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Im Alter von 87 Jahren

Große Trauer um ehemaligen Rosenheimer SPD-Bundestagsabgeordneten: Georg Bamberg ist tot

Georg Bamberg bei einer seiner großen Leidenschaften: Dem Sport. Er liebte die Herausforderung.
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Georg Bamberg bei einer seiner großen Leidenschaften: Dem Sport. Er liebte die Herausforderung.

Georg Bamberg ist tot. Der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Ein Nachruf über einen Mann, der vor keiner Herausforderung zurückschreckte und der das Leben in vollen Zügen genossen hat.

Rosenheim – In seiner Hütte in Oberaudorf hat sich Georg Bamberg am wohlsten gefühlt. „Hier hatte er seinen Lebensmittelpunkt“, sagt Tochter Bettina Kappellakis am Telefon. Sie erzählt von den zahlreichen Bildern, die an den Wänden hängen. Auf einem ist Bamberg in kompletter Skimontur zu sehen, ein anderes zeigt ihm beim Erklimmen eines Berges. Zwischen den Bildern hängen die Startnummern der Marathons, an denen er teilgenommen hat.

Extremsportler, der die Berge geliebt hat

Hier, in der kleinen Holzhütte in Oberaudorf, lebt die Erinnerung an Georg Bamberg weiter. Auch nach seinem Tod. „Meine Kinder sagen immer noch, dass wir zu Opas Hütte fahren“, sagt Bettina Kappellakis. Ihr Vater sei jemand gewesen, der die Berge geliebt habe. Er war Extremsportler, sei vor keiner Herausforderung zurückgeschreckt. Gesellig sei er gewesen, habe viel Zeit in verschiedenen Wirtshäusern verbracht.

„Das Herbstfest hat er geliebt“, sagt Bettina Kappellakis. 50 Jahre lang sei er fester Bestandteil des „Papagei-Stammtischs“ im Auerbräu-Festzelt gewesen, habe 16 Tage lang das Herbstfest besucht. Ein Tag ohne die Wiesn: Für ihn unvorstellbar. Gerne und oft erzählte er während der Stammtische von dem Moment, als er den früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt auf dem Herbstfest traf. „So was Schönes hab ich noch nie gesehen“, habe der Bundeskanzler gesagt.

Großes Vorbild war Helmut Schmidt

„Helmut Schmidt war neben Willy Brandt und Hans Jochen Vogel einer seiner großen Vorbilder“, sagt Bettina Kappellakis. Denn ein großer Teil im Leben von Georg Bamberg drehte sich um die Politik. Über 55 Jahre war er Mitglied der SPD, saß von 1981 bis 1990 im Bundestag und war dort vor allem für die Verkehrspolitik zuständig. Ein Ziel während seiner politischen Karriere war es, „das Demokratieverständnis zu wecken“. Aus diesem Grund organsierte er immer wieder Informationsfahrten in die Bundeshauptstadt – für Kinder mit Behinderung, Mitglieder der Inntaler Bauernbühne, die Faschingsgilde sowie die Hinterberger Musikanten.

Über 55 Jahre war Georg Bamberg Mitglied der SPD, saß zehn Jahre im Bundestag und war dort vor allem für die Verkehrspolitik zuständig.

Wenn er nicht an Sitzungen teilnahm, bot er öffentliche Bürgerstunden in seinem Büro in der Färberstraße 23 in Rosenheim an. Über 900 persönliche Gespräche in zehn Jahren seien so zustande gekommen. Mitgewirkt habe er unter anderem beim Bau eines Fahrradwegs im Zuge des Ausbaus der Autobahn Innbrücke in Pfraundorf sowie beim Erhalt des Filzen-Expresses. Er setzte sich dafür ein, dass Wasserskifahren am Chiemsee verboten wird und die Bahnstrecke Rosenheim-Mühldorf erhalten bleibt.

„Mit Georg Bamberg verliert die Stadt einen geschätzten Politiker, der sich mit beispielgebendem Engagement für unsere Heimat und ihre Bürger eingesetzt hat“, sagt Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März. Bamberg war von 1966 bis 1981 Mitglied des Rosenheimer Stadtrats. In der Zeit von 1984 bis 1988 bestimmte er als Gemeinderat die Geschicke der Gemeinde Rohrdorf mit. „Für seine Verdienste und das Gemeinwohl gebührt ihm unser aller Dank“, wird Bürgermeister Simon Hausstetter in einer Traueranzeige zitiert.

Freundschaftliches Verhältnis mit Alt-OB

Und auch die ehemalige Oberbürgermeisterin der Stadt Rosenheim, Gabriele Bauer, hat über den Verstorbenen nur Positives zu sagen: „Wir hatten ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Wir haben uns über die Parteigrenzen hinweg gut verstanden.“ Bamberg sei ein „Sportsmann“ gewesen, der immer souverän aufgetreten sei und „für jeden ein positives Wort übrig hatte“. Ganz ähnlich erinnert sich auch Klaus Stöttner, ehemaliger Landtagsabgeordneter der CSU: „Georg Bamberg hat sich immer streitbar, direkt und sehr fair für die guten Sachen und Projekte in Rosenheim eingesetzt.“ Auch abseits der Politik sei man freundschaftlich verbunden gewesen.

Georg Bamberg (SPD)

Nachdem sich Bamberg aus der Politik zurückgezogen hatte, widmete er sich ganz seiner Familie. „Seine beide Enkel haben ihm viel Freude bereitet“, sagt Bettina Kappellakis. Und auch der Sport habe weiterhin eine große Rolle in seinem Leben gespielt. Noch heute erinnert sich seine Tochter an sein Versprechen, mit dem Rad von Rosenheim nach Bonn zu radeln, wenn er den Einzug in den Bundestag schaffe. Auch seine Reise nach Nepal sei eine Besondere gewesen. „Da hat er sich den Traum erfüllt, einen 6000er zu besteigen“, sagt seine Tochter.

Beerdigung im engsten Familienkreis

Der Rosenheimer ist am 21. September gestorben. Er hinterlässt eine Frau und zwei Kinder. Die Urnenbestattung fand bereits im engsten Familienkreis statt.

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