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Militär-Fallschirmsprungverband Ziel von Angriff

Bitcoin-Erpressung: Hacker drohen Rosenheimer Verein - „Wir zerstören eure Website“

Um den Online-Auftritt seines Vereins zu retten, sollte Adelbert Schömer die Summe von 2500 Dollar in Bitcoin überweisen.
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Kontakt mit Betrügern: Um den Online-Auftritt seines Vereins zu retten, sollte Adelbert Schömer die Summe von 2500 Dollar in Bitcoin überweisen.

Es gibt nichts, was es im Internet nicht gibt. Auch Kriminelle kommen auf immer neue Ideen. Einer wollte kürzlich die Website des Fallschirmspringerverbands in Rosenheim abstürzen lassen. Doch da hatte sich der Hacker den Falschen ausgesucht.

Rosenheim - Adelbert Schömer saß im Bürosessel, als er aus allen Wolken fiel. Von Online-Erpressungen einer solchen Dreistigkeit hatte er bislang höchstens in der Zeitung gelesen. Ziel der kriminellen Aktion: sein Verein, der Europäische Militär-Fallschirmsprungverband mit Sitz in Rosenheim.

Der Rosenheimer hatte eines Morgens in seinem Online-Postfach eine Nachricht auf Englisch vorgefunden. Darin die Drohung von Unbekannten, die sich als Hacker ausgaben: Man habe die Website des Fallschirmsprungverbands gehackt.

Hacker-Drohung: Wir verscherbeln eure Daten!

Schritt für Schritt und systematisch werde man nun den Online-Auftritt des Vereins ruinieren. Unter anderem, indem man die gestohlenen Datensätze des Vereins samt E-Mailadressen an den Meistbietenden verscherbeln werde. Außerdem werde man Mitglieder und Partner des Vereins über den Datenklau informieren und solcherart das Vertrauen in den Verein irreparabel beschädigen.

Die einzige Möglichkeit, sich von diesem Daten-Alptraum zu befreien: die Überweisung von 2500 Dollar in Bitcoin. Versuche, Verhandlungen einzuleiten, seien zwecklos. Weigere sich der Verein, gehe man nach sieben Tagen daran, die Seite zu zerstören - so lange, bis Schömer einlenke und die „Gebühr“ entrichte.

Erpressungs-E-Mails liegen im Trend

Die Hacker schickten ihre Drohung von der falschen Adresse hacker@dreamflooring.com. Sie behaupteten, eine Sicherheitslücke in der Website des Fallschirmspringer-Verbands entdeckt zu haben. Durch diese Lücke wollten sie Zugriff auf die Datenbank des eingetragenen Vereins erhalten haben. Dadurch seien sie auch an persönliche Daten von E-Mail-Adressaten gekommen. Außerdem seien sie in der Lage, das Google-Ranking der Paratrooper zu versauen.

Neben Schockanrufen und telefonischen Bitten angeblicher Verwandter um eine kurzfristige finanzielle Unterstützung in einer aktuellen Notlage („Enkeltricks“) liegen solche Erpressungsmails im Trend. Verbraucherschutzzentralen berichten von zahlreichen E-Mails meist an Privatpersonen, des Inhalts, dass sich die Hacker dank einer Sicherheitslücke in die Laptop-Kamera eingeschaltet und so den Adressaten der Erpressungsmail beim Betrachten von Pornoseiten hätten filmen können.

E-Mails am besten an die Polizei weitergeben

In der Mail an den Fallschirmspringerverband sparen die Erpresser übrigens nicht mit freundlichen Hinweisen, wie man denn überhaupt an Bitcoin komme. Über verschiedene Webseiten, aber auch offline über Bitcoin-Geldautomaten komme man einfach an die Kryptowährung.

„Unglaublich“, zürnt Schömer, „die sind so dreist, die schrecken vor nichts zurück.“ Schrecken hat allerdings auch er sich nicht lassen. Er gab die Angelegenheit an die Polizei weiter. Schäden an seiner Website seien bislang nicht aufgetaucht, ist Schömer erleichtert.

Hacker-Ziel Verein ein Einzelfall

Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd ist der Vorfall, die Erpressung eines Vereins durch Hacker, bislang ein Einzelfall, wie Polizeisprecher Alexander Huber auf OVB-Anfrage erklärt. „Es handelt sich hier um den einzigen angezeigten Fall eines Vereins in diesem Jahr.“ Zumeist seien Unternehmen Ziel von Cyber-Attacken. Für Aufsehen sorgte zuletzt der Hackerangriff auf den Caritas-Verband der Erzdiözese München und Freising, der auch Einrichtungen und Mitarbeiter im Raum Rosenheim betraf.

Grundsätzlich rät die Polizei, bei Cyber-Attacken nicht auf die Forderungen der Erpresser einzugehen, sondern Anzeige zu erstatten. „Es sollte unverzüglich die Polizei verständigt werden“, unterstreicht Sprecher Alexander Huber die Dringlichkeit.

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