So soll es jetzt weitergehen
Rebellion beim Katholischen Frauenbund Breitbrunn: Das sind die Gründe für die Auflösung
Der Katholische Frauenbund - da denkt man eigentlich nicht an Rebellion. Anders in Breitbrunn. Über die Hintergründe und wie es jetzt weitergeht.
Breitbrunn – Abstimmen über die Auflösung des eigenen Vereins – genau das war das Thema in der Jahresversammlung des Katholischen Frauenbundes. Bereits im Vorfeld war im April 2021 mittels einer anonymen Meinungsumfrage über die Auflösung der Zweigvereins vom Katholischen Frauenbund (KDFB) befunden worden. Das Stimmungsbild eines schriftlichen Umfrageergebnisses von 78 Prozent der Mitglieder zeigte, dass 90 Prozent davon für einen Austritt aus dem Dachverband votierten.
Der Stein des Anstoßes für diese Lage war eine automatisierte jährliche Beitragserhöhung. „Über die Präsidentin des KDFB wurden in der Mitgliederzeitung lapidar über beschlossene Beitragserhöhungen, geltend ab 2021, informiert“, staunt Gertraud Hauer, die die Vorsitzende vertrat.
Satte Steigerung des Beitrags
Und zwar wie folgt: Der Jahresbeitrag soll von 25 auf 30 Euro ansteigen und im Weiteren eine zeitlich unbeschränkte jährliche Erhöhung von zwei Euro nach sich ziehen. Damit wäre man zum Beispiel im Jahr 2026 mit dem Mitgliedsbeitrag bereits bei 40 Euro, erklärte Hauer. Gerade diese Folgebeiträge in den weiteren Jahren bereiten dem Verein „Bauchweh und veranlassten ihn, die Aufgaben und Angebote des Dachverbands und jene vor Ort genauer zu betrachten“, resümierte sie.
In einem Flyer hatte man in der Folge die Angebote aufgelistet und festgestellt, dass ein sicherlich breit gefächertes Bildungsangebot des Dachverbandes doch hauptsächlich in München stattfände und es nur einige regionale Angebote und Onlineseminare gebe, so der Tenor.
Für den Verein stellte sich die Frage, ob der Verbleib im Dachverband des KDFB weiterhin sinnvoll und gewünscht sei oder die Gründung eines christlichen Frauenvereins in Breitbrunn-Gstadt eine Alternative aufzeige.
Schwierige Abstimmung
Um aber über eine Auflösung des Zweigvereines abstimmen zu können, so bedarf es laut Satzung der Anwesenheit von 75 Prozent aller Mitglieder, erklärte Hauer. Der erste Anlauf war lediglich eine Meinungsumfrage. Im zweiten Anlauf wollte man auf der Jahreshauptversammlung rechtssicher über das Thema abstimmen. Jedoch scheiterte dies daran, dass keine notwendigen 75 Prozent aller Mitglieder anwesend waren. Zu diesem Zweck hätten 64 Mitglieder anwesend sein müssen, tatsächlich waren es beim ersten Anlauf nur 49 Stimmberechtigte, so Hauer. Somit konnte an der Jahresversammlung keine ordnungsgemäße Abstimmung durchgeführt werden.
Aus diesem Grund wurde in der Zwischenzeit eine gesonderten Mitgliederversammlung veranstaltet, bei der auch die zweite Abstimmungsversammlung stattgefunden hat. Hier waren laut Statuten nur noch zweidrittel Mehrheit der an dem Tag anwesenden Mitglieder notwendig. Anwesend waren 47 Frauen, von denen bis auf eine alle für einen Austritt votierten.
Eine Umsetzung soll bis zum Jahresende erfolgen. Es waren nahezu genauso viele Mitglieder wie in der ersten Versammlung zur Abstimmung gekommen.
Neuer Verein soll kommen
Ebenso wurde über die geplante Neugründung eines Frauen-Ortsvereines Breitbrunn-Gstadt informiert. Dieser soll unter anderem – ähnlich wie in einige Nachbarkommunen - die bisherige Gestaltung des kirchlichen Jahreskreises weiterbetreiben. Auch wenn der Austritt nach einer zweiten Versammlung mittlerweile beschlossene Sache ist, könne jeder unabhängig von der Auflösung des Zweigvereines, entweder durch Anschluss in einem anderen Zweigverein oder direkt als Einzelmitgliedschaft beim KDFB bleiben, bestätigt die Vorsitzende. Die Gründungsveranstaltung für neuen Verein ist für den 22. Juni geplant.