Polizei ermittelt in mehreren Fällen
Vandalismus an Autos: Ein Massen-Phänomen in Rosenheim? Opfer berichtet von abstrusem Fall
Immer wieder kommt es in Rosenheim vor, dass Unbekannte Autos zerkratzen oder die Außenspiegel abtreten. Über einen besonders dreisten Fall berichtet jetzt eine junge Frau: Die Täter beschädigten nicht nur ihr Auto, sondern machten sich auch an ihrem Tank zu schaffen – mit gravierenden Folgen.
Rosenheim – So richtig fassen kann es die junge Frau aus Rosenheim immer noch nicht. Vor rund einem Monat war sie mit ihrem Auto unterwegs. „Während der Fahrt hat es angefangen zu ruckeln“, erinnert sie sich. Drei Tage später habe sie das Auto nicht einmal mehr starten können.
3000 Euro für die Reparaturkosten
Die Rosenheimerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, hat daraufhin ihre Werkstatt informiert – nur um anderthalb Wochen später zu erfahren, dass sich in ihrem Tank Diesel und Dreck befinden. Das Auto fährt allerdings mit Benzin. Zudem wurden Kabel herausgerissen und die Seitentüren beschädigt. „Ich musste fast 3000 Euro für die ganzen Reparaturen bezahlen“, sagt die Frau. Das Tanksystem musste erneuert und die Kabel ausgetauscht werden.
„Ich bin dann sogar noch zur Tankstelle gefahren, weil ich dachte, ich habe aus Versehen falsch getankt“, erinnert sich die Rosenheimerin. Nach einem Gespräch mit dem Tankwart habe sie schnell Gewissheit darüber gehabt, dass sie keine Schuld trifft. Über eine Anzeige habe sie zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht nachgedacht.
Anzeige gegen Unbekannt
Erst als ihr Auto einige Tage später erneut beschädigt wurde, schaltete sie die Polizei ein und erstattete Anzeige gegen Unbekannt. „Der Tankdeckel wurde aufgebrochen, zudem hat sich wieder jemand an der Seitentür zu schaffen gemacht“, sagt sie. Als wäre das nicht alles schon schlimm genug, hat der bislang unbekannte Täter auch noch ihre Winterreifen aus der Tiefgarage gestohlen hat.
Ein Einzelfall in der Nachbarschaft?
Seit Donnerstag, 4. April, hat die junge Frau ihr Auto wieder – doch vor ihrem Haus will sie vorerst nicht mehr parken. „Ich hab Angst, dass es erneut passiert. Es ist beunruhigend, zu wissen, dass in der Nacht jemand vor meinem Haus an meinem Auto rumgewerkelt hat“, sagt die Rosenheimerin. Sie hat mit Nachbarn gesprochen, um herauszufinden, ob es ähnliche Fälle im Umkreis gegeben hat. Doch bislang scheint sie die einzige Betroffene zu sein.
Dass es Rosenheim immer wieder zu ähnlichen Fällen kommt, bestätigt Polizeihauptkommissar Robert Maurer. „Wir haben im gesamten Jahr 2023 über 200 Sachbeschädigungen an Pkw verzeichnen müssen“, sagt er auf OVB-Anfrage. In diesem Jahr hat es bereits 50 Fälle gegeben. So hat beispielsweise ein bislang unbekanntes Paar erst vor einigen Wochen mehrere geparkte Autos an der Sudetenlandstraße beschädigt. Laut Maurer zerkratzten sie nicht nur den Lack, sondern schlugen auch die Spiegel herunter.
Auto und Standort ist Tätern oft egal
„Es gibt kein konkretes Ziel, den Tätern ist es egal, um welches Fahrzeug es sich handelt“, sagt Maurer. Auch bestimmte Orte in der Innenstadt, an denen Autos besonders oft beschädigt werden, gebe es nicht. „Vereinzelt stellen wir fest, dass der Pkw deshalb beschädigt wurde, weil das Fahrzeug falsch abgestellt wurde oder in einem Anwohnerbereich steht. Manchmal auch, weil es ein Falschparker war“, ergänzt der Polizeihauptkommissar. Aber auch diese Fälle seien eher selten.
Ermittlungen wegen Sachbeschädigung
Was der Grund dafür war, dass das Auto der jungen Rosenheimerin gleich zweimal beschädigt wurde, weiß Maurer im Moment noch nicht. Er und seine Kollegen haben die Ermittlungen aufgrund von Sachbeschädigung aufgenommen. Sollte der Täter geschnappt werden, drohen ihm eine Geldstrafe bis hin zur Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren.
