*Update* - Weitere Demo in Rosenheim fix
„Wollte keine großen Banner von Parteien” – Wer hinter dem Erfolg der Rosenheimer Demo steckt
Gut 500 Teilnehmer kamen am Freitagabend (19. Januar) in Rosenheim zusammen, um gegen rechtsextreme Gruppen zu demonstrieren. Die Rosenheimer Initiatorin, Carlotta Wittenberg, erzählt in Nachgang exklusiv, wie die Demo zustande kam, warum keine Partei dahinter steht und was noch alles in Rosenheim passiert.
Update Mittwoch, 24. Januar, 13.20 Uhr - Weitere Demo in Rosenheim angekündigt
Nun ist es fix: In Rosenheim wird weiter gegen rechtsextreme Gruppen demonstriert. Zumindest für den kommenden Freitag (26. Januar) gibt es mittlerweile etwas Konkretes, wie Christian Baab, stellvertretender Pressesprecher der Stadt Rosenheim, bestätigt. Demnach wird es ab 17 Uhr einen Zug vom Salingarten geben, der in der Heilig-Geist-Straße enden soll. Ob sich außerhalb des großen Demo-Wochenendes dabei wieder so viele Menschen versammeln werden, weiß die Initiatorin noch nicht. „Aber natürlich hoffe ich darauf.”
Erstmeldung:
Rosenheim – Nicht nur aufgrund des riesigen Andrangs war die Demonstration gegen rechts im Rosenheimer Salingarten ein Erfolg für Organisatorin Carlotta Wittenberg. Auch im Anschluss an die Versammlung vom Freitagabend (19. Januar) bekam sie großen Zuspruch. „Viele haben sich danach bei mir gemeldet. Es kam unglaublich gut an“, sagt die Rosenheimerin. Sie setzt sich schon lange für Gleichberechtigung sowie gegen Rechtsextremismus ein und ist dafür seit rund acht Jahren auch in verschiedenen Organisationen aktiv.
Rosenheim Gemeinsam gegen Rechtsextremismus
Für ihre Aktion am Salingarten wollte sie aber ganz bewusst auf jegliche Parteizugehörigkeit verzichten. „Ich habe klar gesagt, ich will keine großen Banner oder Plakate von Parteien sehen”, betont Wittenberg. Nach dem vorher kommunizierten Motto „von Bürger*innen für Bürger*innen gegen rechts” war ihr wichtig, dass auf der Veranstaltung niemand ausgeschlossen wurde. „Natürlich ließ es sich nicht vermeiden, dass einzelne Parteien zu erkennen waren”, gesteht die Rosenheimerin. Insgesamt sei aber eine „bunte Mischung” dabei gewesen, die nicht wegen der politischen Gesinnung, sondern wegen des Einsatzes gegen Rechtsextremismus auf die Straße gingen.
Ein Eklat wie bei der Demo in München, bei dem die Organisatorin Lisa Poettinger äußerte, „keinen Bock” auf eine Beteiligung der aus ihrer Sicht zu weit rechten CSU zu haben, käme für Wittenberg nicht in Frage. „Es geht doch alle Bürgerinnen und Bürger etwas an. Da ist jeder willkommen”, meint sie.
Fast doppelt so viele Teilnehmer wie erwartet
Der Erfolg in Rosenheim gibt ihr Recht. Statt den erwarteten „maximal 300“, kamen laut Polizei gut 500 Teilnehmer zu den Kundgebungen am Salingarten. „Dabei lief alles störungsfrei und friedlich”, betonte im Nachgang der Rosenheimer Polizeihauptkommissar Robert Maurer. Er lobte die Kommunikation mit der Organisatorin. Das sei alles „einwandfrei” gelaufen.
Trotz des Erfolgs möchte Wittenberg eher im Hintergrund bleiben. Sie möchte außer ihrem Namen keine privaten Daten oder Fotos preisgeben. Zu oft sei sie dafür in den vergangen acht Jahren angegangen, beleidigt oder bedroht worden. Weitermachen würde die Rosenheimerin trotzdem gerne. „Es gibt schon Ideen für die kommenden beiden Freitage”, bestätigt Wittenberg. Von einer Versammlung am Max-Joseph-Platz bis zu einem Demo-Zug aus der Innenstadt Richtung Bahnhof könnte sie sich alles vorstellen.

