Im Wendelsteinpark
Für ein bisschen mehr Action im Winter: Prien plant Kunsteisfläche ohne Eis
Schlittschuhfahren und Hockeyspielen: Das soll diesen Winter in Prien wieder möglich sein. Allerdings auf einer synthetischen Eisfläche. Wann das Angebot genutzt werden kann und warum das eine umweltfreundliche Alternative zur traditionellen Eisbahn ist.
Prien – Noch hat man den Sommer im Kopf, aber auch der kommende Winter will geplant werden. Der Markt Prien hat sich für die Zeit um den kommenden Christkindlmarkt Gedanken gemacht und will eine neue Attraktion bieten: Eine synthetische Eislauffläche im Wendelsteinpark. Parallel zum Christkindlmarkt und bis Ende Februar soll die Kunsteisfläche Besucher anziehen und die „tote Zeit“ im Winter beleben.
Unabhängig von der Temperatur
„Die Idee ist, dass wir eine synthetische Kunst-Eisfläche installieren in den Wintermonaten, also parallel zum Christkindlmarkt“, erklärt Tobi Huber, Fachbereichsleiter für Tourismus, Marketing und Wirtschaftsförderung in Prien. „Das wird unterstützt von vielen Leistungsträgern am Ort. Das heißt, dass der Verleih der Schlittschuhe und auch die Bewirtung sichergestellt sind.“ Das Programm sei jedoch noch nicht vollständig ausgearbeitet. Vereine könnten sich noch einbringen, um die Fläche für Veranstaltungen zu nutzen, betont er.
Der Hauptgrund für die Entscheidung zugunsten einer synthetischen Eisfläche liegt in der Umweltfreundlichkeit. „Die Kühlung von echtem Eis ist allein vom CO2-Abdruck eigentlich heute überhaupt nicht mehr vermittelbar“, sagt Huber. Er verweist darauf, dass für den Betrieb einer echten Eisfläche über drei Monate hinweg enorme Mengen Energie benötigt würden: „Die Stromkosten würden sich auf 60.000 bis 100.000 Euro belaufen. Das ist völlig absurd.“ Mit der synthetischen Alternative sei man unabhängig von der Temperatur, was das Erlebnis stabiler und nachhaltiger mache.
Mikroplastik und Sicherheit im Fokus
„Bei der Oberfläche handelt es sich um ein Kunststoffgemisch, das so auch in der Lebensmittelverpackung verwendet wird”, so Huber. Wenn durch die Kufen der Schlittschuhe Druck auf diese Oberfläche ausgeübt wird, trete daraus ein wenig Gleitmittel aus. Darauf würden die Kufen dann gleiten. „Die Kunstfläche erzeugt einen Abrieb von Mikroplastik. Das ist ein Thema gewesen in der Vergangenheit und das haben wir auf dem Schirm.“ Zum Schutz der Umwelt werden Geotextilien rund um die Fläche ausgelegt, um Abrieb aufzufangen, der durch Regen oder Schnee ausgespült werden könnte. Zudem werde die Fläche ein- bis zweimal täglich gereinigt und der Mikroplastikabrieb ordnungsgemäß entsorgt. Huber betont, dass es wichtig sei, die Öffentlichkeit von Anfang an transparent über dieses Thema zu informieren, um Missverständnisse zu vermeiden: „Wir wollen das gleich kommunizieren, dass es das auch gibt, aber im Vergleich zu anderen Umwelteinflüssen wie dem Abrieb von Autoreifen ist es eigentlich ein Witz.“
Ein Erlebnis für die ganze Familie
Die synthetische Eisfläche soll nicht nur ein Treffpunkt für Schlittschuhläufer sein. Neben Eislaufen können Besucher auch Aktivitäten wie Stockschießen oder kleine Eishockey-Spiele erleben. Huber weist jedoch darauf hin, dass die Gleiteigenschaften etwas anders sind als bei echtem Eis: „Es ist kein echtes Eis, das heißt, die Gleitfähigkeit ist ein wenig anders. Leute, die gut fahren oder schwerer sind, tun sich leichter. Die Kufen müssen erst warm werden, dann geht es richtig.“ Trotz der technischen Unterschiede sei das Fahrerlebnis ein echtes Wintervergnügen. „Die Möglichkeiten sind eigentlich ähnlich wie auf Eis, sage ich absichtlich. Man kann Eiskunstlauf machen oder einfach ganz normal Schlittschuh fahren“, betont Huber.
Belebung des Ortskerns und wirtschaftliche Impulse
Neben dem ökologischen Aspekt verfolgt die Gemeinde Prien mit der synthetischen Eisfläche auch wirtschaftliche Ziele. „Der Hauptpunkt, warum wir das Ganze machen, ist, um in diese tote Zeit Konjunktur zu bringen“, erklärt Huber. Besonders in den Wintermonaten sei es wichtig, den Ortskern zu beleben und sowohl den Einzelhandel als auch die Gastronomie zu unterstützen. „Wir wollen den Leuten einen schönen Grund geben, sich miteinander zu treffen und im Ortskern zu sein – vielleicht auch mal Geschäfte zu besuchen.“
Die synthetische Eisfläche ist beschlossene Sache. Das entsprechende Gremium der Gemeinde Prien hat die Errichtung einstimmig beschlossen. Die Eisfläche soll voraussichtlich Ende November, parallel zum Start des Christkindlmarkts, eröffnet und bis Ende Februar 2025 betrieben werden.