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Diskussion im Rosenheimer Stadtrat

Turnhallen-Ärger in Rosenheim? Unmut über Belegung der Luitpoldhalle durch Geflüchtete wächst

In der Luitpoldhalle in Rosenheim leben derzeit 85 geflüchtete Menschen.
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In der Luitpoldhalle in Rosenheim leben derzeit 85 geflüchtete Menschen.

Die Belegung der Luitpoldhalle durch geflüchtete Menschen sorgt weiterhin für Ärger. Der Grund: Vielen Vereinen und Schulen fehlen die Alternativen. Eine Lösung scheint vorerst nicht in Sicht, trotz des Aufbaus der Mobilheime an der Westerndorfer Straße. Das hat mehrere Gründe.

Rosenheim - Besucher, die auf dem Spielfeld stehen, fehlende Banden und eine Atmosphäre, die einer zweiten Bundesliga nicht gerecht zu werden scheint: Einfach ist die Situation für die Rosenheimer Hockey-Damen nicht. „Das ist nicht mehr tragbar“, sagte Abuzar Erdogan während der jüngsten Sitzung des Stadtrats. Der Fraktionsvorsitzende der SPD sitzt auch im Vorstand des Sportbunds Rosenheim und hat sich vor einigen Tagen ein Spiel der Rosenheimer Hockey-Damen angeschaut. Dabei sei ihm erneut bewusst geworden, dass die Wolfgang-Pohle-Halle den Ansprüchen einer zweiten Bundesliga nicht gerecht wird.

Weil die Luitpoldhalle jedoch seit elf Monaten als Notunterkunft für geflüchtete Menschen dient, fehlt die Alternative. Nicht nur für Vereine, sondern auch für die Schulen.

Forderung nach alternativen Lösungen

„Die Belegung von Sporthallen kann keine Dauerlösung sein“, kritisierte Erdogan. Er forderte die Verwaltung - ähnlich wie CSU-Fraktionsvorsitzender Herbert Borrmann - auf, andere Lösungen zu finden. Doch genau das scheint alles andere als einfach zu sein. „Jede Kommune bekommt Flüchtlinge nach festgelegten Quoten durch die Regierung von Oberbayern zugewiesen“, teilt ein städtischer Pressesprecher auf OVB-Anfrage mit. Gemäß der Asyldurchführungsverordnung habe die Stadt Rosenheim 1,3 Prozent der in Bayern ankommenden Flüchtlinge aufzunehmen. Diese Anforderung habe die Stadt dem Pressesprecher zufolge auch aufgrund der Luitpoldhalle erfüllen können, wo derzeit rund 85 Personen leben.

Die ersten Mobilheime wurden in der vergangenen Woche bereits an der Westerndorfer Straße aufgestellt.

An der momentanen Situation ändern vorerst auch die neuen Mobilheime an der Westerndorfer Straße nichts, die in der vergangenen Woche geliefert wurden und ab Ende März Platz für 60 ukrainische Kriegsflüchtlinge bieten sollen. „Die Mobilheime werden vorrangig mit Familien mit kleinen Kindern belegt“, heißt es aus dem Rathaus. Zwar könnten darunter auch derzeit in der Luitpoldhalle untergebrachte Menschen fallen, die Sporthalle bleibe aber vorerst als Notunterkunft bestehen.

Auch weil Alternativen zu fehlen scheinen. „Einige Objekte stehen kurz vor der Fertigstellung, andere sind in der Planungsphase“, teilt die Verwaltung mit. Alternative Lösungen zu finden sei jedoch eine Herausforderung - vor allem in einer flächenmäßig kleinen Stadt wie Rosenheim, in der der Wohnungsmarkt ohnehin angespannt sei. „Daher sind wir permanent weiter auf der Suche nach geeigneten Objekten“, sagt der städtische Pressesprecher. Im Moment liefen Gespräche über die Errichtung einer Erstaufnahmeeinrichtung für bis zu 150 Menschen - als Alternative zur Luitpoldhalle.

Planungen zum Abbruch des Gebäudes

Abuzar Erdogan regte während der Sitzung zudem an, das ehemalige Gesundheitsamt in der Nähe der Städtischen Galerie zu reaktivieren. Ein Vorschlag, der sich laut der Verwaltung jedoch nicht umsetzen lässt. „Das alte Gesundheitsamt ist baufällig. Es laufen bereits die Planungen zum Abbruch des Gebäudes“, heißt es auf Anfrage. Bis Ende April würden zwei Räume im hinteren Teil als Kälteschutzort für Obdachlose genutzt, eine weitere Nutzung als Unterkunft sei aber aufgrund des baulichen Zustands nicht möglich.

Und auch die Immobilie in der Simsseestraße, die unter anderem vom Stadtjugendring genutzt wird, komme als Alternative für die Luitpoldhalle nicht in Frage. „Das Amt für Kinder, Jugendliche und Familien der Stadt Rosenheim hat die Immobilie bereits im Jahr 2015 im Rahmen der Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen angemietet“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Seitdem diene das Objekt verschiedenen Maßnahmen der Jugendhilfe, auch in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter der Stadt Rosenheim. In den kommenden Tagen werde die Immobilie laut dem städtischen Pressesprecher für die Notunterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zur Verfügung stehen. Außerdem seien dort 23 Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht.

Konfrontiert mit Perspektivlosigkeit

Nichtsdestotrotz sei die Situation mit Blick auf die Luitpoldhalle laut Oberbürgermeister Andreas März unbefriedigend. Er erinnerte während der Sitzung an die Zeit vor elf Monaten, als innerhalb kürzester Zeit eine Notunterkunft in der Stadt geschaffen werden musste. Seitdem stehe er fast wöchentlich im Austausch mit der Regierung von Oberbayern und dem Innenministerium, um nach Lösungen zu suchen - bisher jedoch ohne Erfolg. Auch er sehe sich mit einer Perspektivlosigkeit konfrontiert, plädierte aber dafür, die „übergeordnete Politik nicht aus der Verantwortung zu lassen“. Eine zeitnahe Alternative zur Luitpoldhalle könne er im Moment jedoch nicht präsentieren. Die Rosenheimer Hockey-Damen müssen also auch ihre kommenden Wettkämpfe in der Wolfgang-Pohle-Halle spielen.

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