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Querelen in öffentlicher Sitzung

„Politische Ränkespiele“ in Eggstätt: Gehört auch der Gemeinderat „komplett ausgetauscht“?

Links ist das Eggstätter Rathaus zu sehen, rechts Bürgermeister Christoph Kraus und sein Stellvertreter Hans Plank.
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Zu viel Lob fürs Rathaus und zu wenig für den Gemeinderat? In der jüngsten Gemeinderatssitzung entspann sich eine emotionale Debatte an den wertschätzenden Worte von Bürgermeister Christoph Kraus (rechts oben) für die Verwaltung. Zweiter Bürgermeister Hans Plank (rechts unten) fand, dass in der Gemeinde „doch alle konstruktiv zusammenarbeiten“.

Eggstätt hat einen Sack voller Probleme. Bürgermeister Christoph Kraus gibt sich mit einer gestärkten Verwaltung alle Mühe, die Gemeinde auf Kurs zu bringen. Doch was er auch sagt: Irgendeiner ist immer beleidigt. In diesem Fall Teile des Gemeinderats, was einem Bürger zu einer klaren Forderung veranlasste.

Eggstätt – Gerade erst fand eine Bürgerversammlung (18. April) statt, in der Bürgermeister Christoph Kraus die dramatische Situation der Gemeinde schilderte. Tags darauf erschien das „Eggstätter Gmoa-Blattl“, in dem er die Probleme für alle Bürger noch einmal schriftlich fixierte. Und ausgerechnet dieses Grußwort führte nun in der jüngsten Eggstätter Gemeinderatssitzung (23. April) wieder zu einer emotionalen Debatte.

Situation „dramatisiert“?

Zweiter Bürgermeister Hans Plank (CSU) warf Kraus vor, die vielen offenen Projekte und unerledigten Pflichtaufgaben der Gemeinde „mit gravierender Dramatik” beschrieben zu haben. Zudem habe er mit der Formulierung „die Verwaltung gebe ihr Bestes“ allein die Bemühungen der Verwaltung hervorgehoben. Plank dagegen war es wichtig zu betonen, dass „wir hier doch alle konstruktiv zusammenarbeiten“. Auch Katharina Weinberger (Grüne) teilte die Kritik, dass in der Bürgerversammlung nur der Verwaltung ausdrücklich gedankt worden sei.

„Das ist ein Ausdruck meiner Wertschätzung“, stellte Bürgermeister Kraus klar und redete Tacheles: „Hinter dem Rücken wird über die Mitarbeiter der Verwaltung schlecht gesprochen. Das geht nicht! Das haben wir uns anders vorgestellt.”

Wie wichtig Wertschätzung ist, zeigt ein Blick zurück: Über viele Jahre waren in Eggstätt Verwaltungsstellen vakant. „Ich kenne niemanden, der gern ins Rathaus geht. Das Personal ist inkompetent“, schrieb ein Bürger im vergangenen Jahr im Rahmen der Online-Umfrage LE.NA. Nach dem Rücktritt von Bürgermeister Christian Glas (FBE) im April 2023 und „einer Verwaltung, die kurz vor der Insolvenz stand“, wie Kraus erinnerte, hatten Zweiter Bürgermeister Hans Plank (CSU) und Dritter Bürgermeister Gerhard Eder (ÜWG) die Geschäfte der Gemeinde geleitet. In den wenigen Monaten bis zur Bürgermeisterwahl im Oktober war es ihnen gelungen, zwölf neue Mitarbeiter einzustellen.

Neues Team ist motiviert

Mit Christoph Kraus (FBE) wurde am 8. Oktober ein Verwaltungsprofi zum Bürgermeister gewählt, der seitdem einen „Großteil seiner Arbeitskraft für Verwaltungsaufgaben verwendet“, wie er sagt. Die Stellen von Geschäftsleiter, Bauamtsleiterin und Kämmerin konnten neu besetzt werden. Ab Juli wird ein weiterer Kollege das Bauamt verstärken. Das gute Arbeitsklima motiviert die Mitarbeiter. „Diese Männer und Frauen arbeiten Tag für Tag und an vielen Abendterminen daran, den Projektstau in den Griff zu bekommen und die Aufgaben abzuarbeiten, die sie zu großen Teilen von ihren Vorgängern übernommen haben“, betonte Kraus und stellte sich schützend vor sein Team: „Eine Verwaltung ist kein Gegenstand politischer Ränkespiele.“

Bürger verlassen die Sitzung

Dass sich in der Gemeinderatssitzung nun eine Diskussion an Kraus‘ Wertschätzung für diese Menschen und nicht an Sachthemen entzündete, wurde einigen interessierten Bürgern offenbar zu viel. Eine Eggstätterin stand auf und verließ die öffentliche Gemeinderatssitzung. Ein anderer Zuhörer empörte sich lautstark: „Der Gemeinderat hätte komplett ausgetauscht gehört, nicht nur der Bürgermeister.”

Ein Machtwort gegen Fake-News

Katharina Weinberger blieb dabei: Das Vorwort des Bürgermeisters im Mitteilungsblatt der Gemeinde sei verwirrend. Daraufhin fand Kraus noch deutlichere Worte. Viele Fake-News seien im Umlauf. „Die Verwaltung reißt sich den Arsch auf, wie Ihr das immer so sagt. Und dann so was, das ist nicht richtig.” Er schlage deshalb vor, die Diskussion im nicht öffentlichen Teil fortzusetzen.

Diese Andeutungen seien ihm zu mysteriös, kritisierte Hans Plank. Er habe davon nichts gewusst. (Anmerkung der Redaktion: Die Kritik an der Verwaltung soll unter anderem in der WhatsApp-Gruppe der Gemeinderäte verbreitet worden sein.) Plank räumte ein, dass seine Wortmeldung in der letzten Bürgerversammlung zur Organisation außerplanmäßiger Gemeinderatssitzungen „nicht o.k.” gewesen sei. Aber bei der jüngsten Bürgerversammlung habe er dem Bürgermeister „doch geholfen“. Dabei meinte er offenbar seine Ausführungen zur Niederschlagswasserabgabe, in der er über eine Bürgermeisterdienstberatung informierte, die 2023 in seiner „Amtszeit“ stattgefunden hatte. Was Plank nach eigenen Worten enttäuschte: Erst sei der Verwaltung und dann dem Gemeinderat gedankt worden. Auch im Vorwort des Gemeindeblattes sei nur die Rede von der Verwaltung.

Bürgermeister Kraus beendete schließlich die Debatte: Man werde das Thema weiter im nicht öffentlichen Teil besprechen.   

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