Staatsanwaltschaft gibt Details bekannt
Nach Neugeborenen-Fund in Rosenheim: Das erwartet die Mama – so steht es um Babyklappe
Es war ein Fall, der große Betroffenheit ausgelöst hat: Am Donnerstag, 9. März, hat eine Mutter ihr Neugeborenes im Hinterhof des Hotels „Wendelstein“ ausgesetzt. Seither laufen in Rosenheim die Planungen zur Einrichtung einer Babyklappe. Über den aktuellen Stand - und wie es in dem Fall weitergeht.
Rosenheim - Nur wenige Tage ist es her, seitdem die Babyklappe am Klinikum Traunstein offiziell eingeweiht wurde. Die Babyklappe befindet sich in der Nähe der Notaufnahme und bietet Sichtschutz für diejenigen, die ihr Neugeborenes dort abgegeben. Sobald ein Kind in die Babyklappe gelegt wird, erhalten Ärzte und Pflegepersonal des Klinikums – etwas zeitverzögert – ein Warnsignal. Sie versorgen den Säugling umgehend medizinisch und betreuen ihn. Im Anschluss nimmt das Jugendamt das Kind in Obhut und sucht nach geeigneten Adoptiv- oder Pflegeeltern.
Es ist ein Konzept, das jetzt auch nach Rosenheim kommen soll. Auslöser für die Entscheidung war ein Vorfall im März. Eine 27-jährige einheimische Frau gilt als dringend tatverdächtig, am Donnerstagmorgen, 9. März, ein Neugeborenes im Hinterhof des Hotels „Wendelstein“ ausgesetzt zu haben. Das mittlerweile drei Monate alte Baby wurde nach seinem Aufenthalt im Romed-Klinikum an eine Pflegefamilie übergeben.
Tatverdächtige befindet sich in Haft
Die Tatverdächtigte befindet sich nach wie vor in Haft. Das bestätigt Andrea Titz, Pressesprecherin und Vizepräsidentin des Landgerichts Traunstein, auf OVB-Anfrage. „Die Anklage wurde an den Verteidiger und die Angeklagte übersandt“, erklärt sie. Beide hätten jetzt die Möglichkeit zur Stellungnahme. Erst danach werde über die Zulassung der Anklage entschieden und Termine für eine Hauptverhandlung bestimmt. „Wann das der Fall ist, kann ich noch nicht absehen. Auch ist natürlich nicht einschätzbar, wann die Verhandlung stattfindet“, sagt Titz.
Zumindest in Sachen Babyklappe ist die Stadt bereits ein Stück weiter. So hat sich im Romed-Klinikum laut Pressesprecher Christian Schwalm ein Team gegründet, das sich um die Umsetzung kümmern soll. „Im Moment werden mögliche Räumlichkeiten sondiert“, sagt Schwalm. So komme ein Bereich in der Nähe des Haupteingangs nicht infrage, weil die Anonymität gewahrt werden müsse. Gleichzeitig darf der Ort ihm zufolge nicht allzu weit von der Kinderstation entfernt sein, um eine „zeitnahe Versorgung“ zu gewährleisten.
Förderverein sammelt Spenden
Sobald ein geeigneter Ort gefunden ist, soll mit der Umsetzung begonnen werden. Spenden für die Einrichtung der Babyklappe sammelt der Förderverein der Kinderklinik um deren Schirmherrin und CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig. „Der Zuspruch ist sehr groß“, sagt Mihaela Hammer, Vorsitzende des Fördervereins. So veranstaltet beispielsweise die Grund- und Mittelschule Brannenburg am Freitag, 7. Juli, einen Spendenlauf.