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Schonende Bearbeitung verhindert Erosion

Für gesunden Simssee: Landwirte bauen Mais ohne Pflug an, um Gewässer zu schützen

Die Wurzelentwicklung einer Maispflanze begutachten Philipp Maier von Ecozept (von rechts) sowie die Landwirte Christof Schlaipfer und Franz Grießl.
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Die Wurzelentwicklung einer Maispflanze begutachten Philipp Maier von Ecozept (von rechts) sowie die Landwirte Christof Schlaipfer und Franz Grießl. Je tiefer die Pflanzen wurzeln, desto weniger Boden und damit Dünger wird bei Regen ausgespült.

Die Landwirte sind mit im Boot, wenn es um die Gewässerqualität geht. Am Simssee testen sie den Maisanbau ohne Pflug, um den Phosphoreintrag zu reduzieren. Bei einer Feldbegehung zeigte sich nun, ob ihr Schutzprojekt erfolgreich ist.

Bad Endorf/Rimsting – Wie effektiv ist pflugloser Maisanbau? Kann er die Bodenerosion verringern? In einem Schutzprojekt wird das am Simssee gerade getestet. Um die Ergebnisse zu prüfen, trafen sich jetzt Berater des Ecozept-Instituts, das sich mit Nachhaltigkeit in der Landnutzung beschäftigt, mit Landwirten aus dem Simssee-Einzugsgebiet, mit Dr. Hadumar Roch vom Wasserwirtschaftsamt Rosenheim sowie mit Johannes Überacker und Maximilian Satzl vom Landwirtschaftsamt Rosenheim.

Ziel: Weniger Phosphor im Gewässer

Der Schwerpunkt des Simsseeschutzprojektes ist die Verringerung der Erosion auf Ackerflächen, insbesondere auf Maisflächen. Ziel ist es, den Phosphoreintrag in den See zu reduzieren. „Dafür eignet sich am besten eine Begrünung durch Zwischenfrüchte über den Winter mit pflugloser Bodenbearbeitung im Frühjahr und anschließender Mulchsaat“, erläutert Edeltraud Wissinger, Beraterin bei Ecozpet für nachhaltige Landnutzung.

Das auf dem Acker verbleibende Mulchmaterial der Zwischenfrüchte bremse den Wasserabfluss bei Regen. Außerdem diene es als Futter für Regenwürmer, die sie sich dadurch vermehren können und viele Röhren anlegen, wodurch Niederschlagswasser besser versickern und damit auf der Fläche gehalten werden kann.

Verschiedene Methoden werden erprobt

Über die Jahre sind verschiedene Maßnahmen im Simsseeschutzprojekt erprobt worden. Manche Landwirte setzen inzwischen komplett auf Mulchsaat. Durch die seit 2023 geltenden Bestimmungen der neuen Erosionsschutzverordnung werden diese Maßnahmen noch wichtiger.

Wie schon 2023 waren die Anbaubedingungen für Mais in diesem Jahr wieder schwierig. Trotzdem wurden auf vielen Flächen im Simssee-Einzugsgebiet verschiedene Maschinen zur pfluglosen Bearbeitung eingesetzt. Bei der Feldbegehung wurden nun deren Auswirkungen auf die Entwicklung des Mais und den Zustand der Böden besichtigt und besprochen. Dabei wurden verschiedene Methoden angewandt, um die Böden und deren Struktur zu betrachten.

Mais wurzelt in lockeren Böden gut

Die Wirkungen der eingesetzten Bodenbearbeitung zeigten sich unter anderem im vorgefundenen Bodengefüge. Wie sich herausstellte, können Maispflanzen in lockeren Böden gut wurzeln und somit als Erosionsschutz den Boden auf der Fläche halten.

Auf den besichtigten Flächen stand in der Fruchtfolge Mais nach Mais, aber auch Getreide vor Mais jeweils mit dazwischen angebauten Zwischenfrüchten. „Obwohl der Zwischenfruchtanbau nach der Maisernte Ende September/Anfang Oktober schwieriger in der Umsetzung ist als nach der Getreideernte im Juli/August, ist es den Betrieben gelungen, gute Zwischenfruchtbestände im Herbst 2023 zu etablieren“, so Edeltraud Wissinger.

Von den Landwirten wurde es als positiv bewertet, dass mehrere Lohnunternehmer in der Region Maschinen angeschafft haben, um die pfluglose Bodenbearbeitung vor der Maisaussaat durchführen zu können.

Die Teilnehmer der Feldbegehung vor einem Maisacker, der pfluglos angebaut ist: die Ecozept-Berater Edeltraud Wissinger (vorn Mitte) und Philipp Maier (Vierter von rechts) mit Landwirten aus allen acht Gemeinden im Einzugsgebiet, Dr. Hadumar Roch vom Wasserwirtschaftsamt (Sechster von rechts) und die beiden Beratern des Landwirtschaftsamtes Rosenheim, Maximilian Satzl und Johannes Überacker (Fünfter und Sechster von links).

Pflugloser Anbau funktioniert

Edeltraud Wissinger konnte ein positives Fazit ziehen: „Die Entwicklung der besichtigten Maisflächen zeigt, dass pfluglose Anbauverfahren beim Maisanbau funktionieren.“ Sie hofft, dass diese Erfahrungen dazu führen, dass noch mehr Landwirte mit diesen Anbauverfahren arbeiten. Immerhin handle es sich um eine der wichtigsten Maßnahmen zum Schutz des Simssees vor Phosphoreinträgen aus Ackerflächen. „Angesichts der zunehmenden Unwetter mit Starkregen gewinnen diese Maßnahmen noch stärker an Bedeutung“, so Wissinger.

Gute Wasserqualität ist eine „große Aufgabe“

Dr. Hadumar Roch vom Wasserwirtschaftsamt Rosenheim würdigte die Kooperation der Landwirte im Einzugsgebiet: „Es ist eine große Aufgabe, die angestrebte gute ökologische Qualität des Simssees zu erreichen. Deshalb ist es positiv, vor Ort zu sehen, dass die Landwirte verschiedene Maßnahmen zur Reduzierung des Phosphoreintrages umsetzen“. Er bedankte sich bei den Landwirten für die Durchführung der seenschützenden und innovativen Methoden auf ihren Flächen und dafür, dass sie ihre Flächen zur Besichtigung zur Verfügung gestellt haben. (re)

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