Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Ohne Ehrenamtliche geht‘s nicht

Wie die Grundschule Oberaudorf die Integration nicht deutschsprachiger Kinder stemmt

Die Klasse 2a an der Grundschule Oberaudorf mit Klassenlehrerin Tanja Gugglberger.
+
Die Klasse 2a an der Grundschule Oberaudorf mit Klassenlehrerin Tanja Gugglberger.

An deutschen Schulen steigt die Zahl der Schüler ohne ausreichende Deutschkenntnisse immer weiter. An Grundschulen liegt sie teilweise sogar weit über 50 Prozent. Im Landkreis Rosenheim weisen die Grundschulen in Oberaudorf und Kiefersfelden mit den höchsten Anteil auf.

Oberaudorf/Kiefersfelden – Im Gespräch mit dem Rektor der Grundschule Oberaudorf, Matthias Wiesensarter und seiner Vertreterin Sabine Stelzer, liegen die aktuellen Zahlen auf dem Tisch. So besuchen momentan rund 200 Schüler diese pädagogische Einrichtung, davon haben 24 keine deutsche Staatsbürgerschaft, nicht aufgenommen sind hier die Kinder aus dem benachbarten Österreich.

Gemischte Klassen bevorzugt

Unisono weisen die beiden Pädagogen darauf hin „dass wir keine Probleme haben, sondern Aufgaben sehen, die unseren Beruf definieren“. Auch in dem Verhalten der Kinder erkennen sie keine besonderen Schwierigkeiten, und zur Lernmotivation sagen sie, „die ist unterschiedlich, wie auch bei deutschen Kindern“.

Sie sehen es als besonders wichtig an, dass Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache in gemischte Klassen kommen. Weiter führt der Rektor aus, „dass dieses Konzept auch deshalb bei uns in Oberaudorf funktioniert, weil nicht zu viele Kinder ohne deutsche Sprachkenntnisse pro Klasse gleichzeitig kommen. So können wir die Kinder noch gut auf unterschiedliche Klassen verteilen, sodass sie automatisch viel Zeit mit ihren deutschsprachigen Klassenkameraden verbringen. Das Sprachbad unter Kindern mit deutscher Muttersprache ist natürlich weitaus schwieriger zu bewerkstelligen, wenn in jeder Klasse mehrere Kinder mit der gleichen Muttersprache sind“. Weiter ist natürlich für die schnelle Erlernung der deutschen Sprache „der Bildungshintergrund von großer Bedeutung“, wissen die beiden Lehrer. Natürlich sind die Ansprüche, die auch von der Politik gestellt werden, nicht so einfach zu erfüllen.

„Pro Woche stehen je Klassenstufe ein bis zwei Stunden Deutschförderung auf dem Stundenplan, die auch so absolviert werden“, weiß der Verantwortliche. Zugleich aber bemerkt er, „dass in diesem Schuljahr die Stelle der Schulsozialarbeiterin, die uns bei der Integration sehr unterstützt hat, leider nicht mehr besetzt ist und wir seit geraumer Zeit eine adäquate Nachfolge suchen, was für unsere Schule sehr wichtig wäre“. Um dann überhaupt diesen Bildungsauftrag erfüllen zu können, „helfen an unserer Schule viele Ehrenamtliche sowohl beim Sprachunterricht als auch im Einzelunterricht, sonst wäre das nicht zu stemmen“, beschreibt Matthias Wiesensarter die aktuelle Situation.

Integration keine einseitige Angelegenheit

Die stellvertretende Schulleiterin Sabine Stelzer weist auch darauf hin, „dass die Integration keine einseitige Angelegenheit ist, der Wille dazu muss von beiden Seiten ausgehen“. Beide sehen sich und ihr Kollegium „generell vor große Herausforderungen gestellt, die wir aber nur schaffen, weil wir zwischenzeitlich ein gutes Helfernetzwerk aufgebaut haben“. So werden sie beispielsweise unterstützt von der „Audorfer Bürgerhilfe“ aber auch von vielen Bürgern, die als Übersetzter aushelfen und auch bei der Hausaufgabenbetreuung dabei sind.

Doch die Schulleitung schaut nach vorne: „Noch vor Jahren gestaltete sich die Kommunikation mit den Elternhäusern der Migrationskinder eher schwierig. Doch wir haben ein Kommunikationssystem mit Übersetzungsfunktion installiert, auf das jeder Zugriff hat und wir können auf Übersetzer aus den eigenen Reihen zurückgreifen“.

Kiefersfelden gibt Entwarnung

Etwas anders sehen die Zahlen in Kiefersfeldens Grund- und Mittelschule aus. Insgesamt sind dort 406 Schüler eingeschrieben, davon 232 in der Grundschule und 174 absolvieren die Mittelschule. Gänzlich ohne Deutschkenntnisse ist nur ein Kind in der Grundschule. Über geringe Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen 21 Grundschüler, in der Mittelschule sind es drei, wobei zusätzlich in der Mittelschule eine Deutschlernklasse für Schüler mit geringen oder gar keinen Deutschkenntnissen eingerichtet ist, die momentan von 17 Kindern besucht wird. Die klare Aussage der Schulleitung ist abschließend: „Wir sehen uns der Lage gewachsen“. Franz Hoffmann/awo

Kommentare