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Entscheidung im Mai geplant

Ärgernis für Schulen und Vereine: Schwimmbecken „Am Nörreut“ seit fünf Jahren gesperrt

Das Lehrschwimmbecken Am Nörreut ist seit fünf Jahren gesperrt.
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Das Lehrschwimmbecken Am Nörreut ist seit fünf Jahren gesperrt.

Es ist eine Situation, die Sportler, Lehrer und Vereinsvorsitzende nicht mehr länger hinnehmen wollen: Seit fünf Jahren ist das Lehrschwimmbecken „Am Nörreut“ für den Badebetrieb gesperrt. Im Mai wollen die Stadträte über das weitere Vorgehen diskutieren - doch die Betroffenen bleiben skeptisch.

Rosenheim - Schwimmen ist eine Fähigkeit, die über Leben und Tod entscheiden kann. Das weiß auch Andreas Aigner, Sportlehrer des Sebastian-Finsterwalder-Gymnasiums. Umso bedauerlicher sei es, dass der Schwimmunterricht an der Schule seit einigen Jahren zu kurz kommt - aufgrund der Sperrung des Lehrschwimmbeckens „Am Nörreut“. Grund hierfür sind laut Pressesprecher Christian Baab Feuchteschäden und daraus resultierende statische Mängel.

Die fünfte Sportstätte fehlt

„Durch die Sperrung fehlt uns die fünfte Sportstätte“, sagt Aigner. Zwar habe sich die Stadt bemüht, Alternativen im Frei- und Hallenbad zur Verfügung zu stellen. Ausreichen würden diese Kapazitäten jedoch nicht. Während vor der Sperrung jede Jahrgangsstufe des Sebastian-Finsterwalder-Gymnasiums bis zu zehn Wochen pro Jahr Schwimmunterricht hatte, könnten heuer gerade einmal drei Klassen „sporadisch ins Hallenbad gehen“. Und auch die Nutzung der beiden Bäder in Westerndorf und Aising ist für Aigner keine Dauerlösung. „Durch Fahrzeiten oder den Fußweg bleibt von den Doppelstunden, die uns zur Verfügung stehen, nicht mehr viel übrig“, kritisiert er. Stattdessen würde er sich wünschen, dass eine Lösung für das Lehrschwimmbecken „Am Nörreut“ gefunden wird. Auch wegen des zentralen Standorts, der für viele Schulen und Vereine zu Fuß erreichbar ist.

Bereits 2019 hatten sich die Stadträte für einen Neubau ausgesprochen. „Es wurden sowohl eine Generalsanierung als auch ein Neubau des Lehrschwimmbeckens untersucht“, sagt Baab. Die Untersuchung hat ergeben, dass die zu erwartende Kostenentwicklung klar für einen Neubau spricht. Im Investitionsprogramm der Stadt ist das Projekt mit Baukosten in Höhe von 16 Millionen Euro veranschlagt. „Zur Finanzierung wurden Fördermittel des Landes in Höhe von circa 2,9 Millionen Euro und Mittel des Bundes aus einem Sonderprogramm in Höhe von sechs Millionen Euro eingeplant“, sagt Baab. Bei dem Bundesprogramm sei die Stadt jedoch nicht berücksichtigt worden.

Weiteres Vorgehen soll im Mai besprochen werden

Wie es jetzt weitergeht, soll voraussichtlich im Mai besprochen werden. Auf eine Lösung hofft auch Suzan Strigl. „Ich vertrete die Auffassung, dass alle Kinder schwimmen können sollten. Das ist in Rosenheim leider nicht der Fall“, sagt die Schulleiterin der Astrid-Lindgren-Grundschule. Im Moment steht ihren dritten Klassen im Hallenbad pro Woche eine Doppelstunde zur Verfügung. Zu wenig, findet Strigl. Zwar könnten die Schüler auch das Lehrschwimmbecken in Aising benutzen, allerdings fehlten die Busfahrer, um die Kinder dort hinzufahren. „Schwimmunterricht ist sehr wichtig“, sagt sie. Nicht nur aus gesundheitlichen Gründen, sondern auch, um die Integration zu fördern. Zudem sei Schwimmen eine gute Freizeitbeschäftigung. Gerade für Familien, die es sich nicht leisten könnten, über die Ferien wegzufahren.

Doch es sind nicht nur Schüler und Lehrer, die mit der Sperrung des Lehrschwimmbeckens „Am Nörreut“ zu kämpfen haben. Auch die Sportler sind davon betroffen. Denn neben der Johann-Rieder-Realschule, dem Sebastian-Finsterwalder-Gymnasium, dem Ignaz-Günter-Gymnasium sowie dem Karolinen-Gymnasium haben auch zahlreiche Vereine dort trainiert. „Ersatz-Zeiten konnten nur in beschränktem Umfang in den beiden verbliebenen Lehrschwimmbädern und dem Hans-Klepper-Hallenbad zugeteilt werden“, sagt Pressesprecher Baab. Einige Sportvereine würden sich zudem Trainingszeiten in Bädern im Landkreis anmieten.

Kajak-Club ist in Westerndorf untergekommen

Vorerst in Westerndorf untergekommen ist der Rosenheimer Kajak-Klub - zumindest dreimal im Monat. „Das ist ein irrer Aufwand“, sagt eine Sprecherin des Vereins, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will. Sie weiß noch, wie es war, als die Mitglieder im Lehrschwimmbecken „Am Nörreut“ trainiert haben. „Wir konnten dort zehn Boote lagern“, sagt sie. Das sei in Westerndorf nicht möglich. Heißt: Vor jedem Training holt sie die Boote aus der Garage, bindet einige auf dem Autodach fest und verstaut andere im Hänger, fährt zur Halle, bindet die Boote wieder los und trägt sie ins Schwimmbad. Und all das für eine Stunde auf dem Wasser. „Es muss unbedingt etwas passieren“, sagt sie.

Darauf hofft auch Heinz Gumpert von der Wasserwacht, Ortsgruppe Rosenheim. Durch das Fehlen des Lehrschwimmbeckens „Am Nörreut“ seien die Trainingsmöglichkeiten der Wasserwacht extrem eingeschränkt. „Zwei Bahnen für drei Stunden im Hans-Klepper-Bad reichen nicht aus, um Training und Ausbildung unter einen Hut zu bringen“, sagt Gumpert. Genau das sei aber notwendig, um die Sicherheit an den Gewässern auch in Zukunft zu gewährleisten. Zudem gelinge es aufgrund der aktuellen Situation nicht, Nachwuchsarbeit sowie dringende Schwimmkurse für Kinder und Erwachsene zu organisieren.

Sanierung des Lehrschwimmbeckens in Westerndorf geplant

Eine Besserung scheint zumindest vorerst nicht in Sicht. Im Gegenteil. Denn sowohl das Lehrschwimmbecken in Aising als auch in Westerndorf müssten dringend saniert werden. Eine erste Maßnahme ist noch für dieses Jahr geplant. Im Lehrschwimmbecken in Westerndorf ist laut Pressesprecher Baab eine Sanierung des Beckens und der WC-Anlagen geplant sowie ein Neubau des Kellers und des Chemikalienraums. „Eine Fertigstellung ist für 2025 vorgesehen“, heißt es aus dem Rathaus. Ziel sei es, dass die Arbeiten außerhalb der Betriebszeiten stattfinden sollen. Dennoch könne es der Verwaltung zufolge durchaus zu längeren Betriebsunterbrechungen kommen. Das würden jedoch erst die weiteren Planungen ergeben.

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