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Unmut über Entscheidung des Stadtrats

Kritik an Biotonne wächst: So wollen Rosenheimer Rentner den Beschluss kippen

Wollen die Einführung der Biotonne verhindern: (von links) Theo Auer, Irmgard Oppenrieder und Ludwig Reitmair vom Rosenheimer Seniorenbeirat.
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Wollen die Einführung der Biotonne verhindern: (von links) Theo Auer, Irmgard Oppenrieder und Ludwig Reitmair vom Rosenheimer Seniorenbeirat.

Die geplante Einführung der Biotonne schlägt weiterhin hohe Wellen. Nachdem sich die Stadträte im Oktober 2022 auf eine Lösung geeinigt hatten, schaltet sich jetzt der Seniorenberat ein. Er spricht von einem „grundsätzlichen Fehler“ und will die weiteren Planungen stoppen.

Rosenheim - In letzter Zeit hat es für Irmgard Oppenrieder kaum einen Tag gegeben, an dem sie sich nicht mit der Biotonne beschäftigt hat. „Die Resonanz auf die Entscheidung war groß, nicht nur bei den Senioren“, sagt die Vorsitzende des Rosenheimer Seniorenbeirats. Sie spricht vom Oktober 2022, als sich die Stadträte mehrheitlich für die Einführung einer Biotonne aussprachen, die wöchentlich geleert werden soll. Die Restmülltonne wird dafür nur noch alle 14 Tage abgeholt.

Vorgabe der Europäischen Union

Eine Entscheidung, welche die Mitglieder des Seniorenbeirats von Anfang an nicht nachvollziehen können. „Ein Hol-System mit zwingend notwendigen Biotonnen für jeden Haushalt einzuführen, halten wir für einen grundsätzlichen Fehler“, sagt Schriftführer Theo Auer. Er weiß, dass entsprechend den Vorgaben der Europäischen Union eine separate Biomüll-Entsorgung unausweichlich ist, dennoch stört er sich an der Entscheidung des Stadtrats. Aus mehreren Gründen.

Da wäre zum einen der finanzielle Aspekt. Für eine wöchentliche Leerung würden beim Baubetriebshof zusätzliche Kosten in Höhe von circa 920.000 Euro entstehen. Hinzu kommt, dass sich viele Bürger eine größere Restmüll-Tonne zulegen müssten. „Eine Tonnengröße, wie wir sie jetzt haben, wäre dann nicht mehr ausreichend“, sagt Theo Auer. Das habe auch der Warnstreik im öffentlichen Dienst Ende März gezeigt. Da wurde der Müll erst nach zwei Wochen abgeholt, „proppenvolle Container“ seien die Folge gewesen. „Insbesondere Senioren, die bereits jetzt finanziell hoch belastet sind, werden ohne Not und dazu keineswegs nutzbringend zusätzlichen Kosten ausgesetzt“, sagt Auer. Irmgard Oppenrieder pflichtet ihm bei, erinnert an Inflation, Altersarmut und hohe Energiekosten.

Platz für zusätzliche Tonne oft knapp

Zudem sei kaum zu kontrollieren, ob die Tonnen vernünftig genutzt würden, außerdem sei der Platz oft zu knapp für eine zusätzliche Tonne. Stattdessen schlägt der Seniorenbeirat ein Bring-System vor. Heißt: Die Bürger entsorgen ihren Biomüll bei geeigneten Sammelstellen selber. Ähnlich wie es der Landkreis handhabt.

Statt Geld für Fahrzeuge und zusätzliches Personal auszugeben, wollen die Mitglieder des Seniorenbeirats lieber in eine Infokampagne und das Aufstellen von Biocontainern an den Wertstoffinseln investieren. Vorstellbar seien beispielsweise Bio-Presscontainer, wie sie bereits an der Wertstoffinsel am ESV-Sportplatz sowie an der Wertstoffinsel an der Traberhof- und Kaltwiesstraße zur Verfügung stehen. „Hier zieht auch das Argument nicht, dass die bereits vorhanden Presscontainer für den Biomüll von der Bevölkerung nicht angenommen werden“, kritisiert Oppenrieder. So sei das Vorhandensein der Container niemals groß bekannt gemacht wurden. „Diese Standorte waren wohl das am besten gehütete Geheimnis der Stadt Rosenheim“, sagt sie.

2800 Unterschriften werden benötigt

Um den Stadtratsbeschluss aufzuheben, wollen die Mitglieder des Seniorenbeirats jetzt ein Bürgerbegehren unter dem Motto „Nein zur häuslichen Biotonne in Rosenheim“ initiieren. Beginn ist am Montag, 17. April. „2800 Unterschriften sind nötig, um einen Bürgerentscheid zu erzwingen“, erklärt Schriftführer Auer. Um die Unterschriften zu sammeln, wollen die Vertreter des Seniorenbeirats in den kommenden Wochen sowohl von Haustür zu Haustür gehen als auch einen Stand auf dem Max-Josefs-Platz aufbauen. „Ein Bürgerbegehren ist ein legitimes Mittel, Entscheidungen des Stadtrats und der Verwaltung zu hinterfragen“, sagt Stadt-Sprecher Christian Baab.

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