Grippe, Corona und Husten grassieren in der Region
Erkältungswelle in Rosenheim: Telefonische Krankschreibung kommt zurück - und die Maske?
Die Inzidenz für akute Atemwegserkrankungen war in den vergangenen Wochen deutschlandweit so hoch wie schon lange nicht mehr. Um die Arztpraxen zu entlasten, wird die telefonische Krankschreibung wieder eingeführt. Ab wann die Krankschreibung ohne Arztbesuch wieder möglich ist und was Hausärzte und Unternehmen aus der Region dazu sagen.
Rosenheim/Stephanskirchen – Kranke Patienten, krankes Personal: Rosenheimer Arztpraxen haben derzeit mit der Erkältungswelle zu kämpfen. Nach Informationen des Robert-Koch-Instituts war in Deutschland die Inzidenz für akute Atemwegserkrankungen in der Woche vom 27. November auf den 3. Dezember bei 8500 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner. Zu den akuten Atemwegserkrankungen zählen beispielsweise Grippe, RS-Virus oder Corona. Um die Hausärzte zu entlasten, hat der gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken am 7. Dezember entschieden, dass noch am gleichen Tag die telefonische Krankschreibung wieder dauerhaft eingeführt wird.
Die telefonische Krankschreibung gab es bereits zu Coronazeiten, aber sie wurde im März dieses Jahres als eine der letzten Corona Maßnahmen wieder abgeschafft. „Arztpraxen und Versicherte haben während der Corona-Pandemie die befristete Ausnahmeregelung für eine telefonische Krankschreibung als große Entlastung empfunden“, teilt Ausschussmitglied Dr. Monika Lelgemann mit. Patienten, die dem Arzt bekannt sind, können sich jetzt wieder telefonisch bis zu fünf Werktage bei ihrem Hausarzt krankschreiben lassen.
Hamberger erwartet keine Welle an Krankschreibungen
Dass es deswegen eine Welle an Krankschreibungen gibt, glaubt der Personalleiter der Firma Hamberger Jens Neumeyer nicht. „Wir stehen neutral dazu“, sagt er: „Wir haben bei der ersten Einführung keine negativen Erfahrungen gemacht und uns ist auch kein Fall von Missbrauch bekannt.“ Neumeyer glaubt aber, dass bei einem Besuch beim Arzt Mitarbeiter eher vor einer Krankschreibung zurückschrecken. Bei der ersten Einführung der telefonischen Krankschreibung gab es bei der Firma am Ziegelberg aber keinen Anstieg an krankgeschriebenen Mitarbeiter, ganz im Gegenteil. „Die Zahl der Krankschreibungen war sogar niedriger, was wahrscheinlich auch auf Maßnahmen wie die Maske zurückzuführen ist“, so Neumeyer.
„Wäre eine riesige Erleichterung“
Während die telefonische Krankschreibung für Unternehmen wie Hamberger voraussichtlich keine großen Veränderungen bedeuten wird, ist die telefonische Krankschreibung für Hausärzte „eine riesige Erleichterung“, sagt der Rosenheimer Hausarzt Dr. Peter Schweiger. Patienten, die dem Hausarzt bekannt sind und wegen ihrer Symptome nicht in die Praxis kommen möchten, können sich von ihm telefonisch krankschreiben lassen. „Der Patient meldet sich, bespricht mit mir seine Symptome und ich berate ihn im Anschluss“, so Schweiger. „Für gewöhnlich handelt es sich dabei um Fälle, für die der Patient eine Krankschreibung zwischen zwei und fünf Werktage benötigt.“
Auch wenn der Hausarzt in der derzeitigen Situation die Wiedereinführung der telefonischen Krankschreibung begrüßt, ist für ihn die aktuelle Infektionswelle nicht besonders besorgniserregend. Schweiger glaubt, dass sich die Infektionszahlen in der Region in den nächsten Wochen wieder einpendeln werden. Lediglich der Rosenheimer Christkindlmarkt bereitet ihm Sorgen: „Durch die Menschenmassen auf dem Christkindlmarkt kann es sein, dass sich viele Menschen mit verschiedenen Krankheiten anstecken.“
Maske als Übergangslösung
Dabei können Wartezimmer von Arztpraxen selbst zu Ansteckungsherden werden. „Vereinzelte Patienten tragen bei uns wieder Maske“, sagt der Hausarzt Dr. Fritz Ihler: „Wir bieten in der Praxis auch welche an.“ Dr. Ihler sieht diese Entwicklung durchaus positiv: „Es macht auf jeden Fall Sinn, wenn sie eine Atemwegserkrankung haben.“