Spürhund aus Italien beim Polizeipräsidium Oberbayern Süd
Daten statt Trüffel: Wie Giorgio mit seiner Spürnase Kriminalität bekämpft
Egal ob die Festplatte hinterm Bücherregal oder ein Handy in der Sofaritze, vor Giorgio ist kein Datenträger sicher. Welche besonderen Eigenschaften der erste Datenträgerspürhund im Polizeipräsidium Oberbayern Süd mitbringt.
Rosenheim – Vom Trüffelschnüffler zum Datenträgerspürhund. Hund Giorgio ist zwei Jahre alt und ein Lagotto Romagnolo, die Hunderasse wird in Italien eigentlich zum Trüffelsuchen eingesetzt. Mit ihrer Nase können sie die seltenen Pilze im Boden riechen. Giorgio wurde von Richard, der aus Sicherheitsgründen nicht mit vollem Namen genannt werden möchte, von Italien nach Deutschland geholt – nicht um mit ihm nach den seltenen Trüffelpilzen zu suchen, sondern nach Handys, Tablets und Laptops. Richard ist Diensthundeführer beim Polizeipräsidium Oberbayern Süd. Mit seiner Hilfe hat Giorgio in Deutschland eine Ausbildung zum Datenträgerspürhund gemacht.
„Wir sind gut miteinander vernetzt“
„Er ist der erste bei uns im Polizeipräsidium“, sagt der Diensthundeführer. Giorgio ist seit knapp einem Jahr im Einsatz und darf sein Können bei verschiedensten Straftaten unter Beweis stellen. „Vor allem in den Bereichen Wirtschaftskriminalität und Kinderpornografie werden die Datenträgerspürhunde eingesetzt“, erklärt er: „Aber grundsätzlich kann er überall zum Einsatz kommen, wo Datenträger versteckt werden.“ Von großen Computern und Laptops bis hin zu kleinsten Nanokarten kann Giorgio alles erschnüffeln. Bayernweit gibt es etwa zehn weitere Datenträgerspürhunde. Die Diensthundeführer der Hunde arbeiten eng zusammen. „Wir sind alle gut miteinander vernetzt und helfen uns gegenseitig auch mal aus“, erklärt Richard.
Giorgio hat ein braunes, lockiges Fell. Er ist deutlich kleiner als beispielsweise ein Schäferhund. Schäferhunde werden häufig bei der Polizei als Rauschgifthund eingesetzt. Um Datenträger aufzuspüren, hat man sich beim Polizeipräsidium Oberbayern Süd bewusst für einen etwas kleineren Hund entschieden. Sie finden sich besser in den engen Wohnungen zurecht und können leichter auch mal unter Autos kriechen. Neben der Größe und dem guten Geruchssinn ist besonders wichtig, dass Giorgio auch das Gelernte in der Praxis umsetzten kann.
Wie riecht eine Platine?
Ausgebildet werden Datenträgerspürhunde, ähnlich wie auch Rauschgiftspürhunde: Die Hunde werden an den Geruch gewöhnt und lernen, dass wenn sie den Geruch erschnüffeln, es eine Belohnung gibt. „Das kann etwas Leckeres zu Essen sein, ein Lieblingsspielzeug oder eine Streicheleinheit“, sagt der Diensthundeführer. Hunde haben in ihrer langen Schnauze ein Vielfaches mehr an Geruchszellen als wir Menschen. Mit dieser nehmen sie Gerüche wahr, die wir mit unserer Nase niemals riechen könnten. Deshalb wird es wohl Giorgios Geheimnis bleiben, wie genau ein Datenträger riecht.
