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Arbeitsmarktbericht

Arbeitslosigkeit im Dezember deutlich gestiegen: Welche Branchen besonders stark betroffen sind

Noch immer sind zahlreiche Ausbildungsstellen in der Region Rosenheim und Traunstein unbesetzt.
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Die Arbeitslosigkeit in Rosenheim ist im Dezember angestiegen.

Die Arbeitslosigkeit in der Region ist im Dezember gestiegen. Welche Branchen besonders betroffen sind und welche Rolle Unsicherheiten bei den Betrieben spielen.

Rosenheim/Traunstein – Die Arbeitslosigkeit in Rosenheim ist im Dezember angestiegen. 9680 Menschen waren im Dezember arbeitslos gemeldet, 235 mehr als im Vormonat. Wie die Agentur für Arbeit Rosenheim mitteilt, waren unter den 2.780 neu oder erneut arbeitslos gemeldeten Personen besonders viele aus den witterungsabhängigen Branchen. So verzeichnete der Gartenbau 40, das Baugewerbe 52 und das Hotel- und Gaststättengewerbe 28 neue Arbeitslose. Auch in den Bereichen Verkehr/Logistik sowie Unternehmensführung und -organisation stieg die Arbeitslosigkeit. Der Anstieg betraf mit 231 Personen deutlich mehr Männer als Frauen (vier). Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 3,0 Prozent.

Steigende Kosten, sinkende Nachfrage

Michael Preisendanz, Geschäftsführer operativ der Agentur für Arbeit Rosenheim, erklärte dazu: „Die zuletzt genannten Berufsgruppen stehen exemplarisch dafür, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Dezember nicht allein auf die sogenannten ‚saisonalen Effekte‘ zurückzuführen ist.“ Preisendanz führt die Entwicklung auf Unsicherheiten bei den Betrieben zurück, die durch steigende Kosten und sinkende Nachfrage geprägt seien.

Dies zeige sich in einem Rückgang der gemeldeten Stellenangebote um 1770 im Vergleich zum Vorjahr. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit betreffe stärker die Arbeitslosenversicherung (SGB III) mit plus 750 Personen (15,8 Prozent) als die Gruppe der durch Jobcenter betreuten Personen (SGB II) mit plus 320 Personen (8,3 Prozent). Besonders betroffen vom Anstieg der Arbeitslosigkeit seien die unter 25-Jährigen (plus 100 Personen, 13,9 Prozent) und die über 50-Jährigen (plus 413 Personen, 12,1 Prozent). Bei Personen mit ausländischem Pass stieg die Arbeitslosigkeit um 519 Personen (16,4 Prozent), bei Menschen mit Schwerbehinderung um 64 Personen (10,0 Prozent). Insgesamt waren im Dezember 1.070 Personen (12,4 Prozent) mehr arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr.

Ein leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit ist in Rosenheim Stadt, Mühldorf und in Traunstein zu verzeichnen. Im Landkreis Rosenheim ist die Quote gleich geblieben.

Trotz des Anstiegs bewertet Preisendanz die Situation auf dem Arbeitsmarkt in der Region im deutschlandweiten Vergleich als weiterhin gut.

Vielseitige Wirtschaftsstruktur

„Die vielseitige Wirtschaftsstruktur der vornehmlich kleinen Betriebe – mehr als 80 Prozent haben weniger als zehn Beschäftigte – in unserem Agenturbezirk trägt zur Stabilität des Arbeitsmarktes bei. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ist beispielsweise regelmäßig eine der geringsten in Deutschland“, so Preisendanz. Zwar seien im Dezember 470 Stellenangebote weniger gemeldet als vor einem Jahr, im historischen Vergleich sei die Zahl mit 4.020 aber weiterhin hoch. Im Dezember wurden 94 Stellenangebote mehr gemeldet als im Vorjahresmonat. 36 Menschen mehr als im Vorjahr meldeten sich in Arbeit ab. Gesucht würden vor allem Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung, besonders in den Bereichen Metall, Maschinen- und Fahrzeugtechnik sowie Medizin und Gesundheitsberufe.

In der Stadt Rosenheim beträgt die Arbeitslosenquote 5,1 Prozent (Vormonat: 5,0 Prozent; Dezember 2023: 4,4 Prozent). 1.905 Menschen sind arbeitslos gemeldet. Im Landkreis Rosenheim liegt die Arbeitslosenquote bei 2,9 Prozent (Vormonat: 2,9 Prozent; Dezember 2023: 2,6 Prozent). 4.387 Menschen sind dort arbeitslos gemeldet.

Saisonüblicher Wert

Im Agenturbezirk Traunstein stieg die Arbeitslosenquote im Dezember leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent. 10.078 Menschen sind aktuell arbeitslos gemeldet, 441 mehr als im Vormonat und 721 mehr als im Dezember des Vorjahres. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr wird als saisonüblich bezeichnet und sei vorrangig auf den erhöhten Bestand im Rechtskreis SGB III zurückzuführen. Im Dezember meldeten sich 2.661 Menschen arbeitslos, 146 weniger als im November. Seit Jahresbeginn meldeten sich 31.904 Menschen arbeitslos, 2.012 mehr als im Vorjahreszeitraum. Michael Vontra, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein, analysiert: „Der höchste Anteil von allen 1.378 Zugängen aus Erwerbstätigkeit liegt bei 217 Meldungen von Menschen, die in Lebensmittel- und Gastgewerbeberufen gearbeitet haben. Mit 193 Meldungen sind die Bau- und Ausbauberufe auf Rang zwei.“ Vontra ordnet die saisonale Arbeitslosigkeit im üblichen Rahmen ein und verweist auf die Witterungsabhängigkeit der Bereiche Bau und Gastgewerbe.

Weniger Arbeitsstellen

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Vergleich zum Vorjahresquartal in allen Regionen des Agenturbezirks gestiegen, am stärksten im Verarbeitenden Gewerbe, bei freiberuflichen und technischen Dienstleistungen sowie bei Heimen und im Sozialwesen.

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen liegt weiterhin unter dem des Vorjahresmonats. Im Dezember waren 3.643 Stellen gemeldet, darunter 288 geringfügige Angebote. Gegenüber November ist das ein Rückgang um 415 Stellen (10,7 Prozent), gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang um 630 Stellen (15,4 Prozent). „Die Zurückhaltung der Arbeitgeber resultiert auch aus einer abwartenden Haltung im Hinblick auf mögliche Veränderungen wirtschafts- und geopolitischer Art“, erklärt Vontra. „Bei kleineren Unternehmen ist es schlicht der feiertagsgeprägte Dezember, der – ähnlich wie August – kein klassischer Personal-Entscheidungsmonat ist.“

Viele Stellenangebote im Handel

Die meisten neuen Stellenangebote gab es im Dezember im Handel. Gut ein Fünftel (732) der gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Stellen richten sich an Helfer, der überwiegende Anteil an Fachkräfte und Spezialisten/Experten. „Das Thema Fachkräftesicherung wird auch im Jahr 2025 eines unserer Schwerpunkte sein“, so Vontra. „Ausbildung, Qualifizierung oder Weiterbildung ist in nahezu jedem Beruf essentiell, um mit den Umstrukturierungen, neuen Organisationsformen und dem technischen Fortschritt mithalten zu können.“

Die Arbeitslosenquoten der einzelnen Landkreise: Altötting 3,4 Prozent, Berchtesgadener Land 3,9 Prozent, Mühldorf 3,6 Prozent und Traunstein 3,1 Prozent. Im Landkreis Traunstein stieg die Arbeitslosenquote im Dezember um 0,1 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent. 3.211 Menschen sind dort arbeitslos gemeldet, 230 mehr als vor einem Jahr und 154 mehr als im November (plus 5,0 Prozent). (re/PM)

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