Im Chiemgau aufgewachsen
Model und Schriftstellerin: Wie Pharah Seutter ihre beiden Jobs unter einen Hut bringt
Mit Gedichten und Kurzgeschichten ging es bei Pharah Seutter los. Dann wurde sie von einer Modelagentur gescoutet. Inzwischen ist Pharah erfolgreich im Modelbusiness, hat über 100.000 Follower bei Instagram und arbeitet als Kinder- und Jugendbuchautorin. In der Buchhandlung nanaleaf in Bernau liest sie bald aus ihrem neuesten Roman „Miss Laurels magische Mission“. Im Interview spricht sie über ihren Weg.
Bernau – Pharah Seutter von Lötzen (21) ist ein gefragtes Model, das allein in dem sozialen Netzwerk Instagram über 100.000 Follower hat. Man findet sie dort unter dem Namen „pharah_onic“. Zu ihren Auftraggebern gehören verschiedene internationale Modemarken und renommierte Magazine.
Doch die junge Frau, die im Chiemgau aufwuchs, ist nicht nur ein Model, sondern auch Buchautorin. Und das mindestens genauso leidenschaftlich.
Bei einer Lesung am 22. Oktober präsentiert sie ihren neuen Jugendroman „Miss Laurels magische Mission“ in der Bernauer Buchhandlung „nanaleaf“. Dort ist man auf Kinder- und Jugendbücher spezialisiert. Im Roman geht es auch um das Thema Mode und nachhaltige Produktion.
Mit der Chiemgau-Zeitung hat Phara Seutter über ihren Weg zur Buchautorin gesprochen – und darüber, wie wichtig es ist, sich nicht entmutigen zu lassen.
Im Moment leben Sie vor allem in Berlin. Wie kommt es, dass Sie ihre Lesereise nach Bernau führt?
Pharah Seutter: Ich bin in Bernaus Nachbarort Prien aufgewachsen und wollte deshalb unbedingt auch eine Lesung hier in der Region halten. Und in Bernau gibt es mit „nanaleaf“ eine Kinder- und Jugendbuchhandlung, in der man tatsächlich auch Lesungen halten kann. Das ist nicht überall so. Mein Buch richtet sich auch an neun- bis zwölfjährige Kinder. Das passt also sehr gut.
Waren Sie schon immer verrückt nach Büchern?
Seutter: Ja, ja, auf jeden Fall. Als Kind habe ich im Jahr 200 Bücher gelesen. Das war schlimm mit mir (lacht).
Wollten Sie damals schon Autorin werden?
Seutter: Irgendwann hatte ich so viele Bücher gelesen, dass ich verstand, wie Handlungen funktionieren. Und dann wollte ich was Neues machen und Handlungsstränge konzipieren, die einfach spannender sind als das, was man schon kennt.
Haben Sie sich alles selbst beigebracht?
Seutter: Ja, ich habe am Anfang Gedichte und kurze Geschichten geschrieben, die teils auch veröffentlicht wurden. Doch mein Traum war, irgendwann mal ein ganzes Buch zu schreiben.
Wann war dies soweit?
Seutter: Schon bevor ich mit dem Gymnasium fertig war, habe ich einen Roman geschrieben. Der ist allerdings noch unveröffentlicht.
Warum? Waren Sie damit nicht zufrieden?
Seutter: Doch, aber es kamen zwei Dinge zusammen. Ich wollte unbedingt Bücher schreiben, wurde aber gleichzeitig von einer Modelagentur gescoutet. Meinen ersten Roman hatte ich Verlagen angeboten. Die fanden ihn auch gut, wünschten sich aber aufgrund meiner Erfahrungen als Model lieber einen Roman, der mit Mode zu tun hat. Daraufhin habe ich die Idee zu einer Handlung, die ich bereits hatte, überarbeitet. So entstand mein erster Roman, in dem es am Rande um die Herstellung von Mode, um Design, aber auch um nachhaltige Produktionsmethoden geht.
Wie gut passen der Job als Model und als Buchautorin zusammen?
Beim Modeln kommt man sehr viel rum, hat aber immer wieder auch viel Freizeit. Diese Zeit nutze ich gerne zum Schreiben. Es ist ein schöner Ausgleich. Modeln ist anregend, doch als einzige Tätigkeit wäre es mir zu einseitig. Ich schreibe aber auch gerne, wenn ich zurück an den Chiemsee komme. Hier am See oder in einem Café kann ich mich immer gut inspirieren lassen von Gesprächen und Begegnungen.
Dann haben Sie immer Stift und Papier dabei?
Seutter: Wenn ich einen Einfall habe, denke ich mir eher: Wenn er wirklich gut ist, dann setzt er sich fest. Meistens sind es bei mir einzelne Ideen, die sich über Tage hinweg finden. Wenn ich dann der Meinung bin, dass die Ideen gut genug für eine Geschichte sind, setze ich mich zu Hause in Ruhe hin und nehme mir einen Block für die Aufzeichnung.
Gibt es ein großes Thema über Ihre Bücher hinweg?
Seutter: Meine Hauptheldin beobachtet ihre Umwelt und die Dinge, die um sie herum passieren, aufmerksam – und zieht am Ende ihre Schlüsse. Ich möchte meine Leser dazu anregen, kritisch durch die Welt zu gehen und Dinge zu hinterfragen..
Ihr Rat für junge angehende Autoren?
Seutter: Man sollte sich nicht einreden lassen, dass das Schreiben nur ein Kindheitstraum ist, der sich ohnehin nicht verwirklichen lässt. Man sollte etwas schreiben, das man sich selbst ausgedacht hat, etwas das von Herzen kommt. Und man sollte Spaß dabei haben.

