Sachbeschädigungen und Beleidigungen
Aufstand in Schonstett: Bürger protestieren gegen Zaun um Caritas-Park
Aufstand in Schonstett. Die teilweise Schließung des Caritas-Parks ist vielen Bürgern ein Dorn im Auge. Warum es sogar zu Sachbeschädigungen kam und der Bürgermeister einschreiten musste und wie die Caritas auf den Unmut reagiert.
Schonstett – Ein Ort zum Spazierengehen, zum Verweilen und Spielen unter bis zu 100 Jahre alten hohen Bäumen: Normalerweise fand hier auch das Dorffest statt. Doch damit ist nun Schluss. Seit einer Woche läuft der Zaunbau, mit dem ein Teil des Caritas-Parks in Schonstett abgesperrt werden soll. Das laut einigen Bürgern wichtige Naherholungsgebiet in der Gemeinde darf nicht mehr betreten werden. Grund laut Caritas: Eine Gefahr durch beschädigte Bäume.
Der Unmut in der Bevölkerung ist dennoch enorm. Einige fühlten sich sogar berufen, die Zaunbauer bei ihrer Arbeit zu stören und mehrere Dutzend Zaunpfosten aus ihrer Verankerung zu reißen. Gestern protestierten auch einige Bürger lautstark gegen die Arbeiten im Park, berichtete Einrichtungsleiterin Vanessa Arbter.
Auch Leser haben sich an die Redaktion gewandt und sich beschwert. Eine Schonstetterin (Name ist der Redaktion bekannt) zieht eine Parallele zum Englischen Garten in München. „Die Bäume dort sehen genauso aus wie im Schonstetter Park und der Englische Garten wird auch nicht einfach gesperrt“, sagte sie. Zudem sei der Caritas-Park ein Begegnungsort, sowohl für die Bewohner des anliegenden Heimes als auch für alle weiteren Schonstetter, meinte wiederum eine andere Frau, die ebenfalls anonym bleiben möchte (Name der Redaktion bekannt).
Caritas kann Unmut zum Teil nachvollziehen
Den Unmut über die Sperrung kann die Caritas nachvollziehen, sagt Carmen Krippl, stellvertretende Pressesprecherin des Verbands, auf Anfrage. „Wir können verstehen, dass einige Bürger davon irritiert sind.“ Doch die Sicherheit gehe auf dem Gelände vor, ein Teil des Baumbestandes sei gefährdet. Bis zum Kauf durch den Caritasverband München und Oberbayern vor rund 50 Jahren war laut Caritas auf dem Grundstück eine Lungenheilanstalt und das Betreten dementsprechend verboten. „Wir haben es für die Bürgerinnen und Bürger erst geöffnet. Da der Park nun aber ein Privatgrundstück ist, sind wir für die Sicherheit dort verantwortlich. Wir wollen schließlich nicht, dass sich dort jemand verletzt oder gar in Lebensgefahr gerät.“
Sachbeschädigungen wie jetzt bei den Zaunarbeiten werde die Caritas nicht tolerieren. Durch das Herausreißen der Zaunpfosten sei ein Schaden von etwa 5.000 Euro entstanden. Die Caritas habe Anzeige gegen Unbekannt eingereicht, sagt die Pressesprecherin. „In dieser Sache haben wir kein Verständnis, auch nicht für die Beleidigungen, die sich unsere Zaunbauer bei ihrer Arbeit von einigen Passanten anhören mussten“, ergänzt sie.
Die Grünanlage sei bereits seit dem Winter gesperrt, da beschädigte Bäume eine Gefahr darstellen würden. Hinweisschilder und Absperrbänder seien aber mehrfach ignoriert worden, weswegen sich die Caritas nun gezwungen sehe, einen Zaun zu errichten, erklärt die Pressesprecherin. Insgesamt sollen 13.000 der 38.000 Quadratmeter großen Fläche, also rund 34 Prozent, mit einem Zaun abgesperrt werden, so Krippl.
Auch Bürgermeister Paul Dirnecker hat sich mit einem Schreiben, das der Redaktion vorliegt, an die Schonstetter gewandt. Darin bittet er darum, die Zaunarbeiten nicht weiter zu behindern. Zudem befinde sich die Gemeinde in „schwierigen Verhandlungen mit der Caritas“. Strafbare Handlungen seien hierbei keine Hilfe, heißt es im Schreiben des Bürgermeisters. Über genaue Details der Vertragsverhandlungen will sich Dirnecker der Redaktion gegenüber nicht äußern, da sie noch nicht abgeschlossen seien.
Gemeinde und Caritas verhandeln über das Gelände
Wie es also mit dem Park weitergeht, ist unklar. Die Caritas teilt mit, dass sie seit 2022 mit der Gemeinde darüber verhandeln würde, wie der Kindergarten, der auf dem Parkgelände stehe, fortgeführt werden könne. Der Verband wünsche sich, beim gesamten Areal bei der Erbpachtregelung zu bleiben, so Krippl. Insbesondere aufgrund der hohen Kosten, die der Park verursachen würde. „Im Moment liegen allein die akuten Kosten zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit bei 20.000 Euro“, so Pressesprecherin Krippl. „Kommen dann noch Schäden durch Sturm oder Schneebruch hinzu, können ganz schnell weitere 10.000 bis 100.000 Euro anfallen.“
Verkaufen wolle die Caritas den Park jedoch proaktiv nicht. „Da wir um die prekäre finanzielle Lage der Gemeinde Schonstett wissen, haben wir der Gemeinde mehrfach für sie finanziell sehr attraktive Angebote gemacht. Allein für das besagte Parkgelände hätte die Pacht zuletzt bei unter 1000 Euro im Jahr gelegen. Die Bedingung war allerdings, dass sich die Gemeinde um die Sicherheit auf dem Gelände kümmern muss“, so die Caritas.


