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Meinung

Ein Rathaus auf Schlingerkurs

Thomas Stöppler kommentiert „Impfen statt Schimpfen“.
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Thomas Stöppler kommentiert „Impfen statt Schimpfen“.

Die Stadt Rosenheim schickt widersprüchliche Signale, was den Umgang mit den Corona-Protesten angeht. Eine klarere Position wäre aber sinnvoll.

Es ist ein sehr eingängiger Slogan, schon allein aufgrund des Reims: „Impfen statt Schimpfen“ klingt gut, und schon Pumuckl wusste: „Was sich reimt, ist gut.“ Naja, natürlich nicht, aber gut klingen ist ja schon die halbe Miete.

Das hat man sich wohl mit Blick auf Raubling gedacht, wo die Kollegen so ihren Sonderimpftag bewarben. Die Rosenheimer Version war in dieser Zeitung zu sehen, und inzwischen ist sie rund ums Rathaus sichtbar. Aber ob der Slogan erfüllt, wofür er antritt, steht auf einem anderen Blatt.

Der Spruch leistet leider kaum Überzeugungsarbeit. Es wird nicht mit Solidarität oder Zusammenhalt argumentiert, ganz zu schweigen von sachlichen oder wissenschaftlichen Gesichtspunkten, die eindeutig beweisen, dass eine Impfung schützt. So wird kein Impfskeptiker überzeugt. Im Gegenteil: Für Impfgegner muss das wie eine Bestätigung wirken. Frei nach dem Motto: Klappe halten und tun, was die Regierung sagt.

Die Reaktionen dürften eher gemischt sein. Schließlich hat die Stadt es sich nicht nehmen lassen, die Plakate auf der Route der sogenannten Spaziergänger aufzuhängen. Da kann man zwar drüber schmunzeln, aber wenn die Stadt gleichzeitig öffentlich um einen Dialog und ein friedliches Miteinander wirbt, wirkt das einfach zynisch. Als hätte man schon längst aufgegeben, die Spaltung der Gesellschaft hingenommen, aber um Wähler nicht zu verprellen, mache man eben noch das Mindestmaß.

Beide Herangehensweisen – sowohl der Dialog als auch der Konfrontationskurs – sind legitime Mittel, für die sich Argumente finden lassen. Die fortschreitende Spaltung ist eine Katastrophe für die Stadt wie für die Gesellschaft im Allgemeinen. Es ist jedoch fraglich, ob sich bestimmte Spaziergänger jetzt überhaupt noch in die bundesrepublikanische Gemeinschaft zurückbringen lassen (wollen). Ein Schlingerkurs – also, im direkten Gespräch nett, aber hintenrum dann doch wieder stichelnd – führt meistens ins Abseits. Auf der Autobahn ständig zwischen linker und rechter Spur zu pendeln, ist schließlich auch kein Ansatz für sicheres Fahren.

thomas.stoeppler@ovb.net

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