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Exklusiv-Interview mit Hauptdarstellerin Anna März

Psychothriller statt Liebesschnulze: Drama „Endstation Sehnsucht“ kommt nach Rosenheim

Anna März und Oliver Vilzmann in dem Stück „Endstation Sehnsucht“, das am Freitag, 23. Februar, und Sonntag, 25. Februar, im „Affekt“ zu sehen ist.
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Anna März und Oliver Vilzmann in dem Stück „Endstation Sehnsucht“, das am Freitag, 23. Februar, und Sonntag, 25. Februar, im „Affekt“ zu sehen ist.

„Endstation Sehnsucht“ von Tennessee Williams ist eines der bekanntesten amerikanischen Dramen. Jetzt kommt das Stück auch nach Rosenheim. Warum sich ein Besuch im Kulturzentrum „Affekt“ lohnt – und welche Herausforderungen es bei den Proben gab.

Rosenheim – Es ist ein Stück, das sich mit einer Vielzahl von aktuellen Themen auseinandersetzt. Davon ist Schauspielerin Anna März überzeugt. Die gebürtige Rosenheimerin spielt die Rolle der Blanche Du Bois in dem Stück „Endstation Sehnsucht“. Bevor sie am Freitag, 23. Februar, auf der Bühne steht, spricht sie im exklusiven OVB-Interview über das Stück, ihre Vorbereitung und warum sie sich durchaus vorstellen könnte, in die Rolle eines Beistelltisches zu schlüpfen.

Was fasziniert Sie an dem Stück?

Anna März: Als ich das Angebot für das Stück bekommen habe, hatte ich, wie wahrscheinlich sehr viele Menschen, den Film mit Marlon Brando im Kopf. Ein Typ sitzt im Unterhemd im heißen New Orleans herum und hat Stress mit seiner Schwägerin. Mehr war es erstmal nicht. Als ich dann angefangen habe, mich mit dem Stoff und den Figuren auseinanderzusetzen, habe ich natürlich sehr schnell die Tiefe und Vielschichtigkeit des Stückes gesehen. Nicht umsonst ist es ein Klassiker und gehört zu einem der erfolgreichsten Stücke in den USA. Ich halte das Stück für zeitlos. Es geht um Abgründe und Beziehungen. Um Menschen, die mit ihrem Leben hadern, ihm aber nicht entkommen. Die Figuren erleben einen gesellschaftlichen Umbruch und auch das ist ein Thema, welches immer aktuell bleibt.

Wie haben Sie sich darauf vorbereitet, die Rolle der Blanche Du Bois zu spielen? 

März: Natürlich habe ich darüber nachgedacht, mir die Verfilmungen des Stücks zur Vorbereitung anzuschauen, habe mich aber dann dagegen entschieden. Ich wollte meine Blanche finden. Ich habe mich mit ihrer Sprache beschäftigt. Blanche hat eine spezielle Art zu sprechen, sehr blumig und zart, irgendwie gestelzt. Diese übertriebene Art zu sprechen ist wie ein Schutzpanzer für sie und wird nur selten aufgebrochen. Vieles habe ich aber auch bei den Proben zusammen mit Regisseur Andreas Wiedermann erarbeitet. Zum Beispiel, wie bewegt sich jemand, der ständig angetrunken ist oder wie ist Blanches Biografie.

Gab es Schwierigkeiten?

März: Die Schwierigkeit des Stückes ist, dass man schon sehr hoch einsteigt. Blanche kommt bei ihrer Schwester an, welche kurz vorher Stanley geheiratet hat. Und es geht sofort voll zur Sache. Alle Figuren krachen aufeinander. Alle sind schon kaputt, haben ihre Schicksalsschläge und Traumata erlitten. Gerade Blache steht sinnbildlich nur noch wenige Zentimeter vor dem Abgrund. Deshalb ist es ein schwieriger, aber spannender Drahtseilakt diese letzten Zentimeter im Stück zu zeigen. Die drohende Eskalation ist eigentlich von Anfang an spürbar, die Situation spitzt sich zu, bis sich schlussendlich alles entlädt und zusammenbricht.

Wer sollte sich das Stück anschauen?

März: Ich würde sagen, dieses Stück ist für Erwachsene geeignet, die Lust auf Theater haben. Die Lust haben auf Tennessee Williams. Der deutsche Titel könnte eine Liebesschnulze vermuten lassen, tatsächlich handelt es sich um einen Psychothriller. Das Stück ist spannend und rührend.

Wie bereiten Sie sich auf einen Auftritt vor?

März: Tatsächlich habe ich keine Rituale. Ich komme ins Theater und schminke mich, trinke einen Kaffee, mache Blödsinn mit den Kollegen und dann geht’s los.

Sind Sie noch aufgeregt?

März: Ich bin vor Premieren immer sehr aufgeregt, das spüre ich dann schon in der Früh beim Aufstehen. Bei Vorstellungen bin ich eigentlich fast gar nicht mehr aufgeregt. Aber so fünf Minuten, bevor es losgeht, da bekomme ich dann immer so ein bisschen Bauchkribbeln und dann kann ich es gar nicht mehr erwarten, bis der Vorhang aufgeht.

Gibt es eine Rolle, die Sie unbedingt noch einmal spielen wollen?

März: Ich habe eigentlich keine Rolle, die ich unbedingt mal spielen möchte. Es gibt natürlich Rollen und Stücke, die ich interessant finde, aber ich bin da nicht festgelegt. Egal ob Frauen, Männer, Kinder, Tiere, einen Beistelltisch oder einen Hauswicht, ich habe auf alles Lust und ich finde in jeder Rolle einzigartige Charaktereigenschaften und spannende Spielmöglichkeiten.

Mehr Informationen zum Stück

Das Stück „Endstation Sehnsucht“ wird sowohl am Freitag, 23. Februar, als auch am Sonntag, 25. Februar, im Kulturzentrum „Affekt“ an der Wittelsbacher Straße gezeigt. Beginn am Freitag ist um 20 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. Am Sonntag beginnt das Stück bereits um 19 Uhr, Einlass ist ab 18 Uhr. Das Stück „Endstation Sehnsucht“ wurde mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet und von den amerikanischen Theaterkritikern zum wichtigsten Theaterstück des 20. Jahrhunderts gewählt. Eine Anmeldung ist erforderlich unter tickets.affekt@gmail.com.

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