Zwei Preisträger ausgezeichnet
Rosenheimer Umweltpreis 2022: Das sind die Gewinner und ihre Ideen für eine nachhaltigere Stadt
Die Stadt Rosenheim hat den Umweltpreis 2022 verliehen. Beide ausgezeichneten Projekte wollen auf ihre Art und Weise die Stadt etwas besser machen und das Klima schützen. Das sind die Preisträger und das sind ihre Ideen.
Rosenheim – Die Erleichterung ist Andreas Boschert anzusehen. „Die viele Arbeit hat sich gelohnt“, sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter der Hochschule Rosenheim (TH), als er den symbolischen Scheck in Höhe von 1000 Euro mit einem breitem Grinsen von Oberbürgermeister Andreas März entgegennimmt. Der 28-Jährige leitet eines der beiden Projekte, die mit dem Umweltpreis 2022 der Stadt Rosenheim ausgezeichnet worden sind.
Zwei aus sieben Bewerbungen erfolgreich
„Ingesamt gab es sieben Bewerber“, sagt März während der Preisverleihung. Mit der Auszeichnung zeichnet die Stadt alle zwei Jahre umweltrelevante Leistungen aus, „die jetzt und zukünftig entscheidend und in vorbildhafter Weise zum Schutz und zur Erhaltung der Umwelt beitragen“. Eine Jury, bestehend aus den Mitgliedern des Ausschusses für Umwelt, Energie und Klimaschutz wählte nun die beiden Gewinner für 2022 aus.
Einer davon ist das Studententeam „levelup“ um Andreas Boschert, dem wissenschaftlichen Leiter Professor Dr. Jochen Stopper sowie rund 25 Stundenten der TH aus fast allen Fachrichtungen wie zum Beispiel Architektur und Design, Energie- und Gebäudetechnologie und Holzbau- und Ausbau. „Da ist die geballte Kompetenz unserer Hochschule zusammengekommen“, sagt der Oberbürgermeister.
Nachhaltige Sanierung alter Gebäude
Die Idee hinter dem Projekt ist, Gebäude aus den 1950er bis 1970er Jahren nachhaltig, energetisch und ressourcenschonend zu sanieren und aufzustocken. „Diese Häuser repräsentieren einen großen Gebäudebestand in Deutschland, der sehr energieuneffizient ist und viel CO2 verbraucht“, sagt Boschert. Wichtig sei dabei, die Häuser nachher auch ausschließlich mit erneuerbaren Energien zu versorgen, nachhaltige Baumaterialen zu verwenden und durch Begrünung der Außenbereiche die Biodiversität in der Stadt zu erhöhen. Indem die älteren Gebäude zudem umweltschonend in Holzmodulbauweise aufgestockt werden, soll gleichzeitig mehr Wohnraum geschaffen werden. „Wir wollen ja keine wertvollen Grünflächen versiegeln“, sagt der Projektleiter.
Das sei auch für Rosenheim ein „wichtiger Aspekt“. „Wir brauchen mehr Wohnraum in der Stadt, allerdings müssen wir in die Höhe und nicht in die Breite wachsen“, sagt März. Und wie Andreas Boschert berichet, sei das Projekt auch schon soweit, dass es direkt in die Praxis umgesetzt werden könne. „Wir haben über drei Jahre ein Mustergebäude geplant und gebaut – immer möglichst praxisnah“, sagt der Projektleiter. Deshalb könnte das Konzept der TH in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität im urbanen Raum leisten, glaubt auch der Oberbürgermeister.
Kleine Aufgaben für den Umweltschutz
Ebenfalls einen wichtigen Beitrag leiste der zweite Preisträger, das Projekt „There is no planet B“ der staatlichen Berufsschule II Rosenheim. „Grundsätzlich muss man sagen, dass sich die Schule in vielfältigerweise für umweltbezogene Themen einsetzt und immer wieder Projekte und Aktionen organisiert“, betont März. Im Rahmen des ausgezeichneten Projekts haben Schüler und Lehrer gemeinsam eine Onlineplattform eingerichtet. Auf dieser wurden für drei Wochen täglich „Aufgaben zum Schutz und zur Erhaltung der Umwelt“ veröffentlicht, die von den Schülern im Homeschooling erledigt werden mussten.
„Darunter war zum Beispiel das Entwickeln eines palmölfreien Schokoaufstrichs oder das plastikfreie, regionale Einkaufen bis hin zur Veranstaltung eines Kleidertausches“, sagt Julia Hainzlschmid, Lehrerin an der Berufsschule. Sie habe es gefreut, dass das Projekt von den Schülern „richtig gut angenommen“ worden sei.
Weitere Projekte sollen folgen
„Es ist halt ein mega Ding, wenn man gemeinsam Großes bewirken kann“, sagt Sevinc Kiyak, eine der Schülerinnen des Projekts. Ihr zufolge war es beeindruckend, wie schnell man mit kleinen, alltäglichen Dingen helfen könne, die Umwelt zu schonen. Sei es das Recyceln von alten Handys, die sonst nur zuhause rumlägen oder das Sammeln von Pfandflaschen und Dosen. „Das Coole an der Sache ist und auch ausschlaggebend für die Preisverleihung, dass das Pfandgeld dann auch noch an einen gemeinnützigen Verein gespendet wird“, sagt Andreas März.
Inzwischen haben die Schüler das Projekt auch in den Schuljahren darauf selbstständig und freiwillig fortgeführt und sich selber neue Aufgaben überlegt, berichtet Julia Hainzlschmid. Deshalb sind der Lehrerin zufolge auch für die Zukunft weitere Projekte – zum Beispiel, wie man noch mehr CO2 im Alltag einsparen kann – an der Schule geplant. „Der Umwelt-und Klimaschutz wird eben immer wichtiger und da ist es schön, wenn wir mit unserer Sache helfen können.“

