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Oben-ohne-Baden: So weit ziehen die Frauen in der Region blank

Theresa Weithofer (links) – hier mit Freundin Angela im Wasserburger Badria – kennt beides: Baden mit und ohne Bekleidung.
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Theresa Weithofer (links) – hier mit Freundin Angela im Wasserburger Badria – kennt beides: Baden mit und ohne Bekleidung.

Berlin preschte vor, jetzt gilt auch in München: Frauen dürfen oberkörperfrei schwimmen. Das Oben-ohne-Baden ist wichtig für die Gleichberechtigung, glauben manche Schwimmbad-Betreiber und Badegäste. Welche Meinung haben die Menschen hier in der Region dazu?

Wasserburg/Haag/Rott/Obing – „Im Badria in Wasserburg haben wir uns zum Thema Oben-ohne-Baden bereits seit längerem klar positioniert“, sagt Robert Pypetz, Chef der Wasserburger Stadtwerke, die die Einrichtung betreiben. „Wir sind ein Familienbad, da passt das nicht rein“, erklärt er und verweist auf ein Extra-Angebot im Badria: Bei den langen Saunanächten, die einmal monatlich im Badria angeboten werden, ist ab 21 Uhr sogar textilfreies Schwimmen und Baden erlaubt. Da können dann alle Hüllen fallen – bei Männern und Frauen.

Im Wasserburger Freibad erfrischt sich gerade Theresa Weithofer. Die 19-Jährige ist „ordnungsgemäß“ bekleidet, kennt aber auch das freie Baden von Kindesbeinen an. „Wir sind auf Korsika im Urlaub immer schon am FKK-Strand unterwegs, das ist für mich ganz natürlich und dort tummeln sich auch ganze Familien, vom Kleinkind bis zur Oma. Dort wäre es eher komisch, wenn man etwas anziehen würde“, macht die junge Frau deutlich. An Gleichberechtigung habe sie dabei allerdings noch nie gedacht.

Im vergangenen Jahr hatte sie Freunde aus Deutschland mit nach Korsika gebracht, die zunächst leichte Bedenken wegen des FKK-Badens hatten. „Sie wollten das erstmal vorsichtig ausprobieren, waren dann aber total begeistert“, freut sich Theresa Weithofer. Sie selbst schätzt vor allem das Gefühl der Freiheit beim FKK-Baden. „Ich habe mich auch noch nie so gefühlt, als würde ich angeglotzt“, macht sie deutlich. Im Badria würde sie sich allerdings ohne die übliche Badebekleidung wohl eher unwohl fühlen, glaubt sie, „einfach weil man es dort nicht gewohnt ist, da wäre es für mich irgendwie befremdlich. Aber jede andere könnte das natürlich gern tun und dann wäre es vielleicht auch nicht mehr so seltsam.“

„Die Badeordnung in Haag hat zwei Füße und heißt Berchtenbreiter“

Im Naturfreibad in Haag sieht Schwimmmeister Jörg Berchtenbreiter „ab und an“ eine Frau, die auf der Liegewiese ihr Bikinioberteil öffnet, „wahrscheinlich weil sie nahtlos braun werden will“. Ansonsten begegnen ihm aber so gut wie gar keine barbusigen Frauen auf ihrem Weg ins Wasser. „Ich bin da aber auch relativ tiefenentspannt“, erklärt er. Nur am Kinderbecken möchte er keine Nackten sehen. Da würde er konsequent durchgreifen. Eine spezielle Badekleider-Regel gebe es in Haag allerdings nicht. „Unsere Haus- und Badeordnung hat zwei Füße und heißt Berchtenbreiter“, sagt der Schwimmmeister schmunzelnd. Und hinten auf der Liegewiese dürften sich die Damen sonnen, wie es ihnen angenehm sei – solange sich kein Badegast belästigt fühle.

In Rott am Ausee sucht sich auch jeder Badegast seinen ganz individuellen Lieblingsplatz, weiß Kioskpächterin Birgit Kraupar. „Hinten links, da sollen sie ja nackt baden“, deutet sie an, aber selbst sei sie dort noch nie schwimmen gegangen. „Und zu meinem Kiosk kommen natürlich alle in ordentlicher Kleidung“, gibt sie zu verstehen.

Im Obinger Strandbad gab es im vergangenen Jahr zwei, drei Anfragen von weiblichen Badegästen zum Thema Oben-ohne-Baden, erinnert sich Robert Grafetstetter, der das Bad erst seit vergangenem Jahr zusammen mit Michael Hechenberger betreibt. Auch er kann sich an keine Diskussion wegen freizügiger Badekleidung erinnern. „Bei uns gibt es tatsächlich eine offizielle Badeordnung der Gemeinde Obing, die vorschriftsmäßige Badekleidung vorsieht. „Uns selber wäre das relativ wurscht, solange sich niemand belästigt fühlt“, führt Michael Hechenberger aus. Aber das sei irgendwie auch kein Thema im Strandbad. „Vielleicht, weil es nicht weit von hier eine Bademöglichkeit für FKK-ler gibt“, vermutet er.

Auf einem privaten Grundstück trifft sich dort seit über 30 Jahren eine eingeschworene Truppe zum Nacktbaden. Ursprünglich kam sie vom Brunnensee, doch diesen Badeplatz musste sie verlassen, als dieser zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Eine Anhängerin der Freiluftkörperkultur, die anonym bleiben möchte, ist schon von Anfang an dabei. „Bei uns sind keine Familien mit Kindern anzutreffen, sondern vorwiegend ältere Semester“, verrät sie. „Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn man aus dem Wasser kommt und keinen nassen Badeanzug an sich spürt“, beschreibt sie den Genuss beim Nacktbaden. Von März bis November gönnt sie sich dieses besondere Erlebnis im schönen Moorsee, dessen genaue Lage sie nicht verraten mag, „weil wir möglichst unter uns bleiben wollen“.

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