Rosenheim trauert
Großer Abschied für Sebastian Bauer: Ein Unternehmer mit Herz hinterlässt tiefe Spuren
In der Sankt Nikolaus Kirche in Rosenheim versammelten sich zahlreiche Trauergäste, um dem verstorbenen Speditionsunternehmer Sebastian Bauer die letzte Ehre zu erweisen. Die große Anteilnahme zeigte, wie tief seine Spuren in der Gemeinschaft und Wirtschaft waren. Was machte diesen Mann so besonders?
Rosenheim – „Lieber Sebastian, behüte dich Gott, bei ihm bist du bestens aufgehoben, wir werden noch oft von dir reden“, fasste Pfarrer Andreas Maria Zach seine Ansprache bei der Trauerfeier für den im Alter von 76 Jahren verstorbenen Sebastian Bauer in der Sankt Nikolaus Kirche zusammen.
Welche Spuren der Mann von Alt-Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer hinterlassen hat, bestätigte die überaus große Teilnahme in der Kirche und anschließend bei der Beerdigung im städtischen Friedhof, wo der Spediteur aus Raubling in einer Gruft an der Aussegnungshalle seine letzte Ruhestätte fand.
Lange Schlange vor dem Kondolenzbuch
Vor dem Trauergottesdienst bildete sich eine lange Schlange an Trauergästen, die sich in das Kondolenzbuch eintrugen. Angehörige, Freunde, Kollegen, Mitarbeiter und Weggefährten aus Gesellschaft und Wirtschaft sowie politische Abgeordnete sind in dieser schweren Zeit Gabi Bauer beigestanden und haben ihren Mann auf dem letzten Weg begleitet.
„Wenn ich in die große Schar der Trauergäste sehe, dann wird klar, welche Spuren Sebastian hinterlassen hat. Liebe Gabriele, liebe Trauergäste, wir trauern, sind aber auch dankbar, dass wir ihn haben durften“, so der Pfarrer, der an dem Verstorbenen vier Eigenschaften besonders geschätzt hätte. Es war sein Humor, über den sie sich kennengelernt hätten, führte er anhand von Erzählungen aus, bei denen die Kirchenbesucher schmunzeln, ja gar lachen mussten. Als weitere seien es die Eleganz, die Sachlichkeit und schließlich die Großzügigkeit gewesen.
„Warum der Gottesdienst nicht in Raubling, sondern hier in der Sankt Nikolaus Kirche stattfindet, hat auch seinen Grund“, sagte der Pfarrer. „Sebastian hat in der Zeit, als es uns wegen der Kirchenrenovierung mit vier Millionen Euro schlecht ging, den Transport der Orgel von Holland nach Rosenheim auf seine Kosten übernommen“, vergisst er nicht. „Wenn wir jetzt die Orgel in ihrer Schönheit hören, dann können auch von Sebastian ein paar Pfeifen dabei erklingen.“
Erinnerungen und Wertschätzungen
Rosenheims vorheriger Zweiter Bürgermeister Anton Heindl verlas Fürbitten, die Ansprachen wurden wegen des schlechten Wetters in der Kirche gehalten. „Wir nehmen Abschied von einem Mann, der nicht nur in unserer Gemeinde, sondern auch in unseren Herzen eine tiefe Spur hinterlassen hat. Sebastian Bauer war nicht nur ein erfolgreicher Unternehmer, sondern auch ein engagierter Bürger, der sein Leben der Gemeinschaft gewidmet hat“, so Raublings Bürgermeister Olaf Kalsperger.
Weiter führte er aus, dass Bauer die Werte von Fleiß, Weitsicht und Geradlinigkeit in sich hatte. Er lebte und atmete die Welt der Spedition, die er nicht nur als Geschäft, sondern als einen Teil seines Lebens betrachtete. Über die Jahre hinweg führte er sein Unternehmen zu unvergleichlichem Erfolg, während er stets eine offene Tür für seine Mitarbeiter und Kollegen hatte. Er war ein guter Chef, der immer ein offenes Ohr für die Sorgen der Bediensteten hatte. Bauer war nicht nur ein Mann der Wirtschaft, sondern auch ein Mann des Herzens. Seine große Unterstützung für unsere Vereine zeigte uns, dass er sich seiner Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft bewusst war. Sein Engagement für die Vereine und seine Wertschätzung für die Menschen in unserer Gemeinde hinterlassen eine Erinnerung, die weit über sein weltliches Dasein hinausreichen wird. Wir müssen uns nicht nur von einem großartigen Unternehmer, sondern auch von einem warmherzigen Freund und engagierten Bürger verabschieden.“
„Lieber Sebastian, du warst in und um Rosenheim nicht nur ein bekannter, sondern auch ein sehr angenehmer, sympathischer und positiver Mensch. Eine deiner vielen Facetten war dein unternehmerisches und dein ehrenamtliches Schaffen. Du warst ein echter Vollblutunternehmer und hast mit deinem Speditionsunternehmen Sebastian Bauer eine echte Marke aufgebaut“, so Andreas Bensegger, Vorsitzender Regionalausschuss Rosenheim in der IHK für München und Oberbayern. „Deine Spedition war in ganz Europa aktiv. Die Zentrale war in Raubling, weitere Standorte waren in Frankreich, Italien und Bulgarien. Mehr als 100 Mitarbeiter hast du in Spitzenzeiten beschäftigt. Ich hatte die Ehre, dir nachfolgen zu dürfen, die Fußstapfen und Spuren, die du hinterlassen hast, waren groß.“
Bauer war gewählter Vorsitzender des IHK-Gremiums Rosenheim und damit stand seine Stimme in der Öffentlichkeit für 28.000 Unternehmerinnen und Unternehmer in Stadt und Landkreis Rosenheim. „Ich kann mit voller Überzeugung sagen: Wir, die Wirtschaft der Region und die IHK, sind außerordentlich dankbar für dein unternehmerisches Schaffen, für 25 Jahre ehrenamtliches Engagement und Zusammenarbeit im Interesse einer starken Wirtschaft. Lieber Sebastian, sympathisch, charmant, bodenständig und erfolgreich werden wir dich in Erinnerung behalten“, so Bensegger.
Als besonnen, erfahrenen ehrenamtlichen Richter hätte die ehemalige Direktorin des Arbeitsgerichts Rosenheim Gabriele Illing Bauer geschätzt. „Er war über 31 Jahre Beisitzer unseres Gerichts in Rosenheim und damit bei Weitem der dienstälteste Richter der Arbeitgeberseite“, sagte sie. Er wollte mithelfen, die arbeitsgerichtlichen Streitfälle unserer Region zu bereinigen und sich als bodenständiger Speditionsunternehmer sinnvoll einbringen. Das ist ihm in all den Jahren mit erfrischendem Sinn für das Wesentliche hervorragend gelungen. Ich bin mir sicher, dass kaum ein anderer ehrenamtlicher Rosenheimer Arbeitsrichter seinen reichhaltigen Erfahrungsschatz je wird erreichen können. An unserem Gericht bleibt er als kenntnisreicher, stets einsatzbereiter Arbeitgeberbeisitzer in bester Erinnerung“, sagte sie.
Dietmar Dambach, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Volksbank-Raiffeisenbank Rosenheim-Mangfalltal, in seiner Funktion als Ehrenpräsident des Senats in der Faschingsgilde Rosenheim (FGR) würdigte Bauer, der Ehrenpräsident der FGR war, unter anderem als idealen Freund.
„Sein liebevolles, gebildetes, kultiviertes, charmantes und stets Optimismus ausstrahlendes Auftreten zog uns immer wieder in seinen Bann. Er mochte Menschen und wir mochten ihn, ja wir hatten ihn in unser Herz geschlossen. Trotz seiner Hingabe für seine Firma hätte er noch Zeit gefunden, um in vielen Ehrenämtern mit großem Engagement zu wirken, wie als Repräsentant der Mitglieder und Eigentümer der Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Mangfalltal. Unvergessen sei auch Sebastian Bauers Engagement bei der FGR.
„Eine nicht zu schließende Lücke“
„Die Lücke, die Sebastian in unser Leben reißt, wird durch nichts zu schließen sein. Sebastian, guter alter Freund, Servus, mach’s gut.“ Ein Meer an Blumen schmückte die vorgesehene Gruft, und an der Stirnseite des Sarges prangte ein überdimensionales Herz aus weißen Rosen..
„Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut“, dieses Zitat von Kaiser Franz Josef I. auf dem Sterbebild und ein charmant lächelnder Sebastian Bauer verstehen sich wie ein letzter Gruß an alle diejenigen, die ihn lieb gewonnen haben.
