Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Geschäftsführer erhebt Vorwürfe

Trachtenhersteller Gössl vor dem Aus – Folgen auch für Rosenheim?

Das Salzburger Trachtenunternehmen Gössl hat Insolvenz angemeldet. Das bestätigt Geschäftsführer Maximilian Gössl.
+
Das Salzburger Trachtenunternehmen Gössl steht kurz vor Insolvenz. Das bestätigt Geschäftsführer Maximilian Gössl.

Das Traditionsunternehmen Gössl in Salzburg steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Das hat der Geschäftsführer jetzt im Rahmen einer Pressekonferenz bestätigt. Was das für Trachtenliebhaber in Rosenheim bedeutet – und wie es mit dem Unternehmen weitergeht.

Rosenheim – Die Lage ist ernst. Wie ernst, das weiß Maximilian Gössl. Er ist der Geschäftsführer des Salzburger Trachtenherstellers Gössl. Seinem Unternehmen droht die Insolvenz – und zwar bereits für den 10. Dezember. „Seit über zwei Jahren habe ich mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, genau das, was uns jetzt bevorsteht, zu verhindern. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum weder Bank noch Politik Gehör und Verständnis für unseren seit 1947 erfolgreichen Betrieb aufbringen können“, sagte Gössl am Montag (18. November) auf einer Pressekonferenz.

Verantwortlich für die Situation seien ihm zufolge keineswegs unternehmerische Fehler, sondern die Folgen der Corona-Krise und das Vorgehen der Hausbank. So erhielt das Traditionsunternehmen während der Pandemie eigenen Angaben zufolge 5,9 Millionen Euro an Hilfszahlungen. Im selben Zeitraum seien aufgrund des Lockdowns jedoch Verluste in Höhe von 9,9 Millionen Euro entstanden. „Wir sind auf 40 Prozent der Lockdown-Verluste sitzengeblieben, die anderweitig finanziert werden mussten“, teilt das Unternehmen in einer Pressemitteilung mit.

Zwei Überbrückungskredite

Also wurden auf Anraten der Hausbank des Unternehmens zwei Corona-Überbrückungskredit aufgenommen – einmal in Höhe von zwei Millionen Euro, einmal in Höhe von 500.000 Euro. Als Tilgungsfrist für die Kredite wurde Ende 2024 vereinbart – in der Annahme, dass dem ersten Lockdown keine weiteren folgen. Weil es bekanntlich aber anders kam, habe man die Raten nicht fristgerecht tätigen können. Grund hierfür sei auch, dass die Zahlungen der Covid-19 Finanzierungsagentur des Bundes (Cofag) erst 2023 mit anderthalb Jahren Verspätung eingelangt seien.

Anfang September stellte die Bank dem Unternehmen zufolge den Überbrückungskredit und einen weiteren Betriebsmittelkredit in der Höhe von 360.000 Euro vorzeitig fällig. Zugleich habe die Bank vorhandene liquide Mittel in Höhe von mehr als 400.000 Euro gesperrt. „Sowohl die vorzeitige Fälligstellung als auch das Sperren unserer liquiden Mittel kann ich nur so interpretieren, dass eine Insolvenz erzwungen werden soll. Ohne jegliche Rücksicht auf die Verluste für das Unternehmen“, so die Gössl-Geschäftsführung.

Kritik am Verhalten der Bank

Wie es jetzt weitergeht, scheint im Moment offen. „Die Möglichkeit einer Fortführung ist grundsätzlich gegeben. Ich betreue viele Unternehmen, die in ähnlichen Situationen sind und die mit ihrer Bank sehr wohl eine partnerschaftliche Lösung zur Weiterführung finden konnten“, sagt Sanierungsexperte Gerald Zmuegg. Das Verhalten der Bank kritisiert er massiv: „Der Firma den Geldhahn zudrehen, Rückzahlungen grundlos frühzeitig erzwingen und sich dann noch jeglichen Verhandlungen versperren, ist ein mehr als unwürdiges Verhalten einer führenden österreichischen Kommerzkundenbank.“

Rechtliche Schritte prüfen

Ihm zufolge würde bereits eine Verlängerung der Rückzahlungsfrist durch den Gesetzgeber helfen. Zugleich will er rechtliche Schritte gegen die Bank prüfen. In Rosenheim wird die Tracht des Unternehmens Gössl unter anderem im Bekleidungsgeschäft „Beo“ am Max-Josefs-Platz 19 verkauft. Welche Folgen eine mögliche Insolvenz des Trachtenherstellers auf das Geschäft haben könnte, scheint noch nicht festzustehen. Beo-Geschäftsführerin Maria Reiter verweist für Presseanfragen lediglich an die Firma Gössl.

Kommentare