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Mit knapper Mehrheit entschieden

Diskussion im Oberaudorfer Gemeinderat: Braucht die Feuerwehr einen Bedarfsplan?

Wollen sich für Einsätze wie dem Brand im August 2019 in der Ortsmitte künftig noch besser rüsten: Die Freiwillige Feuerwehr Oberaudorf befürwortet daher die Aufstellung des Bedarfsplans.
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Wollen sich für Einsätze wie dem Brand im August 2019 in der Ortsmitte künftig noch besser rüsten: Die Freiwillige Feuerwehr Oberaudorf befürwortet daher die Aufstellung des Bedarfsplans.

Welche Gefahren drohen rund um Oberaudorf und wie gut ist die Freiwillige Feuerwehr dagegen gerüstet? Diese und mehr Fragen soll der Feuerwehrbedarfsplan klären. Ob jedoch eine dafür notwendige Prüfung durch einen externen Gutachter wirklich weiterhilft, wurde nun in der Gemeinderatssitzung hitzig diskutiert.

Oberaudorf – Die Unsicherheit im Oberaudorfer Gemeinderat war deutlich zu spüren, als es um das Thema des Feuerwehrbedarfsplanes ging. Dieser soll dazu dienen, die örtliche Feuerwehr von einer externen Fachstelle überprüfen zu lassen, um künftig besser für die Gefahren in der Region gerüstet zu sein. Nachdem die Bayernpartei und der SPD die Aufstellung des Plans bereits am 29. Juni 2021 beantragt hatten, diskutierte der Gemeinderat nun darüber, ob so eine Prüfung wirklich notwendig und sinnvoll ist. Mit einer knappen Mehrheit von 9:8 Stimmen wurde beschlossen, den Feuerwehrbedarfsplan für die Gemeinde auf den Weg zu bringen.

Konzept von externem Prüfer

„Die ganze Thematik ist nicht so einfach, wie sie auf den ersten Blick erscheint“, meint Bürgermeister Matthias Bernhardt (FWO). Auf der einen Seite sei es sicher sinnvoll, den Zustand der freiwilligen Feuerwehr von externer Seite beleuchten zu lassen, um ein Gesamtbild über die Sicherheit in der Gemeinde zu bekommen. Anderseits sieht Bernhardt das Problem, sich an die unvorhersehbaren Ergebnisse binden zu müssen. Denn sobald der Gemeinderat der Aufstellung des Bedarfsplans zugestimmt hat, muss er sich auch an das Sicherheitskonzept halten, das sich aus der Bewertung ergibt. „Wenn es dann heißt, dass wir auf einmal ein eigenes Boot oder fünf neue Fahrzeuge brauchen, haben wir ein Problem“, befürchtet der Rathauschef.

Um sich ein besseres Bild von der Lage zu machen, wurden die Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr von Ober- und Niederaudorf um eine Einschätzung gebeten. Diese sehen den Bedarfsplan grundsätzlich positiv. „Mit diesem Plan werden von externer Stelle auch Gefahrenpotenziale beleuchtet, die uns im normalen Feuerwehralltag vielleicht gar nicht auffallen“, meint Florian Stuhlreiter, zweiter Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Oberaudorf. Sowohl mit der Ausrüstung als auch mit dem Personal sei die Zentrale zwar auf einem guten Stand. Eine allumfassende Analyse von einem Gutachter ist für Stuhlreiter dennoch sinnvoll, zumal die Rückmeldung von den Stellen im Landkreis mit bereits integrierten Bedarfsplan durchweg positiv ist. „In Bernau und Neubeuern haben sie den Plan bereits umgesetzt und schwören mittlerweile darauf“, meint Stuhlreiter.

Hinzu kommt für Bernhardt, dass der Plan gemäß des bayerischen Feuerwehrgesetzes für die Gemeinden grundsätzlich empfohlen wird, um damit das örtliche Gefahrenpotenzial zu eruieren.

„Allerdings hat die Arbeit unserer Feuerwehr aber auch ohne diesen Plan bisher sehr gut funktioniert“, gibt Gemeinderat Alois Holzmaier (CSU) zu bedenken. Da die Feuerwehr in Ober- und Niederaudorf auf jahrelange Erfahrung zurückgreifen kann und sich im guten Austausch mit der Gemeindeverwaltung befindet, hält er eine externe Einschätzung für überdimensioniert.

„Andererseits haben wir schon spezielle Herausforderungen in der Gegend, bei denen es sinnvoll wäre, wenn sich das jemand anschaut“, hält Gemeinderätin Katharina Kern (CSU) dagegen. Gerade die Einsätze bei den Häusern in den Bergen, bei denen es länger als zehn Minuten dauern kann, bis die Feuerwehr vor Ort ist, könnte man vielleicht mit einem neuen Konzept verbessern. „Wir werden nach der Überprüfung weniger überrascht und schließen durch einen Gutachter jegliche Betriebsblindheit aus“, bekräftigt Gemeinderätin Nicole Herm (Grüne).

Kosten liegen bei rund 10 000 Euro

Nach dem knappen Abstimmungsergebnis steht fest, dass der Feuerwehrbedarfsplan in Oberaudorf Einzug erhalten wird. Die Kosten dafür liegen bei rund 10 000 Euro. „Zudem muss der Plan alle fünf Jahre mit circa 2500 Euro fortgeschrieben werden“, meint Stuhlreiter.

Laut dem Feuerwehrkommandanten wird die Erstellung des Plans ein gutes halbes Jahr in Anspruch nehmen, was Bernhardt jedoch relativiert. „Da sich meiner Erfahrung nach gerade alles etwas länger zieht, kann es gut noch ein Jahr dauern, bis der Plan wirklich erstellt ist.“

Neue Ausrüstung für die Feuerwehr: Ersatz für 23 Jahre altes Löschfahrzeug

Neben der Aufstellung des Bedarfsplans hat der Gemeinderat in seiner Sitzung einstimmig beschlossen, ein neues Löschfahrzeug für die freiwellige Feuerwehr zu beschaffen. Denn laut dem zweiten Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Oberaudorf, Florian Stuhlreiter, kommt das 23 Jahre alte Modell mittlerweile stark an seine Grenzen. „Gerade dadurch, dass die Technologie deutlich vorangeschritten ist und auch die meisten Geräte größer geworden sind, ist die Beladung des Einsatzwagens problematisch.“

Mit zu erwartenden Kosten von rund 350000 Euro wurde die Verwaltung daher mit der Neuanschaffung beauftragt, die jedoch erfahrungsgemäß bei der aktuellen Marktlage zwei bis drei Jahre dauern könne.

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