Erinnerung an Tokio-Olympiasieg und Corona
Wieder mehr Gold als Österreich? Jessica von Bredow-Werndl vor Déjà-vu in Tuntenhausen
Mit zwei Goldmedaillen kam Dressur-Reiterin Jessica von Bredow-Werndl schon vor drei Jahren nach Hause. Doch Olympia in Tokio ist nicht mit Paris vergleichbar. Was es mit dem Skandal um einen Medaillen-Biss auf sich hat und warum Tuntenhausen stärker ist als Argentinien.
Tuntenhausen – Es ist wie ein Déjà-vu, nur eben doch unter ganz anderen Vorzeichen. Wenn Jessica von Bredow-Werndl an diesem Samstagnachmittag (10. August) in ihrer Heimatgemeinde Tuntenhausen als Doppel-Olympiasiegerin empfangen und gefeiert wird, dann wiederholt sich ein Ereignis, welches es vor drei Jahren an gleicher Stelle schon einmal gegeben hat. Auch 2021 brachte die erfolgreiche Reiterin zwei Goldmedaillen von den Olympischen Spielen, damals in Tokio, mit nach Hause. Auch damals begrüßten sie begeisterte Zuschauer. Doch die Umstände waren mit den heutigen nicht vergleichbar.
Denn anders als in diesem Jahr stand Olympia 2021, das eigentlich 2020 geplant war, auch im Zeichen der Coronapandemie. Während Jessica von Bredow-Werndl in Frankreich vor frenetisch feiernden Zuschauern ihre Performance mit Dalera präsentierte, ritt sie in Tokio vor fast leeren Rängen und trug – nicht nur bei der emotionalen Siegerehrung – eine Maske. Sogar besagte Goldmedaille musste sie sich aus Gründen der Ansteckungsgefahr selbst um den Hals hängen.
Feiern statt Auffrisch-Impfung
All das ist in diesem Jahr anders. Ebenso wie die Bedingungen im eigenen Land. Denn von Bredow-Werndl wird sich keine großen Gedanken darüber gemacht haben, wie sie aus Frankreich zurück in ihre Heimat reisen kann. Im August vor drei Jahren galten in Deutschland dagegen verschärfte Einreiseregeln. Jeder über zwölf Jahren, der nicht vollständig gegen Corona geimpft oder von der Krankheit genesen war, musste bei seiner Rückkehr nach Deutschland ein negatives Testergebnis vorweisen. Die Politik beschäftigte sich in diesen Tagen zudem etwa mit zusätzlichen Impfgelegenheiten für Kinder und Jugendliche.
Vom Robert-Koch-Institut, von Auffrisch-Impfungen oder von besonders gefährdeten Gruppen hört man im August 2024 glücklicherweise recht wenig. Analog zu Tokio ist jedoch der Erfolg der Tuntenhausener Reitsportlerin von Bredow-Werndl konstant geblieben. So wird sich nun auch der besondere Empfang am Rathaus ihrer Heimatgemeinde wiederholen, bei dem Bürgermeister Georg Weigl mit vielen Zuschauern rechnet.
Wieder mehr Goldmedaillen als Österreich?
2021 hatte der Rathauschef zu Beginn seiner Empfangsansprache noch versprochen, nicht in die Goldmedaille der Sportlerin zu beißen. Damit bezog er sich auf den Bürgermeister der japanischen Stadt Nagoya, Takashi Kawamura, der für große Entrüstung gesorgt hatte, nachdem er mit seinem Biss in eine Medaille nicht nur die Corona-Maßnahmen einer Softball-Athletin bei einem Empfang konterkarierte.
Ebenso hob Weigl damals hervor, dass Tuntenhausen durch die Triumphe der Reiterin mit zwei Goldmedaillen allein schon die Erfolge der österreichischen Olympioniken überrage. Beim Blick auf den Medaillen-Spiegel stellt sich auch in diesem Jahr wieder heraus, dass Jessica von Bredow-Werndl auch 2024 alleine wieder etliche Nationen in Gänze aussticht. So hat die Aubenhauserin Stand jetzt beispielsweise mehr Goldmedaillen als das gesamte Olympia-Team aus der Schweiz, Griechenland, Argentinien oder eben auch wieder aus Österreich.
„Was für ein Abend, was für eine Woche“
Ob das an diesem Samstag ab 16 Uhr vor dem Rathaus in Tuntenhausen wieder zur Sprache kommt oder ob der Biss in die Goldmedaille eine Rolle spielt, bleibt abzuwarten. Jessica von Bredow-Werndl dürfte es relativ egal sein. Sie freut sich jedenfalls auf den Empfang in ihrer Heimatgemeinde und gab kürzlich auf einer Social-Media-Plattform Einblicke in ihr Gefühlsleben: „Was für ein Abend, was für eine Woche, was für ein Team!!!!“ Und ob sich das anstehende Wochenende dann für die Sportlerin tatsächlich wie ein Déjà-vu anfühlt, kann nur Jessica von Bredow-Werndl selbst beurteilen.