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Zusammen mit Schulen aus der Region

„Es ist schön, sich selbst zu erfinden“: Warum Michael Zuber mit Schülern Kunstprojekte realisiert

Michael Zuber liebt Kunst und Kreativität: Daher hat er sie zu seinem Beruf gemacht. Rechts: Die bunten Figuren bilden die Schüler ab, die am Projekt teilgenommen haben.
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Michael Zuber liebt Kunst und Kreativität: Daher hat er sie zu seinem Beruf gemacht. Rechts: Die bunten Figuren bilden die Schüler ab, die am Projekt teilgenommen haben.

Michael Zuber liebt Kunst und Kreativität: Mit arbeitslosen Jugendlichen und Schulverweigerern hat er zusammen „Gemeinschaftsbänke“ gebaut. Mit seinen Projekten wirken Schüler sogar an der städtebaulichen Entwicklung mit. Zuber verfolgt damit vor allem ein Ziel.

Rosenheim/Kolbermoor – Angefangen hat alles als fragwürdiges Experiment. Dass daraus mal etwas Großes wird, damit hat Michael Zuber nicht gerechnet. Zusammen mit Schülern startet er Projekte rund um Rosenheim. Sie gestalten Bänke, verschönern Schulen und waren an der Landesgartenschau 2010 beteiligt. „Es geht darum, die Menschen zu begeistern, für etwas zu gewinnen und zu motivieren, aktiv zu werden, um selbst etwas zu erreichen“, sagt der Rosenheimer. Und das schafft er, auch wenn es nicht immer einfach war.

Die Gemeinschaftsbank soll zum gemeinsamen Hinsetzen, Unterhalten und Entspannen einladen.

Zusammen mit Christian Maas gründete er 2004 das offene Atelier Mazu in Rosenheim. „Wir wollten den Menschen einen Ort geben, wo sie sich künstlerisch ausleben können“, sagt Zuber. Während der Einweihungsfeier kam der 55-Jährige mit einer Mitarbeiterin der Sozialen Stadt Rosenheim ins Gespräch. Zusammen ging es an das erste große Projekt oder wie Zuber sagt: „Es ging in ein Abenteuer.“

Denn zu Beginn wusste Zuber nicht, ob es ein Erfolg wird „oder sie uns nur den Vogel zeigen“. Es ging um die Verschönerung der Umgebung des Bürgerhauses in der Endorfer Au. Die Beteiligung der Anwohner sei groß gewesen. Es entstand die Idee einer „Gemeinschaftsbank“, die zum gemeinsamen Hinsetzen, Unterhalten und Entspannen einladen soll. „Sie waren stolz auf ihre Arbeit und auf das, was sie geleistet haben“, sagt Zuber.

Michael Zuber liebt seinen Beruf. Zusammen mit Schülern geht er gemeinsame Projekte an und gestaltet die Städte rund um Rosenheim. Wie hier in Kolbermoor, wo „Gemeinschaftsbänke“ entstanden.

Zusammenarbeit mit Schulverweigerern

Er selbst war ebenfalls begeistert. Zuber und sein Geschäftspartner Maas schrieben Horte, Kindergärten, Jugendtreffs und Schulen für weitere Projekte an. Zuber gefiel diese Tätigkeit mit jedem Mal mehr. Das offene Atelier wurde geschlossen und der Fokus lag nun auf weiteren Projekten. „Auch wenn es noch keine Berufsbezeichnung dafür gibt, ist es einfach schön, sich so vollständig selbst zu erfinden“, sagt der Rosenheimer.

Heute arbeitet er vor allem mit Schulen zusammen. Sein Geschäftspartner stieg aus. Doch Zuber wollte weiterhin der jungen Generation die handwerklichen Berufe näherbringen. „Es ist schön zu sehen, wie stolz die Jugendlichen auf ihre Arbeit sind und mit welcher Freude sie an die Arbeit gehen“, sagt Zuber. Auch wenn es dafür manchmal Überzeugungsarbeit brauche. Vor allem in der Anfangszeit. Denn da habe Zuber mit Schulverweigerern und arbeitslosen Jugendlichen gearbeitet.

„Die Zusammenarbeit war sehr spannend. 2015 haben wir dann mit Asylsuchenden die nächsten Projekte gemacht“, sagt der 55-Jährige. Neben der Gemeinschaftsbank entstanden weitere Pläne. In Kolbermoor designten die Schüler öffentliche Mülleimer. Auch Böden, Wände und Decken von Schulen wurden verschönert. In Aufenthaltsräume fanden selbstgebaute Palettenmöbel ihren Platz. Auch lebensgroße bunte Figuren der Schüler seien sehr beliebt.

Lebensgroße und bunte Figuren bilden die Schüler ab, die an dem Projekt teilgenommen haben.
Aus alten Paletten bauen die Schüler verschiedene Möbelstücke zusammen, um den Aufenthaltsraum gemütlicher zu machen.

„Es ist schön mitanzusehen, wenn die Schüler das erste Mal etwas mit einem Akkuschrauber machen oder Beton herstellen“, sagt Zuber. Denn eine Bank herzustellen, ist gar nicht mal so einfach. In einer Schalung aus Eisen wird der Beton gemischt, um die Sonderformen oder den Rahmen der Bank herzustellen. Nachdem er ausgehärtet ist, können die Schüler mit einem Schleifgerät die Form verfeinern. Dann werden die Bretter für die Sitzbank zurechtgeschnitten. Wenn alles zusammengeklebt ist, geht es an die Verschönerung.

Die Bänke mit Sonderformen sind bei den Schülern sehr beliebt. So gibt es bereits Bänke mit Schnecken, Igeln und Lokomotiven.

In den Betonblöcken sind Vertiefungen eingelassen. Hier kommen die fertigen Mosaikbilder rein, die von den Schülern zusammengeklebt werden. Dort haben sie freie Hand, doch eine Ausnahme gibt es für Zuber: „Schachbretter machen wir nicht mehr, denn die kann ich nicht mehr sehen“, sagt Zuber.

Seit mehr als zehn Jahren baut Michael Zuber schon mit Schülern der Praxisklasse der Pauline-Thoma-Mittelschule Kolbermoor Mosaikbänke und Tische, die im Stadtgebiet Kolbermoor aufgestellt sind. Die Schüler sollen mit den Projekten Teamarbeit, Sorgfalt und Gründlichkeit kennenlernen. Durch das Aufstellen der Tische und Bänke tragen die Schüler auch an der städtebaulichen Entwicklung mit. Für Klassenleiterin der Praxisklasse Eva Kigle und die Sozialpädagogin Silke Bloßfeld ist die Zusammenarbeit mit Michael Zuber wichtig. „Es erfüllt die Schüler sowie deren Eltern immer mit großem Stolz, wenn die Tische und Bänke offiziell aufgestellt werden und sie von den Bürgern der Stadt Anerkennung erfahren“, teilen sie auf OVB-Anfrage mit.

Vom Einzelhandelskaufmann zum Kunsttherapeut

Dass ihm Kunst mal so sehr interessiert, hätte der 55-Jährige früher nicht gedacht. Denn Zuber schlug erst einen anderen Weg ein. Er arbeitete als Einzelhandelskaufmann in München. Dann kam die Leidenschaft zur Kunst. Wie Zuber sagt, durch „verschiedene Impulse“. Er besuchte eine Kunstschule in München und später studierte er in der Nähe von Stuttgart Kunsttherapie. Das Kreativitätstraining interessierte ihn sehr. Er machte sich selbstständig und arbeitete als Kunsttherapeut mit verschiedenen Unternehmen zusammen. „Ich habe mich in dem industriellen Umfeld aber nicht wohlgefühlt“, sagt er. Daraufhin entstand das offene Atelier.

Dort arbeitet er mit ein paar freien Künstlern zusammen. Er ist immer auf der Suche nach weiterer Unterstützung. Denn für die Zukunft hoffte Zuber, dass er die Leitung mal abgeben kann. „Ich weiß zwar noch nicht, wie das aussehen soll, aber ich hoffe, dass es weitergeführt wird“, sagt Zuber. Denn nach wie vor ist er von seiner Idee begeistert. Die Ergebnisse der Schüler würden dafür sprechen.

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