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Entscheidung fällt am 9. Januar

Gerüchte über Insolvenzantrag: Zukunft des Rosenheimer Galeria-Standorts erneut in Gefahr?

Der Galeria-Standort in Rosenheim stand Anfang des Jahres vor dem Aus.
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Der Galeria-Standort in Rosenheim stand 2023 kurzzeitig vor dem Aus. Jetzt gibt es neue Hiobsbotschaften.

Die nächste Hiobsbotschaft innerhalb kürzester Zeit: Die Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof will offenbar am Dienstag (9. Januar) Insolvenz anmelden. Das könnte auch Auswirkungen auf den Rosenheimer Standort haben. Davon sind jedenfalls einige Stadträte überzeugt.

Rosenheim – Es ist eine Nachricht, die in der Region für Bestürzung gesorgt hat: Am Montag, 8. Januar, meldeten gleich mehrere Medien übereinstimmend, dass die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof Insolvenz anmelden will. Und zwar schon am Dienstag, 9. Januar. In vergangenen Jahren war Galeria Karstadt Kaufhof bereits zweimal zahlungsunfähig. Im März 2023 wurde dann bekannt gegeben, dass 52 Filialen dichtmachen müssen – darunter Rosenheim. Zwar konnte eine Schließung letztendlich abgewendet werden, doch jetzt scheinen die Probleme von neuem zu beginnen.

Schwerer Schlag für Innenstadt

„Die Nachricht von der Galeria-Insolvenz ist ein schwerer Schlag für die Innenstädte Deutschlands, insbesondere auch für die Rosenheimer Innenstadt“, sagte Abuzar Erdogan, Fraktionsvorsitzende der SPD auf OVB-Anfrage. Er erinnerte an das Einzelhandelskonzept, das von dem Stadtentwicklungsbüro Cima erstellt und im vergangenen Jahr im Stadtrat vorgestellt wurde.

Laut dem Gutachten ist das Warenhaus Galeria Karstadt Kaufhof der mit Abstand flächengrößte Anbieter in der Stadt. Es nimmt sieben Prozent der Gesamtfläche und fast ein Viertel der Verkaufsfläche in der Innenstadt in Anspruch. „Damit droht Rosenheim ein Viertel der gesamten Verkaufsfläche zu verlieren, dies zu einer Zeit, in der die Leerstände ohnehin schon zunehmen“, sagte Erdogan. Hinzu kommt, dass eine Schließung bedeuten würde, dass bestimmte Sortimente komplett aus der Innenstadt verschwinden würden. „Das Wegfallen des umfassenden Angebots sowie ein etwaiger Leerstand hätten ohne Zweifel Auswirkungen auf die restliche Innenstadt“, heißt es in dem Cima-Gutachten. 

Baurechtliche Maßnahmen ergreifen

Dass die Kaufhauskette jetzt aller Wahrscheinlichkeit erneut Insolvenz anmelden will, ist laut Abuzar Erdogan schmerzhaft, sei aber durchaus zu erwarten gewesen. Ziel müsse jetzt sein, gemeinsam mit den Eigentümern aktiv für die Rosenheimer Innenstadt zu werben, sowie alle baurechtlichen und gestalterischen Maßnahmen zu ergreifen, „um dem Abwärtstrend entgegenzuhalten“.

Dieser Auffassung ist auch Robert Multrus, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler/UP. „Die Situation ist bitter, vor allem für die Mitarbeiter“, sagt er. Noch gut erinnert er sich an Gespräche nach der Rettung des Standorts im April vergangenen Jahres. Damals hätten Stadträte und Mitglieder des Einzelhandels- und Gewerbeverbands zusammengesessen und Galeria-Geschäftsführer Jens Steinbrecher dabei zugehört, wie er seine Mitarbeiter lobte, dass sie trotz aller Ungewissheiten weitergemacht hätten.

Aufstellung einer Bauleitplanung

Multrus glaubt nicht daran, dass es dem Konzern gelingt, sich ein drittes Mal aus der Insolvenz zu retten. „Ich halte es wahrscheinlich, dass es zu einer Schließung kommt“, sagte er. Seine Fraktion hatte sich deshalb schon im November in einem Antrag für die Aufstellung einer Bauleitplanung eingesetzt. Diese schreibt vor, welche Entwicklungen sich die Stadt an dieser Stelle vorstellen könnte – und welche nicht. Mit einer Bauleitplanung könnte beispielsweise verhindert werden, dass für die Entwicklung in der Innenstadt unpassende Nutzungen erfolgen.

Treffpunkte für Senioren

Stattdessen schlägt Multrus vor, über andere Nutzungen nachzudenken. Vorstellbar seien Treffpunkte für Senioren oder Angebote, die für zusätzliche Attraktivität sorgen. „Letztendlich ist es aber die Sache der Eigentümer. Wir als Kommune können Wünsche äußern, Anregungen geben und Hilfe anbieten“, sagt Multrus. Doch die Eigentümerverhältnisse in Rosenheim gelten als schwierig. Fünf Parteien, darunter ein Investmentfonds, besitzen Teile des Gebäudes. Die Anteile sind dabei so ineinander verzahnt, dass eine kleinteilige Nutzung durch mehrere Mieter nach Karstadt nur schwer vorstellbar ist. 

„Kleinteilige Nutzungen, die das Leben in der Innenstadt erhalten können, sind für die Eigentümer auf Dauer wahrscheinlich nicht interessant“, sagt Multrus. Aber es wäre in seinen Augen eine Möglichkeit, um einen gewissen Zeitraum zu überbrücken, in dem man sich Gedanken darüber machen könnte, wie es mit dem Gebäude weitergeht. Ob es soweit tatsächlich kommt, wird sich in den kommenden Tagen zeigen.

Zukunft nach wie vor ungewiss

„Im Moment gibt es noch viele offene Fragen“, weiß auch Herbert Borrmann, Fraktionsvorsitzender der CSU. Ihn habe die Nachricht, dass die Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof Insolvenz anmeldet, nicht überrascht. Zwar müsse man abwarten, was in den Gesprächen herauskomme, trotz allem regte er an, dass sich alle Eigentümer des Gebäudes an einen Tisch setzen und gemeinsam überlegen, wie es weitergehen könnte. „Einer alleine kann es nicht machen“, weiß Borrmann. Auch deshalb sei eine Einzelvermietung der jeweiligen Etagen in seinen Augen schwierig – unter anderem, weil es eine gemeinsame Erschließung braucht.

Auf der Suche nach einem Eigentümer

In den kommenden Wochen wird sich herausstellen, ob sich ein neuer Eigentümer für den Konzern finden lässt. Dieser könnte sich dann entscheiden, alles zu kaufen, nur die Filialen fallen zu lassen, die zur Signa-Gruppe gehören oder aber sich lediglich für den Kauf sogenannter Filetstücke entscheiden – also von Filialen, die gut laufen. Hier sieht Borrmann durchaus einen Vorteil für Rosenheim. Denn der Galeria-Standort in der Innenstadt läuft ihm zufolge durchaus gut.

OB März will Gespräch abwarten

Oberbürgermeister Andreas März (CSU) wollte sich zu den Ereignissen vorerst noch nicht äußern: „Wir müssen den morgigen Tag (Dienstag, 9. Januar) abwarten und beteiligen uns nicht an Spekulationen.“ Von den Neuigkeiten nicht aus der Ruhe bringen lässt sich Peter Rutz, Fraktionsvorsitzender der Grünen. So sei vielen Stadträten bereits nach der Galeria-Rettung bewusst gewesen, dass sich eine Schließung nicht für immer abwenden lasse. Aber selbst wenn dieser Fall eintreten sollte, wird die Innenstadt laut Peter Rutz „nicht zusammenbrechen“. „Wir werden Lösungen finden und auf die Veränderungen reagieren“, sagt er. Ihm sei es wichtig, positiv zu bleiben.

Nicht überrascht von den Entwicklungen ist Andreas Kohlberger, Fraktionsvorsitzender der AfD. „Es war leider abzusehen“, sagt er auf OVB-Anfrage. Er befürchtete, dass es aufgrund des Insolvenzantrags zu einer Schließung des Rosenheimer Standorts und anschließend zu einem „langen Leerstand des Gebäudes“ kommen wird. Zudem werde sich die Zahl der arbeitssuchenden Bürger erhöhen. „Verhandlungen mit internationalen Kaufhausketten wären jetzt vernünftig“, sagt Kohlberger.

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