Weltstars zu Gast in Rosenheim
„Es ist unglaublich“: Das waren die Höhepunkte bei OneRepublic auf dem Sommerfestival
Es war der Abend, auf den wahrscheinlich viele gewartet haben: OneRepublic spielte auf dem Rosenheimer Sommerfestival. Wie das Konzert war, was in Rosenheim besser als in Rom ist und warum die Band „wirklich“ nach Deutschland gekommen ist.
Rosenheim – Der Abend beginnt mit einer kleinen Überraschung. Statt internationaler Musik gibt es erst mal bayerische Töne. „Servus Rosenheim“, ruft Tom Gregory in das Mikrofon, als er auf die Bühne kommt. Über 10.000 Menschen klatschen, pfeifen und kreischen. Der 27-jährige Brite eröffnet als Vorband den fünften Konzerttag auf dem Rosenheimer Sommerfestival.
Tom Gregory als Vorband
Er stimmt sofort das Lied „Rather Be You“ an. Die Besucher scheinen es zu kennen. Es wird laut mitgesungen, die Hände werden zum Himmel gestreckt. Bis in die hinterste Reihe. Gregory erzählt, dass er am liebsten in Deutschland spielt. Die Menschen seien dort so freundlich. Wieder Applaus. Eine halbe Stunde lang spielt er seine größten Hits wie „Fingertips“ oder „Never Let Me Down“. Dann geht er von der Bühne, es wird umgebaut.
Eine halbe Stunde später dann der Moment, auf den alle gewartet haben. Rauch steigt auf, die Bühne wird in ein blaues Licht getaucht und ein donnerndes Grollen kommt aus den Boxen. Unter tosendem Applaus betritt OneRepublic die Bühne. Frontsänger Ryan Tedder ruft der Menge mit amerikanischem Akzent zu: „Hello Deutschland“. Das erste Lied ist „Stop and Stare“.
Wetter ist in Rosenheim besser als in Rom
Tedder hüpft über die Bühne, in einer Hand eine Schelle, in der anderen das Mikro. „Wie geht es Euch heute?“, fragt er die Besucher auf Englisch. Es folgen die Hits „Good Life“ und „Secrets“. Begleitet wird Tedder von seinen Kollegen an der Gitarre, am Schlagzeug und am Klavier. Auch ein Cello und eine Violine ist dabei.
Die Band macht eine kurze Pause. „Perfektes Wetter heute in Rosenheim“, schreit Tedder. Wieder auf Englisch. Er erzählt, dass er froh ist, dass es nicht so heiß ist. Vor wenigen Tagen hätten sie in Rom gespielt. Bei über 40 Grad. Ein Stöhnen geht durch die Zuschauer. „Deshalb ist es unglaublich, dass wir heute hier sind.“
Tedder stimmt das Lied „Rescue Me“ an. Er tanzt über die Bühne, hält das Mikrofon immer wieder in Richtung der Menge. 10.000 Menschen grölen den Refrain. „Ihr singt so toll“, brüllt Tedder wieder mit Akzent. Er klettert aufs Piano und zählt auf Deutsch: „Eins, zwei, drei.“ Dann springt er im hohen Bogen vom Klavier. Riesiger Beifall. „So wunderbar, Dankeschön“, ruft Tedder. Dann wird er leise. Er erklärt, dass jetzt eine Besonderheit der Tour kommt.
Medley aus verschiedenen Welthits
Es folgt ein Medley – Zusammenstellung mehrere Lieder – mit Hits wie „Halo“ von Beyoncé, „Bleeding Love“ von Leona Lewis oder „Maps“ von Maroon 5. Alle Lieder hat Tedder geschrieben. „Ich hätte niemals gedacht, dass die so berühmt werden“, erklärt er. Er begleitet sich selbst am Klavier. Plötzlich springt er auf. Die ruhigen Töne sind vorbei. Die Band spielt das Lied „Lose Somebody“. Es wird wieder getanzt, geklascht und laut mitgesungen. „Come on Rosenheim“, stichelt der Sänger die Besucher noch mehr an.
Nun jagt ein Hit den nächsten. Über „Apologize“ und „I Lived“ bis zu „ I Ain´t Worried“ ist alles dabei. Die Zuschauer singen immer lauter mit. Eine Deutschlandfahne fliegt auf die Bühne. Ryan Tedder dreht eine Runde mit der Flagge auf dem Rücken über die Bühne und hängt sie schließlich über das Mikrofon. „Holy Scheiße, das ist Spaß“, ruft er und lacht. Dann geht das Licht aus.
Lichtermeer und selbstgebastelte Sterne
Leise Gitarrenklänge verraten das nächste Lied. Die Zuschauer kreischen. Sie wissen, was nun kommt. Einer der größten Hits von OneRepublic: „Counting Stars“. Die Besucher holen ihre Handys raus und verwandeln das Gelände in ein Lichtermeer, einige haben sogar selbstgebastelte gelbe Sterne mitgebracht und recken diese in Höhe. Immer wieder wiederholt Tedder den Refrain und lässt ihn die Menge nachsingen. „Let me feel alive Rosenheim“, singt er ins Mikro. Frenetischer Applaus.
Nach dem Lied folgt wieder eine kleine Pause. „Can I have a Bier?“, fragt Ryan Tedder in die Runde. Er erzählt, dass er in Amerika kein Bier trinke. Dafür müsse er nach Deutschland kommen. Am liebsten trinke er „Weißbier dunkel“. Ein Bandmitglied reicht ihm eine Flasche. „Was ist das? Flotzinger or Flötzinger?“ Tedder hat Probleme bei der Aussprache. Die Besucher biegen sich vor lachen. „Ist das ein helles Bier?“, fragt der Sänger auf Englisch. „What is hell? Hell like the Devil or what?“ „Guter Scheiß.“ Die Menge kocht. Nach einem kurzen „Prost“ geht es wieder um Musik.
Keine Zugabe
Nach den Songs „Sunshine“ und „If I Lose Myself“ ist nach rund eineinhalb Stunden Schluss. „Dankeschön Rosenheim, gute Nacht“, ruft Tedder ein letztes Mal ins Mikro. Die Band verneigt sich und verschwindet von der Bühne. Ohne Zugabe. Was die Besucher nicht weiter zu stören scheint. Überall ist beim Verlassen des Geländes zwischen den Leuten nur eines zu hören: „Ein geiles Konzert.“

