Damberger Filzen sollen wiedervernässt werden
Renaturierung rund um die JVA – Bernauer Bürger sorgen sich um ihr Eigentum
Das Umweltministerium plant, eine große Fläche südlich des Chiemsees zu renaturieren. 43 Hektar der Damberger Filzen sollten rund um die JVA Bernau wiedervernässt werden. Dabei soll es aber nun nicht bleiben und die Gemeinde Bernau stellt Forderungen für den Schutz der Bürger und deren Häuser.
Bernau – Moore sind ein wichtiger Teil im Bestreben der Regierung, mehr für den Klimaschutz zu tun. In den Mooren werden nicht nur auf großer Fläche riesige Mengen an Wasser gespeichert, die sind Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen und können große Mengen an Kohlenstoff, vorrangig Kohlendioxid, aufnehmen. Deswegen plant das Bayerische Umweltministerium die Wiedervernässung von Mooren, eines davon sind die Damberger Filzen nahe der JVA in Bernau.
Aus 43 Hektar wurden 200
Um die Fragen der Bürger der nahen Gemeinde Bernau zu dem geplanten Projekt zu beantworten, fand Ende November eine außerordentliche Bürgerversammlung zum Thema Renaturierung und Wiedervernässung von Teilflächen der Justizvollzugsanstalt statt. Auf der Versammlung wurde auch bekannt gegeben, dass es nicht bei der Fläche von 43 Hektar bleiben wird, sondern diese um weitere Flächen im südlichen Chiemseemoor erweitert werden soll. Langfristig soll es um 200 Hektar gehen. Damit reicht das Gebiet auch an die Bernauer Ortsteile Eichet und Neumühle heran. Die Bürger zeigten sich besorgt, ob es dadurch zu Problemen kommen könnte. „Die genauen Pläne müssen offen dargelegt werden”, sagt Bernaus Bürgermeisterin Irene Biebl-Daibler. Das wurde auch bei der Bürgerversammlung nochmals bekräftigt.
Klare Forderungen des Gemeinderats
Vorrangig geht es um den Ablauf des Wassers, das sich im Laufe der Zeit in dem wiedervernässten Moor ansammeln wird. Denn nur wenn der Ablauf des Wassers auch gewährleistet werden kann, müssen sich die Bürger nicht um ihr Eigentum sorgen. Pro Projektgebiet sollen mindestens zwei Pegel mit Dataloggern gesetzt werden, um die Wasserstände permanent zu erfassen, heißt es seitens des Umweltministeriums. Hier will der Gemeinderat eine feste Zusage. „Alle Pegelmessstellen müssen über Jahrzehnte in Betrieb gehalten werden. Sollten sich negative Effekte auf die angrenzenden Wohngebiete hinsichtlich der Grundwasserspiegel zeigen, ist die Maßnahme einzustellen und gegebenenfalls zurückzubauen”, so eine der Forderungen des Bernauer Gemeinderats.
Bibermanagement ist wichtig
Die Ablaufgräben, die das Gebiet durchziehen, müssen frei bleiben. Da ist sich der Gemeinderat einig. An diesen Gräben siedeln sich allerdings auch Biber an, die mit ihren Dämmen den Ablauf des Wassers stören können. Seitens der Fraktion der Grünen wurde die Frage aufgeworfen, wer denn im Falle eines Starkregen-Ereignisses die Verantwortung trage, die Gräben frei zu räumen. „Im Starkregenfall ist ganz klar geregelt, wann und wie wir die Biberdämme entnehmen dürfen. Und da ist auch klar geregelt, wer für welchen Graben zuständig ist”, sagt Biebl-Daiber. Dabei stellt sie aber klar, dass in einem solchen Fall auch die Zustimmung des Naturschutzes vorhanden wäre, einen entsprechenden Damm zu entfernen. Hierbei gehe es nicht um die Entnahme der Biber, sondern nur um den Damm.
Die Sicherheit der Bürger steht an erster Stelle
„Die Sicherheit der Bürger und der Schutz der Häuser sind wichtiger als diese Klimaschutzmaßnahme, möge sie auch noch so viel bringen”, sagt Irene Biebl-Daiber. Es bringe bestimmt viel für den Klimaschutz, das bestreite niemand. „Es ist nur so, dass diese Maßnahme auch im Einklang mit den Bürgern passieren muss, die hier wohnen.” In den kommenden Tagen will sie das Umweltministerium anschreiben, um weitere Aussagen zu bekommen. Bis die Maßnahme in Angriff genommen werden kann, wird es aber noch etwas dauern. „Das Ministerium braucht für seine Maßnahme erst einmal einen Wasserrechtsbescheid. Wir wollen nun, dass die Forderungen des Gemeinderats mit in den Bescheid des Wasserwirtschaftsamts aufgenommen werden.”
