100.000 Sachschaden
Mann zerkratzt offenbar mehrere Autos in Rosenheim – warum ihm ein Tesla zum Verhängnis wurde
Ein 26-Jähriger soll am Sonntag (26. November), in der Zeit von 16 bis 19.30 Uhr zehn Autos beschädigt haben. Die Polizei schätzt den Schaden auf 100.000 Euro. Warum dem mutmaßlichen Täter ein Tesla zum Verhängnis wurde.
Rosenheim – Bernhard (53) kann schon wieder lachen. Am Sonntag war der gebürtige Rosenheimer beim Eishockey-Spiel und parkte sein Auto – einen Tesla – am Max-Brahms-Platz in der Nähe der Städtischen Galerie. Gegen 19.30 Uhr sei er zu seinem Auto zurückgekehrt und nach Prutting gefahren.
Motorhaube und Kotflügel stark zerkratzt
Dort stellte er den Wagen in seiner Garage ab, stieg aus und konnte seinen Augen kaum trauen. „Motorhaube und Kotflügel waren stark zerkratzt“, erinnert sich der 53-Jährige, der seinen vollständigen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Er habe sich daraufhin das Videomaterial angeschaut, das die Kamera seines Fahrzeugs aufgenommen hatte.
Denn was der Täter offenbar nicht zu wissen schien: In Teslas zeigen acht Kameras eine 360-Grad-Rundumüberwachung der Umgebung des Wagens an. Außerdem bietet Tesla seit 2019 einen sogenannten Wächtermodus an, den die Besitzer einschalten müssen. Auch bei einem parkenden Wagen erfassen die Kameras dann ständig die Umgebung und zeichnen auf, sobald sich jemand dem Auto nähert oder es eine Erschütterung gibt. Die Aufnahmen werden dann auf einem USB-Stick gespeichert, der sich im Fahrzeug befindet.
Küchenmesser oder Splitter einer Kaffeetasse
„Man konnte den Mann wunderbar erkennen“, sagt Bernhard. Der Täter – offenbar ein 26-jähriger Mann – sei anderthalb Minuten lang um den Tesla herumgelaufen und habe mit einem spitzen Gegenstand den Lack des Autos zerkratzt. Später wird die Polizei bekannt geben, dass es sich bei dem Gegenstand entweder um ein Küchenmesser oder den Splitter einer Kaffeetasse gehandelt haben muss. „Wir müssen diese Gegenstände aber noch mit dem Schadensbild abgleichen, ob die Spuren deckungsgleich sind“, sagt Polizeihauptkommissar Robert Maurer auf OVB-Anfrage.
Nachdem sich Bernhard die Videos angeschaut hatte, verständigte er die Polizei und informierte sie über den Schaden. Es war der insgesamt elfte Fall an diesem Abend. „Der Sachschaden wird auf rund 100.000 Euro geschätzt“, heißt es vonseiten der Polizei. Bei den Autos handelt es sich unter anderem um Fahrzeuge der Marke Tesla, BMW sowie VW. Der Täter habe an einigen Autos den Lack zerkratzt, an anderen die Außenspiegel abgetreten.
Polizisten bereits Stunden vor der Tat aufgefallen
„Die Polizei hat mich dann gebeten, ihnen das Videomaterial zur Verfügung zu stellen“, sagt Bernhard. Innerhalb kürzester Zeit konnte es so gelingen, den 26-jährigen Mann, der aktuell ohne festen Wohnsitz ist, festzunehmen. „Das war ein glücklicher Zufall“, sagt Polizeihauptkommissar Robert Maurer. Bereits einige Stunden vor dem Eishockeyspiel seien seine Kollegen auf den 26-Jährigen aufmerksam geworden, als sie Falschparker kontrollierten. Genau dieser Mann sei auf dem Video des Tesla deutlich zu erkennen gewesen.
Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren
„Es wurde ein Haftantrag gestellt. Nachdem Erlass des Haftbefehls wurde er in die Justizvollzuganstalt eingeliefert“, sagt Maurer. Eine Sachbeschädigung sieht eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren vor.