Erste Bilder des Christbaums
„Das Herz blutet schon“: Aus welchem Garten die Tanne für Rosenheims Christkindlmarkt kommt
Die Vorbereitungen für den Start des Rosenheimer Christkindlmarkts am 1. Dezember sind in vollem Gange. Nun steht auch die Hauptattraktion: der Christbaum. Wie er aussieht und woher er kommt.
Rosenheim – Mit einem recht ungewöhnlichen Wecker wurden am Donnerstagmorgen (16. November) die Anwohner in einer Wohngegend am Schloßberg aus dem Schlaf gerissen. Um sieben Uhr haben dort nämlich die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei Rosenheim die Motorsäge angeworfen. Der Hintergrund: Unter großem Aufgebot – mit Kran und Hebebühne – wurde aus einem Vorgarten der Baum für den Rosenheimer Christkindlmarkt geholt.
Rosenheimer Christbaum: So läuft die Suche ab
Wie bereits in den Vorjahren kommt der Baum auch in diesem Jahr aus einem Privatgarten. Peter Gabler von der Stadtgärtnerei hatte die 15 Meter hohe und 3,2 Tonnen schwere Nordmanntanne schon länger ins Auge gefasst. Das ganze Jahr über hält er in Rosenheim und der Umgebung die Augen offen – immer auf der Suche nach dem perfekten Christbaum. Hat er einen potenziellen Kandidaten entdeckt, geht es an die Überzeugungsarbeit.
„Die Leute entscheiden sich nicht von einer Stunde auf die andere. Sie müssen sich das selbst erst überlegen. Manchmal geht es ganz schnell und manchmal ist es ein bisschen zäher, da muss man richtig suchen“, erklärt Gabler. Schon im Jahr 2017 wollte er den diesjährigen Baum haben. Da konnte sich Familie Kutzner, der das Grundstück gehört, jedoch noch nicht trennen. Nun war aber der Zeitpunkt gekommen. Und zur Entscheidung haben mehrere Faktoren beigetragen, wie Theresia Kutzner erklärt.
Nach sechs Jahren: Warum der Baum jetzt doch gespendet wurde
„Mit diesen ganzen Unwettern ist einfach die Befürchtung da, dass wenn etwas passiert, ein riesiger Schaden da ist“, so Kutzner. Schließlich steht die Tanne direkt vor dem Haus. „Es ist ja auch ein gutes Werk, den Baum als Christbaum zur Verfügung zu stellen. Dann hat die Allgemeinheit auch was davon.“ Wie alt der Baum genau ist, weiß Kutzner nicht. Sie hat Haus und Grund – inklusive Baum – vor Jahren geerbt. Was sie aber sicher weiß: Im Jahr 1982 stand er bereits. 40 Jahre alt ist der diesjährige Rosenheimer Christbaum also auf jeden Fall. Während sie erzählt, sind die Arbeiten am Baum in vollem Gange. Die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei schneiden den Stamm Stück für Stück schmaler, sodass er in das dafür vorgesehene Loch am Max-Josefs-Platz passt. Dann wurde der Baum schließlich mit Seilen gesichert und nach dem finalen Schnitt per Kran aus dem Garten gehoben.
Immerhin spielte in diesem Jahr das Wetter mit. Es gab auch schon Jahre, da musste der Baum erst von zentimeterdicken Schneeschichten befreit werden, erzählt Gabler. In diesem Jahr hat es der Baum trocken und heil über den Schlossberg, die Innstraße und den Ludwigsplatz per Polizei-Eskorte auf den Max-Josefs-Platz geschafft. Dort angekommen, kam wieder der Kran zum Einsatz. Unter den Augen vieler Schaulustiger wurde der Christbaum schließlich mit viel Feingefühl an seinen Platz befördert und gerade ausgerichtet.
Zur Eröffnung des Christkindlmarktes am 1. Dezember darf er dann mit seinen hellen Lichtern und der Krippe davor bei den Rosenheimern für weihnachtliche Stimmung sorgen. An die nun leere Stelle im Garten Kutzners soll ein neuer Baum gepflanzt werden – der es ja vielleicht in 40 Jahren wieder als Christbaum ins Stadtzentrum schafft. „Es blutet einem schon ein bisschen das Herz, wenn man weiß, dass er jetzt dann weg ist“, erklärt Theresia Kutzner. „Aber so ein Baum gehört einfach auf den Christkindlmarkt.“

