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Bei Überschwemmungen in der Erlenau

„Gefährliche Situationen“: Warum Rosenheimer bei Regen in ihren Häusern gefangen sind

Bei stärkerem Regen steht die Johann-Sebastian-Bach-Straße in Rosenheim unter Wasser.
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Bei stärkerem Regen steht die Johann-Sebastian-Bach-Straße in Rosenheim unter Wasser.

Bei stärkerem Regen stehen die Lisztstraße und Johann-Sebastian-Bach-Straße in Rosenheim regelmäßig unter Wasser. Bei heftigen Niederschlägen können die Anwohner teils ihre Häuser nicht mehr verlassen. Die Stadt kennt das Problem – Passiert ist bisher jedoch so gut wie nichts.

Rosenheim – Wenn es regnet, steigt bei Christa Neumeier der Frust. Seit 1973 lebt die Rentnerin in der Erlenau. Ihr Haus befindet sich an der Ecke Lisztstraße/Johann-Sebastian-Bach-Straße. Sie fühlt sich wohl, lebt gerne in der Nachbarschaft. Trotzdem gibt es ein Problem. „Wenn es stark regnet, steht unsere Straße unter Wasser“, sagt sie.

Bei Regen im Haus gefangen

Die Situation sei zum Teil so schlimm, dass sie ihr Haus nicht mehr verlassen kann. „Wir müssen entweder das Auto nehmen oder die Haustür unseres Nachbars benutzen“, sagt sie. Zudem bekomme sie an Regentagen keine Pakete mehr, weil sich die Zusteller weigern, durch den See zu waten. Besonders kritisch ist es seit knapp vier Jahren. Christa Neumeier – und ein Großteil ihrer Nachbarn – vermuten, dass die Verschlechterung mit dem Neubau von zwei Häusern in der Straße zusammenhängt. Denn im Rahmen dessen musste die Straße aufgerissen werden, um verschiedene Leitungen zu verlegen. „Leider hat es die Stadt danach nie geschafft, die Straße wieder zuzumachen“, sagt ein Anwohner, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.

Seitdem befindet sich vor seinem Haus eine Schotterstraße mit zahlreichen Schlaglöchern und Unebenheiten. Als wäre das nicht schon Ärger genug, sammelt sich das Wasser bei stärkerem Regen auf der Straße – zum Teil über mehrere Tage. „Hätte ich keinen Betonsockel vor dem Zaun, würde das Wasser jedes Mal in meinen Keller laufen“, sagt Christa Neumeier. Ihre Nachbarn bestätigen die Beobachtungen, auch wenn viele von ihnen anonym bleiben wollen. „Wenn wir Pech haben, gefriert jetzt das Wasser und wir haben eine riesige Eisfläche vor dem Haus“, sagt ein Anwohner, der bereits seit 2015 in der Straße lebt. Er habe schon des Öfteren Kontakt mit der Stadt aufgenommen – ohne Erfolg.

Kritik an Zustand der Straße

Doch es ist nicht nur das Wasser, das auf der Straße steht, an dem sich die Anwohner stören. Auch der Zustand der Straße lässt zu wünschen übrig. „Ich habe gedacht, dass es vielleicht in den hintersten Flecken der Erde solche Verhältnisse, aber doch nicht in Rosenheim“, kritisiert Thomas Neumeier, der ebenfalls in der Lisztstraße lebt. Einer seiner Nachbarn spricht von zum Teil „gefährlichen Situationen“. „Uns wurde zugesagt, dass die Straße in diesem Jahr gemacht werden soll. Passiert ist nichts“, kritisiert er.

Die Stadt kennt das Problem in der Erlenau. Die Straße – die im Jahr 1965/66 erstmalig hergestellt wurde – entwässert über sogenannte Versickerungsschächte. „Bei diesem Entwässerungssystem kommt es durch den steten Feinteileintrag grundsätzlich zu einer allmählichen und schleichenden Verminderung der Versickerungsfähigkeit“, sagt Christian Baab, stellvertretender Pressesprecher der Stadt Rosenheim. Das wiederum führe dazu, dass es vor allem bei Starkregenereignissen regelmäßig zu Überflutungen des Straßenraums kommt. „Da sich im Kurvenbereich ein Tiefpunkt befindet, sammelt sich das Wasser in diesem Bereich besonders stark“, erklärt der stellvertretende Pressesprecher.

Priorisierung anderer Projekte

Er bestätigt auch, dass die Neubauten und die dadurch bedingten Leitungsarbeiten zu einer weiteren Verschlechterung des allgemeinen Straßenzustands beigetragen haben. „Die Stadt Rosenheim beabsichtigt daher bereits seit längerem eine Erneuerung der Entwässerungseinrichtungen“, sagt Baab. Weil andere Projekte – wie etwa die Sanierung des Brückenbergs oder der Mangfallstraße – bisher jedoch eine höhere Priorität hatten, sei das noch nicht erfolgt.

Personalnot im Tiefbauamt

Ein weiterer Grund dürfte die Personalnot im Tiefbauamt sein. Denn dort sind derzeit fünf Stellen unbesetzt. Anfang Januar soll eine Arbeitsmarkt- und Fachkräftezulage eingeführt werden, um zusätzliche Mitarbeiter zu gewinnen. Schon jetzt will die Verwaltung aktiv werden, um die Situation an der Lisztstraße zu verbessern. „Im Rahmen des Straßenunterhalts wurde eine provisorische Wintersicherung und eine Reinigung der Sickerschächte beauftragt“, sagt Christian Baab. Er macht aber auch kein Geheimnis daraus, dass beide Maßnahmen nur geringfügige Verbesserungen erzielen werden. „Eine dauerhafte Entlastung wird erst im Zuge des erforderlichen Straßenausbaus spürbar sein“, sagt der stellvertretende Pressesprecher. Die Stadt plane daher den Ausbau der Lisztstraße für 2024.

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