Nutzung der großen Fläche mitten in Rosenheim
Parkgebühren auf der Loretowiese: Die bisherigen Einnahmen – Folgen für Parkhäuser und Stadtviertel
Die Parkgebühren auf der Loretowiese sorgen weiter für Diskussionsstoff. Seit der Einführung bleibt die Fläche oft leerer als früher. Andererseits wurde damit auch schon eine erhebliche Summe eingenommen. Das sind die Auswirkungen auf die Parkplatzsuche im übrigen Stadtgebiet.
Rosenheim – Die Suche nach einem Parkplatz in Rosenheim ist nicht mehr die gleiche wie früher. Vor allem für diejenigen, die täglich während der Arbeitszeit ihr Auto irgendwo abstellen müssen. Die Loretowiese – die wohl erste Anlaufstelle vergangener Tage – scheint für viele inzwischen keine Option mehr zu sein. Seit April kostet das Parken dort etwas – fünf Euro am ganzen Tag und 2,50 Euro für das Halbtagesticket. Und zwar von Montag bis Samstag, in der Zeit von 8 bis 18 Uhr. Die Folge: Im Gegensatz zu früher bleiben an manchen Tagen viele der rund 700 Stellplätze mal mehr, mal weniger frei.
Einnahmen von rund 80.000 Euro mit den Parkgebühren
Die Stadt Rosenheim ist dennoch zufrieden mit den ersten Monaten der Gebührenpflicht. „Die Nutzung der Parkflächen auf der Loretowiese entspricht den Erwartungen“, teilt Pressesprecher Christian Baab auf OVB-Anfrage mit. Dass die Parkplätze in den ersten Momenten nicht so stark genutzt werden, sei auch nicht ungewöhnlich. „Erfahrungsgemäß folgt auf die Einführung von Parkgebühren eine Eingewöhnungsphase“, sagt Baab. Ob vor der Kostenpflicht tatsächlich mehr Fahrzeuge auf der Loretowiese standen, könne die Verwaltung nicht seriös beantworten, da ohne die Bewirtschaftung auch keine Zählung der parkenden Autos stattgefunden habe.
Feststehe hingegen, dass sich die Anzahl der abgestellten Fahrzeuge seit Beginn der Bewirtschaftung wieder sukzessive erhöht hat, berichtet Baab. Fakt ist auch: Die Nettoeinnahmen der Stadt aufgrund der Parkgebühren liegen nach den Monaten April, Mai und Juni bei rund 80.000 Euro.
Aufgeteilt auf die drei Monate sind das etwa 26.600 Euro pro Monat. Wenn man nun beispielsweise annimmt, dass in einem Monat mit vier Wochen die Parkgebühren an 20 Werktagen und an vier Samstagen anfallen, liegen die täglichen Einnahmen bei rund 1.111 Euro. Für den Fall, dass dabei ausschließlich Fünf-Euro-Tickets gelöst wurden, wären das im Schnitt 222 ausgestellte Tickets pro Tag. Somit waren allein nach dieser Rechnung im Durchschnitt mehr als 450 Parkplätze täglich unbenutzt.
Anstieg der Auslastung in den Rosenheimer Parkhäusern
Hochgerechnet auf das ganze Jahr könnte die Stadt bei dieser Auslastung rund 320.000 Euro einnehmen – abzüglich der Zeit zwischen Juli und September, in denen das Parken aufgrund der Auf- und Abbauarbeiten für das Herbstfest und der Wiesn selbst eingeschränkt ist. Bei der Entscheidung der Stadträte im Juli 2023 zur Einführung der Parkgebühren teilte Oberbürgermeister Andreas März mit, dass die Verwaltung mit jährlichen Einnahmen von rund 500.000 Euro rechnet.
Dass die Autofahrer inzwischen nach Alternativen beim Parken suchen, ist auch in den Zahlen aus den städtischen Parkhäusern erkennbar. Seit Beginn der Bewirtschaftung der Loretowiese sei die Auslastung der Parkhäuser um 6,3 Prozent gestiegen, teilt Christian Baab mit. „Insgesamt werden die städtischen Parkhäuser besser angenommen als im Vorjahr“, sagt der Pressesprecher. Seit April seien dort 14.500 Parkvorgänge registriert worden. Entscheidend dabei sei auch die erste kostenlose Stunde, die ebenfalls neu eingeführt wurde. „Etwa 35 Prozent aller Nutzer parken bis zu einer Stunde lang, was einem minimalen Anstieg von nicht ganz einem Prozent entspricht“, sagt der Pressesprecher.
Keine zunehmende Parkplatzsuche in den Wohngebieten
In den Wohngebieten links und rechts der Loretowiese scheint es hingegen bisher keinen Ansturm von Parkplatzsuchenden gegeben zu haben. „Die Einführung der Parkgebühren hat rund um unsere Firma keine wesentlichen Veränderungen verursacht“, sagt Andreas Bensegger, der ein Geschäft in der Westermayerstraße hat. Er betont aber auch, dass viele der Parkplätze in dieser Straße und im Umfeld Anwohnerparkplätze sind und auch bisher nicht frei zur Verfügung standen. Daher gebe es tagsüber oft noch freie Parkplätze – zumindest für die Anwohner.
Ähnlich ist es auf der anderen Seite rund um die Austraße. Zwar gebe es Autofahrer, die auf der Parkplatzsuche „im Wohngebiet auf und ab fahren“, jedoch seien die freien Möglichkeiten auch dort begrenzt, berichtet ein Anwohner, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Auffälliger sei, dass viele inzwischen entlang der Ebersberger Straße „alles zuparken“. Das gehe teilweise bis zur Tankstelle an der Einmündung in die Hofmillerstraße. „Dort holen die Leute ihren Elektroroller für 119 Euro bei Amazon aus dem Kofferraum und fahren damit den Kilometer in die Innenstadt. So sparen sie sich dann die Parkgebühren“, sagt der Anwohner.
Kaum Parkticket-Verweigerer
Diejenigen, die doch auf der Loretowiese parken, scheinen sich in fast allen Fällen allerdings an die Parkgebühren zu halten. „Es wurden lediglich 39 Fahrzeughalter gebührenpflichtig verwarnt“, sagt Christian Baab.
