Polizei und Stadt äußern sich
Nach Unfall in Westerndorf: Kreuz erinnert an Verstorbenen – Was an der Stelle passieren soll
Es war ein Unfall, der für Bestürzung gesorgt hat: Kurz nach der Einfahrt in den Ortsteil Westerndorf am Wasen ist Mitte Dezember ein 54-Jähriger verunglückt. Es war der zweite tödliche Unfall innerhalb von nur zwei Jahren. Jetzt gibt es Überlegungen, die Stelle sicherer zu machen. Was geplant ist.
Rosenheim – Georg Kaffl erinnert sich noch genau an den Novembertag vor drei Jahren. Damals war ein 21-jähriger Mann aus der Slowakei auf der Staatsstraße 2010 unterwegs, von Bad Feilnbach nach Rosenheim. Am Ortsanfang von Westerndorf am Wasen kam sein Auto in der Rechtskurve von der Fahrbahn ab, prallte gegen einen Baum und überschlug sich. Dabei wurde der 21-Jährige aus dem Fahrzeug geschleudert und getötet.
Als Erster an der Unfallstelle
„Ich war damals einer der ersten am Unfallort“, sagt Kaffl, der für die CSU im Stadtrat sitzt. Er habe den Notruf gewählt und sich bis zum Eintreffen der Rettungskräfte um den Beifahrer gekümmert. Noch immer hat er die Unfallbilder im Kopf. Den leblosen Körper, das völlig zerstörte Auto. „Die Betroffenheit in Westerndorf war groß“, erinnert sich Kaffl.
Jetzt, drei Jahre später, am 15. Dezember 2024, hat sich an gleicher Stelle ein zweiter Unfall ereignet. Ein 54-jähriger Mann war auf der Staatsstraße 2010 von Bad Feilnbach kommend in Fahrrichtung Rosenheim unterwegs. Kurz nach der Einfahrt in den Ortsteil Westerndorf am Wasen kam er mit seinem Pkw von der Fahrbahn ab und kollidierte mit einem Baum. Durch die Wucht des Aufpralls wurde das Auto wieder zurück auf die Fahrbahn geschleudert, landete auf dem Dach und fing sofort Feuer.
„Die Flammen haben wir sofort gesehen, als wir das Haus verlassen haben“, sagt Kaffl. Wieder rückten die Einsatzkräfte an. Doch für den Fahrer kam jede Hilfe zu spät. Er wurde nach dem Aufprall aus seinem Fahrzeug auf die Fahrbahn geschleudert und starb noch an der Unfallstelle. „Nach ersten Ermittlungen war der 54-Jährige mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs, zudem war er nicht angeschnallt und stand wohl unter Alkoholeinfluss“, sagt Polizeihauptkommissar Robert Maurer.
Diskussion während des Stadtrats
Nur wenige Tage nach dem Unfall regte Georg Kaffl in der Stadtratssitzung an, darüber nachzudenken, die Stelle sicherer zu machen. Sein Vorschlag: Auf Höhe des Ortsschildes könnten Pfeile angebracht werden, die reflektieren und die Autofahrer so auf die scharfe Rechtskurve hinweisen. Vonseiten der Stadt versprach man, sich die Situation vor Ort anzuschauen. „Wir stehen diesbezüglich im Austausch mit dem Staatlichen Bauamt“, sagte Christian Baab, Pressesprecher der Stadt Rosenheim.
Kein Unfallhäufungspunkt
Ein Blick auf die jüngste Unfallkarte zeigt jedoch, dass der Bereich der Staatsstraße 2010 nicht als Unfallhäufungspunkt geführt wird. „Das ist ein Knotenpunkt, bei dem die Zahl gleicher Unfallarten, gleicher Unfalltypen oder gleicher Unfallursachen einen bestimmten rechnerischen Wert überschreiten“, erklärt Ursula Lampe, Pressesprecherin des Staatlichen Bauamts.
Liegt ein solcher Häufungspunkt vor, nimmt die Unfallkommission – bestehend aus Vertretern des Staatlichen Bauamts, der Polizei sowie des Landratsamtes als Expertengremium – den jeweiligen Bereich in Augenschein. „Auf dieser Grundlage werden dann weitere Maßnahmen ergriffen und geprüft, welche Abhilfemaßnahmen in Betracht kommen“, sagt Lampe.
Dass es sich bei der Stelle um keinen Unfallschwerpunkt handelt, unterstreicht auch Polizeihauptkommissar Robert Maurer. Trotzdem spielt man mit dem Gedanken, ein zusätzliches Schild aufstellen zu lassen. Allerdings keine Pfeile, sondern ein weiteres Ortsschild. Somit würden Autofahrer sowohl auf der rechten, als auch auf der linken Straßenseite darüber informiert werden, dass sie in einen Ort fahren. „Dadurch könnte bewirkt werden, dass einige Verkehrsteilnehmer langsamer fahren“, sagt Maurer.
Weißes Kreuz erinnert an Verstorbenen
An der Unfallstelle erinnert seit geraumer Zeit ein weißes Kreuz an den verstorbenen Bad Aiblinger. Daneben liegen Kerzen, Blumen und Stücke des Baumes, gegen den der 54-Jährige mit seinem Auto geprallt ist. Dazu ein kurzes Schreiben von Familie und Freunden. „Wir vermissen dich“ steht dort in schwarzer Schrift.
Nur wenige Meter entfernt hat jemand ein weiteres Schild aufgestellt, mit den Worten „Danke, dass ich noch leben darf“. Es scheint von dem Mann zu stammen, der im November 2022 auf dem Beifahrersitz saß, als der Wagen von der Straße abkam und gegen den Baum prallte.


