jüngsten Sitzung des Verkehrsausschusses. Grund für seinen Unmut war die Tatsache, dass sich die Verwaltung vorerst gegen die von seiner Fraktion geforderte Taktverdichtung im ÖPNV ausgesprochen hatte. Metzger erinnerte daran, dass es vor der Pandemie zum Teil eine höhere Taktdichte gegeben habe - trotz der Eigenwirtschaftlichkeit.

Taktdichte auf 30 beziehungsweise 60 Minuten vergrößert

So fuhren beispielsweise die Linie 1, die Linie 3 und die Linienfamilie 11 im 15-Minuten-Takt. Auch die Linien 2, 6 und 10 seien in der Vergangenheit im 15-Minuten-Takt gefahren. „Mit Beginn der Pandemie und den daraus resultierenden Maßnahmen wurden Notfahrpläne erstellt und die Taktdichte auf 30 beziehungsweise 60 Minuten vergrößert“, heißt es in dem SPD-Antrag. Mittlerweile seien die Maßnahmen der Pandemie jedoch weitgehend aufgehoben. Geblieben sei jedoch die zum Teil geringere Taktdichte.

„Mit dem Hintergedanken, einen Bus verpassen zu können, und dann möglicherweise 30 oder gar 60 Minuten auf den nächsten Bus warten zu müssen, nutzen viele Menschen das Auto, oder meiden, wenn möglich, generell eine Fahrt in die Stadt“, schreibt SPD-Fraktionsvorsitzender Abuzar Erdogan in dem Antrag. Eine Taktverdichtung würde deshalb seiner Meinung nach nicht nur zu einer Entlastung der Straßen führen, sondern auch zu einer Belebung der Innenstadt.

Neuer Fahrplan vor einem Monat in Kraft getreten

„Wir haben uns mit dem Vorschlag auseinandergesetzt“, sagte Oberbürgermeister Andreas März (CSU) und erinnerte im gleichen Zusammenhang daran, dass nicht nur der MVV-Beitritt beschlossen wurde, sondern am 20. Februar auch der neue Fahrplan für den Stadtbusverkehr Rosenheim in Kraft getreten ist. Dieser umfasse „umfangreiche Ausdehnungen der Betriebszeiten und Taktverdichtungen auf einen im Tagesverkehr überwiegenden 30-Minuten-Takt“. Zudem sei es durch Überlagerungen gelungen, auf den Achsen Ebersberger- und Westerndorfer Straße sowie der Äußeren Münchener Straße und der Kufsteiner Straße einen 15-Minuten-Takt einzurichten. Zumindest an der Kufsteiner Straße gab es vor der Pandemie einen Zehn-Minuten-Takt.

„Aus Sicht der Verwaltung sollte auch im Hinblick auf eine sparsame und wirtschaftliche Haushaltsführung vorerst abgewartet werden, welche Wirkung diese Maßnahmen zeigen, bevor weitere Taktverdichtungen in Angriff genommen werden“, heißt es aus dem Rathaus. Zudem gebe es auch im ÖPNV einen Fachkräftemangel. Darauf wies Oliver Kirchner, Geschäftsführer der Rosenheimer Verkehrsgesellschaft, während der Sitzung gleich mehrmals hin. So musste beispielsweise der Fahrplan an Samstagen auf 50 Prozent reduziert werden, weil Fahrer fehlen.

Busunternehmer unter die Arme greifen

Sonja Gintenreiter, Fraktionsvorsitzende der Grünen, schlug deshalb vor, dass die Stadt überprüfen solle, welche Möglichkeiten es gebe, um den Busunternehmen unter die Arme zu greifen. Sei es durch bezahlbaren Wohnraum oder durch finanzielle Unterstützung beim Führerschein, der um die 10.000 Euro koste. Ihr zufolge brauche es eine Taktverdichtung, um den ÖPNV attraktiver zu gestalten. Sie stimmte der Verwaltung jedoch zu, dass man sich erst einmal anschauen müsste, wie die aktuellen Verbesserungen laufen und angenommen werden.

Was in diesem Zusammenhang fehle, sei jedoch die Kommunikation nach außen. So wüssten nach wie vor viele Bürger nicht, dass es überhaupt einen neuen Fahrplan gebe beziehungsweise wie dieser aussehe. „Da muss die Stadt in die Offensive gehen und Geld in die Hand nehmen“, sagte CSU-Stadtrat Daniel Artmann. Sein Fraktionskollege Dr. Wolfgang Bergmüller pflichtete ihm bei. Er lobte die Ausdehnung der Fahrzeiten, kritisierte aber auch, dass an einigen Bushaltstellen noch die alten Liniennummern stehen. „Wir können nicht erst einen super Fahrplan aufstellen und dann alles andere vergessen“, sagte er. Es reiche nicht nur im Internet und in den Sozialen Medien über das neue Angebot zu berichten, vielmehr sollte man sich Aktionen überlegen oder Marketing-Agenturen beauftragen.

Anbringung eines Kummerkastens?

Laut Stadträtin Christine Degenhart (Freie Wähler/UP) sei es zudem wichtig, sich mit Beschwerden auseinanderzusetzen, beispielsweise in Form eines Kummerkastens. So hätten Bürger, die den ÖPNV nutzen, die Chance, ihre Anregungen und Verbesserungsvorschläge kundzutun. Doch genau das sei laut Oliver Kirchner bereits jetzt schon der Fall. So würden sich Kunden telefonisch oder per E-Mail melden, um ihre Beschwerden los zu werden. Fakt sei ihm zufolge aber auch, dass man nicht jedem der 64.000 Rosenheimern gerecht werden könnte. Franz Opperer (Grüne) regte an, die RoVG personell aufzustocken, um ein Qualitätsmanagement im ÖPNV sowie eine bessere Fahrgast-Kommunikation zu installieren.

Letztendlich einigten sich die Stadträte einstimmig darauf, den Antrag zurückzustellen und sich im ersten Quartal des kommenden Jahres genau anzuschauen, wie die Verbesserungen angenommen wurden und wie sich auf die Fahrgastzahlen ausgewirkt haben. Franz Opperer bat zudem darum, zu überprüfen, wann das Gewerbegebiet „Am Oberfeld“ an den Busverkehr angebunden werden soll. Dort würden bis zum Sommer die Wendelstein-Werkstätten eröffnen, die 120 Menschen mit Behinderung beschäftigen.

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