Kommen die Österreicher nach Rosenheim?
ÖBB-Tochter Averio beteiligt sich offenbar an Ausschreibung für das Chiemgau-Inntal-Netz
Die Österreichischen Bundesbahnen bewerben sich offenbar über ihre deutsche Tochter Averio für das Bahnstreckennetz um Rosenheim. Derzeit bedienen die Züge der Bayerischen Regiobahn das sogenannte „Rosenheimer Kreuz“ (Chiemgau-Inntal-Netz). Wann der Betreiber auf der Strecke wechseln könnte und was das für die Fahrgäste bedeuten würde.
München/Rosenheim - Übernehmen die Österreicher den Zugverkehr im Rosenheimer Streckennetz? Die ÖBB-Personenverkehr AG hat im Amtsblatt der EU das Ergebnis einer Ausschreibung bekannt gegeben. Demnach ist der Zughersteller Stadler Deutschland GmbH Gewinner einer Rahmenvereinbarung und würde Elektrotriebzüge liefern, falls die ÖBB über ihre deutsche Tochter Averio (früher: Go-Ahead) die Ausschreibung für das Rosenheimer Kreuz (ROX) für sich entscheidet.
Strecken sind für den Zeitraum 2029 bis 2043 ausgeschrieben
ROX besteht aus drei Strecken: München–Rosenheim–Salzburg, München–Rosenheim–Kufstein sowie München–Holzkirchen–Rosenheim. Derzeit fahren hier Züge der Bayerischen Regio-Bahn (BRB), früher bekannt als Meridian. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft hat die Strecken jedoch für den Zeitraum Dezember 2029 bis Dezember 2043 ausgeschrieben. Ursprünglich war die Ausschreibung schon Mitte Februar beendet. Sie musste jedoch zwei Mal verlängert werden, weil kein Zugbetreiber ein Angebot abgab – nicht einmal der bisherige Betreiber BRB. Ein Grund sind die häufigen Baustellen auf dem Netz. Fahren Züge nicht oder verspätet, muss der Zugbetreiber Strafzahlungen (Pönale) leisten, obwohl er an der Misere in der Regel unschuldig ist. Für Bauarbeiten ist DB InfraGo zuständig. „Die Entscheidung, ob wir teilnehmen, ist noch nicht getroffen“, hatte BRB-Chef Arnulf Schuchmann unserer Zeitung im Januar gesagt.
Bayerische Regiobahn will sich derzeit nicht äußern
Auch jetzt möchte sich das Unternehmen „nicht äußern“, wie eine Sprecherin sagte. Auch seitens Arverio heißt es: kein Kommentar. Unklar ist, ob die Deutsche Bahn, die die Strecken bis 2013 bediente, in den Wettbewerb einsteigt. Die BEG will das Ergebnis der Ausschreibung voraussichtlich im Juli bekanntgeben, heißt es im Branchenmagazin Lok-Report. Für die Fahrgäste wird sich – abgesehen von neuen Zügen – wenig ändern. Der Fahrplan werde „auf hohem Niveau“ fortgeschrieben. Es soll teilweise mehr Kapazität geben, einzelne Taktlücken sollen geschlossen werden. Auch werde es „punktuell“ mehr Platz für Fahrräder geben.
Die ÖBB-Tochter Averio betreibt seit den Jahren 2021 und 2022 in Deutschland die Streckennetze im Allgäu sowie die Netze zwischen München, Augsburg und Ulm, sowie nach Donauwörth, Würzburg und Aalen.